Neujahresgrüße Januar 2024
Liebe Kooperationspartner*innen,
liebe Unterstützer*innen,
liebe Kolleg*innen,
wir wünschen Ihnen/ Euch allen ein gutes neues Jahr. Nach unserer Winterpause starten wir wieder voller Energie in unser Ehrenamt und setzen uns weiterhin für bessere Kitas in Baden-Württemberg ein. Wir freuen uns bereits jetzt auf die vielen inspirierenden Begegnungen mit Ihnen/ Euch.
Gleich zum Jahresanfang feiern wir unseren 3. Verbands-Geburtstag. Wir danken Ihnen/ Euch, für das Vertrauen in uns und die Zusammenarbeit. In den letzten Jahren sind unsere Aufgaben stetig gewachsen und wir haben auf allen Ebenen gezeigt, dass wir verlässliche und kompetente Gesprächspartnerinnen sind, welche stets die Kita-Praxis im Blick haben.
Unser drittes aktives Jahr war geprägt durch den Erprobungsparagrafen, der uns sicherlich weiterhin beschäftigen wird. Als Verband haben wir uns von Anfang an dafür eingesetzt, dass alle Beteiligten, insbesondere die pädagogischen Fachkräfte, in relevante Entscheidungen einbezogen werden müssen. Wir freuen uns darüber, dass dieser wichtige Punkt aufgenommen wurde, wenn gleich wir weiterhin dem Paragrafen an sich skeptisch gegenüberstehen. Wir werden insbesondere unsere Mitglieder bei anstehenden Erprobungen begleiten und werden nicht müde werden, unsere Praxisexpertise auf allen Ebenen einzubringen. Tagtäglich erleben wir, wie sich getroffene Entscheidungen und gesellschaftliche Entwicklungen auf unsere Arbeit und speziell auf die Kinder auswirken. Eines unserer Verbandsziele ist von Anfang an, Kitas zu Orten des Wachstums für alle zu machen. Hierfür braucht es eine wertschätzende und liebevolle Begleitung, die auf individuelle Bedürfnisse eingehen kann. Wir brauchen kindgerechte Gruppengrößen, ansprechende und genügend räumliche Kapazitäten, gut ausgebildetes pädagogisches Personal und Entlastungen für pädagogische Fachkräfte. Auch 2024 werden wir uns dafür einsetzen und freuen uns bereits jetzt auf einen anregenden Austausch und die Zusammenarbeit mit Ihnen/ Euch. Gemeinsam mit Ihnen/ Euch widmen wir uns weiterhin den Veränderungen und Verbesserungen unseres schönen, wertvollen und erfüllenden Berufs.
Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und die wertschätzende Zusammenarbeit. Ihnen/ Euch allen wünschen wir von Herzen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
Herzliche Grüße im Namen des Vorstands
Anja Braekow – 1. Vorsitzende
Anja Halder – 2. Vorsitzende
Anna-Lena Johnsen – 3. Vorsitzende
Heide Pöschel – Kassiererin
Andrea Schmidt – Schriftführerin
Wir sind Bündnispartner (November 2023)
Konsens.
Ansprechpartner:innen und fordern eine konsequente Einbeziehung der Praxis in den
weiteren Gesetzgebungsprozess.
PM zur aktuellen Bertelsmannstudie (30.11.2023)
Pressemitteilung zur Änderung des Kita Gesetzes (10.11.2023)
Monatsbericht Oktober 2023
Der Oktober war voller Arbeit und schöner Momente und natürlich stand er im Zeichen unseres 1. pädagogischen Fachtags in Heidelberg.
Monatsbericht Oktober 20231. Pädagogischer Fachtag in Heidelberg (14.10.2023)

Die Vorsitzenden (von li. Anja Braekow, Anja Halder, Martina Zekan, Heide Pöschel und Anna-Lena Johnsen) eröffnen den Tag mit einer kurzweiligen Vorstellung.

Nach der politischen Podiumsdiskussion (von li. Dr. Christian Jung, er vertrat Dennis Birnstock von der FDP, Anja Braekow , Daniel Born, SPD, Dorothea Wehinger, Die Grünen, Anja Halder)
Monatsberichte August und September
Wir am Fachtag vom Verlag Herder Kita(r)evolution (06.10.2023)
Kita(r)evolution – der Fachtag im Herder Verlag
Am Freitag, den 06.10.2023 fand im schönen alten Verlagshaus in Freiburg der Fachtag statt. Unsere Vorsitzende Anja Braekow fuhr mit einer Kollegin hin, holte zuerst die Bücher für unseren Büchertisch beim Fachtag in Heidelberg ab und konnte danach am revolutionären Fachtag teilnehmen.
Nach einer kurzen Begrüßung stellte Frau Dr. Ilse Wehrmann (https://www.ilse-wehrmann.de/), die extra aus Bremen angereist war, ihr Buch „Kitakollaps“ vor und beschrieb mit klaren und aufrüttelnden Worten was nun nötig ist, um das Ruder noch herum reißen zu können. Sie rief zum „Nein“ sagen auf!
Im Anschluss begannen die Impulsvorträge der Autor*innen des Buches „Kita(r)evolution“, das ebenfalls im Herder Verlag erschienen ist. Den Anfang machte Kathrin Hohmann (@kinderheit_erleben) mit der klaren Frage: „Wie willst du als Fachkraft sein?“. Für uns als Verband Kita-Fachkräfte eine elementare Frage. Nach einer kurzen Pause kam der Vortrag von Sebastian Lisowski (@paedagigikguru) mit der Aussage, doch, du kannst! Leider konnte Christin Füchtenschneider (@mit_herz_und_leidenschaft) nicht persönlich anwesend sein, sie rief per Video auf, mutig neue Wege zu gehen. Einmal über die eigene Aggression nachdenken und dieser im „grünen“ Bereich auch nachzugeben, forderte Hergen Sasse (@sozialundstark) in seinem Vortrag „Klar sorge ich für mich“. In den Pausen wurden wir vom Team Herder verwöhnt mit süßen und deftigen Leckereien und Getränken, es war Zeit zum Netzwerken und für das eine oder andere Wiedersehen. Am fortgeschrittenen Nachmittag berichtete Hannah Vasiliadis (@hannah.vasiliadis) von ihrem 20m Spaziergang mit ihrem Sohn und rief dazu auf „einen Gang zurückzuschalten“ und sich auf die Kernaufgaben und das Wesentliche im Kita Alltag zu besinnen. Um das Thema „Wünsche“ kümmerte sich Fea Finger (@feafinger) mit ihrem Vortrag „Wenn ich einen Wunsch frei hätte“. Mit einem „Playdoyer für eine Kita(r)evolution“ beendete Laura Grimm (@101visionen) einen inhaltlich wertvollen und anregenden Fachtag. Bei der anschließenden Fragerunde konnte Anja Braekow den Verband Kita-Fachkräfte BW kurz vorstellen und zur Zusammenarbeit aufrufen. Es waren einige Mitglieder anwesend, der Austausch und das persönliche Kennenlernen war kraftvoll und tat sehr gut.
Wir bedanken uns bei allen Dozent*innen und vor allem beim Verlag Herder für diesen stärkenden Tag.
Stellungnahme zur Reportage von Günther Wallraff auf RTL am 28.09.2023
Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer fordern eine Qualitätsdebatte über entwicklungsförderliche Bedingungen in Kitas und konsequenten institutionellen Kinderschutz. Das Wohl des Kindes muss im Kita-Alltag an erster Stelle stehen.
Der Filmbeitrag vom 28.9.2023 rüttelt auf. Dass es viele Kita-Fachkräfte und Einrichtungen gibt, die Kinderschutz großschreiben und verantwortungsbewusst und kompetent mit den ihnen anvertrauten Kindern umgehen, relativiert nicht das massive Fehlverhalten, welches der Journalistin in verschiedenen Einrichtungen begegnete. Die Reportage zeigt drastische Fälle von übergriffigem Verhalten und körperlichen, sowie psychischen Misshandlungen. Die im Beitrag zitierten Stellungnahmen der Träger bieten wenig Hoffnung, dass die Probleme konstruktiv bearbeitet und Verbesserungen herbeigeführt werden. Wenn Träger Fehlverhalten zudecken oder die Aufrechterhaltung der betrieblichen Abläufe und wirtschaftliche Aspekte über das Wohlergehen von Kindern und Mitarbeitenden stellen, besteht die Gefahr, dass das Kindeswohl nicht mehr gewährleistet werden kann.
Jede Kita ist gesetzlich verpflichtet, ein Kinderschutzkonzept zu erstellen. Solange diese Konzepte in der Praxis nicht gelebt und umgesetzt werden, verfehlen sie ihren Sinn. Die Kita-Fachkräfteverbände appellieren an jede einzelne Fachkraft, das eigene Verhalten zu reflektieren und übergriffiges, gewaltvolles Verhalten anzusprechen beziehungsweise zu melden.
Als Nährboden für verletzendes Verhalten und Vernachlässigung in Kitas sind neben persönlichem Fehlverhalten schlechte Rahmenbedingungen zu nennen. Überforderung und Stress des Personals führen dazu, dass auf kindliche Grundbedürfnisse nicht adäquat eingegangen wird und es an individueller Zuwendung und Fürsorge fehlt. (Siehe https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Kita/Kita_Verschiedenes/20210928-verletzendes-verhalten-web.pdf).
Wenn der Fernsehbericht beispielsweise zeigt, dass in der Mittagspause der Erzieherinnen niemand für die Kinder zuständig ist oder Kinder mit Beeinträchtigungen nebenher von Menschen ohne entsprechendes Fachwissen betreut werden, werden strukturelle Mängel sichtbar. Eine Betreuung um jeden Preis darf es nicht geben.
Kita-Teams müssen über folgende Fragestellungen mit den verschiedenen Kita-Akteuren ins Gespräch gehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten:
Unter welchen Bedingungen tun Fachkräfte ihren Dienst und welche prekären Bedingungen tragen sie mit? Welche Möglichkeiten erhalten Sie, ihr Verhalten und die angewendeten Methoden zu reflektieren? Welche Fehlerkultur wird in Einrichtungen eingeübt und gelebt? Welche Ressourcen stehen hierfür zur Verfügung?
Wenn Institutionen wie Städte- und Gemeindebünde oder der Deutsche Kitaverband fordern, dass eine Fachkraft noch mehr Kinder betreuen und Personal rekrutiert werden soll, das kein oder wenig frühpädagogisches Fachwissen mitbringt oder auf persönliche Eignung des Personals wenig Wert gelegt wird, leistet das prekären Bedingungen Vorschub (siehe https://www.deutscher-kitaverband.de/kindertagesbetreuung-zukunftsfaehig-aufstellen-den-realitaeten-ins-auge-schauen/). Forderungen nach einer weiteren Absenkung bereits unzureichender Standards fokussieren nicht Bildung, Förderung und bedürfnisorientierte Betreuung, sondern stellen die Betreuungszeiten an erste Stelle. Dabei gerät aus dem Blick, ob es Kindern und Fachkräften im Kita-Alltag gutgeht. Der Wunsch nach Gewährleistung möglichst langer Betreuungszeiten darf nicht dazu führen, dass elementaren kindliche Bedürfnissen nicht mehr entsprochen werden kann.
Für einen gelebten Kinderschutz brauchen Kita-Fachkräfte gesetzlich verankerte und verpflichtende Fortbildungsangebote und Reflexionsmöglichkeiten. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie auf dem Stand der neuesten entwicklungspsychologischen und bindungstheoretischen Erkenntnisse sind und lernen, das eigene Verhalten zu reflektieren und an der eigenen Haltung zu arbeiten. Gleichzeitig muss der Kita-Alltag so gestaltet werden, dass er weder Kinder noch Fachkräfte überfordert und zu Dauerstress führt.
Wir müssen der Realität ins Auge sehen. Unser Kitasystem und damit das Fundament der deutschen Bildungslandschaft hat ein massives Qualitätsproblem. Der jährlich erscheinende Ländermonitor der Bertelsmann- Stiftung, aber auch aktuell erschienene Bücher wie „Der Kita-Kollaps“ von Dr. Ilse Wehrmann oder „Satt und sauber reicht nicht“ von Dr. Anke Ballmann belegen dies genauso eindrücklich, wie die Tatsache, dass es Schulen gibt, an denen viele Kinder die erste Klasse wiederholen, 25% der Viertklässler die Mindestanforderungen im Lesen, Schreiben und Rechnen verfehlen und jährlich 50 000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss verlassen.
Stellungnahme Team Wallraff