



Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg
Wir stehen für Veränderung in der Kitawelt!
Keine Testpflicht mehr, zu viele Kinder in der Gruppe, Fachkräftemangel , schlechter Personalschlüssel……..
Unsere 2. Vorsitzende Angela Becker findet klare Worte , Du kannst Dir den Kurzbericht hier anschauen:
https://www.baden-tv-sued.com/mediathek/video/fachkraeftemangel-an-kitas/
Wir freuen uns über Deine Rückmeldung.
Möchtest Du mehr oder uns oder unsere Arbeit wissen, dann melde Dich unter info@verband-kitafachkraefte-bw.de
Unsere erste Vorsitzende Anja Braekow wurde zu den Tarifverhandlungen interviewt.
Du kannst Dir ihre klaren und deutlichen Worte hier anhören:
Wir freuen uns über Rückmeldungen!
In Zusammenarbeit mit den Kitafachkräfteverbanden aus Rheinland-Pfalz und Bayern haben wir stellvertretend für alle Verbände in Deutschland ein Begrüßungsschreiben an die neue Bundesministerin verfasst.
Das Dokument kann hier gelesen oder heruntergeladen werden:
Nachdem auf unser erstes Schreiben eine Antwort kam (siehe Bericht vom 13.04.2022) haben wir uns erneut getroffen und haben konkrete Fragen formulier:
Sehr geehrter Herr Benrath,
sehr geehrte Mitglieder der Tarifkommission des VKA,
vielen Dank für Ihr Antwortschreiben, dass uns allerdings ratlos und resigniert zurücklässt.
Unser Kita-System hat gewaltige Probleme. Es geht nicht um ewig nörgelnde Erzieher*innen,
denen man nur verbal über den Kopf streicheln muss, damit sie sich hoffentlich wieder
schnell beruhigen.
Wenn Sie in Ihrem Schreiben sagen, dass Erzieher*innen qualitativ hochwertige Arbeit im
Sinne einer guten frühkindlichen Bildung machen, müssen viele von uns Ihnen deutlich
widersprechen.
Die Rahmenbedingungen in unseren Kitas liegen weitab von den fachlichen
Mindestanforderungen an eine gute pädagogische Qualität und einen kindgerechten KitaAlltag.
Weil wir unserem Bildungsauftrag nicht mehr gerecht werden, gezielte Förderung, aber auch
bedürfnisorientierte Betreuung und ein guter kindgerechter Alltag vielerorts nicht mehr
realisierbar sind, haben wir als Leute aus der täglichen Praxis Kita-Fachkräfteverbände
gegründet.
Wir hoffen, dass Sie uns erneut antworten und zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit
den Problemen des Kita-Systems bereit sind. Gern stehen wir Ihnen dafür auch in einem
Onlinemeeting zur Verfügung.
Als pädagogisch ausgebildetes Fachpersonal haben wir uns entschieden, Ihnen W-Fragen zu
stellen, die es erleichtern, beim Thema zu bleiben und konkret zu antworten. Für fachliche
und sachliche Argumente sind wir offen und lernen gern dazu.
Hier unsere Fragen:
Bitte setzen Sie sich zu diesen Themen mit uns als den Menschen auseinander, die jeden Tag
in den Kitas vor Ort arbeiten und sich nichts sehnlicher wünschen, als qualitativ hochwertige
Arbeit im Sinne einer guten frühpädagogischen Arbeit tun zu können. Dafür brauchen wir
die entsprechenden Rahmenbedingungen.
E I N E K O O P E R A T I O N D E R K I T A – F A C H K R Ä F T E V E R B Ä N D E I N D E U T S C H L A N D
Mit freundlichen Grüßen,
im Auftrag der Kita-Fachkräfteverbände in Deutschland
Das komplette Schreiben kannst Du Dir hier runterladen:
Der Verband der kommunalen Arbeitgeber hat auf unser Schreiben geantwortet (siehe unseren Beitrag vom 5. März 2022).
Leider wird auf unsere Fragen kaum eingegangen, wir setzen uns also erneut mit den anderen Verbänden zusammen und arbeiten an einem Antwortschreiben.
Mit Ablauf des 13. April endet die Corona-Verordnung Kita und damit auch die letzte Möglichkeit für die pädagogischen Fachkräfte der pandemischen Lage in den Kitas Herr zu werden. Seit dem Februar 2020 hat sich der Verband Kitafachkräfte für eine Testpflicht in den Kitas eingesetzt. Es war und ist ein wichtiges Instrument, um den Fachkräften ein bisschen Sicherheit und Schutz zu bieten. Im Frühjahr 2021 sollten die Kitas mit einer Inzidenz von über 160 geschlossen werden. Im Moment sind die Zahlen höher, viele Kinder und Kitafachkräfte sind an Corona erkrankt und nun wird auch noch der letzte Schutz vor einer Coronainfektion genommen. Mit auslaufen der Testpflicht steht dem Virus nun nichts mehr im Wege und die gewollte Durchseuchung kann ungehindert in den Kitas wüten. Das wird zur Folge haben, dass überall noch mehr Betreuungszeiten gekürzt werden müssen und noch mehr Kitas in die Notbetreuung rutschen, weil nun auch das letzte gesunde Personal krank wegbricht. Welche Folgen das für andere Betriebe haben wird, wenn das Bollwerk Kita zusammenbricht, kann sich jeder gut ausmalen. Eltern können nicht mehr zur Arbeit gehen, weil die Kinder nur unzulänglich oder nicht betreut werden können.
Außerdem sehen wir es als Verband als unzumutbar an, dass die Unterschreitung des Personalschlüssels um 20% bis zum 31.08.2022 verlängert und in der KitaVo als Zusatzparagraf verankert wurde. Dieses Vorgehen verschärft den aktuell bereits vorhandenen Personalmangel noch mehr. Das derzeit noch verfügbare Personal arbeitet durch die erhöhte Kinderzahl stark an der Überlastungsgrenze und über ihre Überlastungsgrenze hinaus. Dieser Zustand hinterlässt seine Spuren sowohl bei den Fachkräften, wie auch den Kindern.
Mit dem Auslaufen der CoronaVO zum 13.04. gibt es auch keine Begründung mehr, für den weiterhin reduzierten Personalschlüssel bei erhöhter Kinderzahl. Es ist nun an der Zeit das vorhandene Personal zu stärken und zu schützen, wenn wir weiterhin stabile Kita-Plätze anbieten möchten.
Jede weitere Fachkraft die aktuell unter dieser Dauerlast wegbricht, führt in unserem angeknacksten System unweigerlich zu Gruppen-Schließungen oder gar Kita-Schließungen, da vielerorts nicht mal mehr die Aufsichtspflicht gewährleistet ist. Die Folgen für Kinder und Familien werden immens. Der Personalmangel ist akut und wir stehen bereits mittendrin. Es geht nun um das Wohle aller in unserer Kita-Welt und eines ist klar: Ohne die Fachkräfte geht es nicht!
Mit den aktuellen Vorgaben haben wir wieder einen Schritt zurück gemacht, wann geht es endlich vorwärts?
Jeder Monat ist geprägt von Erlebnissen, Begegnungen und Arbeit. Diese machen wir gerne, wir merken immer mehr, dass es sich lohnt.
Veränderungen kommen ins Rollen, langsam aber stetig werden wir wahr genommen und gehört.
Sei auch Du dabei bei dieser immer größer und lauter werdenden Bewegung.
Hier ist unser Monatsbericht zum runterladen.
Monatsbericht Verband März 2022
Und hier ist unser Monatsbericht zum Anschauen:
Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und natürlich auch über Rückmeldungen.
Als Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg beobachten wir mit Sorge die Entwicklungen in der Ukraine und möchten uns mit unserem Fachwissen und unserer Expertise in die Diskussion um die Unterbringung und Betreuung der geflüchteten Kinder im kitafähigen Alter einbringen. Wir haben gemeinsam mit unseren Mitgliedern folgende Anregungen und Forderungen verfasst:
Durch den Krieg in der Ukraine gelangen zahlreiche flüchtende Menschen, insbesondere Frauen mit ihren Kindern, nach Deutschland. Die Situation stellt sich vor Ort sehr unterschiedlich dar. In einigen Kommunen werden einzelne Kinder bereits in Kindertageseinrichtungen aufgenommen, soweit Plätze vorhanden sind. Sofern ukrainische Kinder die Möglichkeit haben, eine Kita zu besuchen, muss dies unter Beachtung der Punkte 3. bis 8. geschehen.
Daneben bringen wir formale und inhaltliche Fragen zur Klärung ein: z.B. Unterstützung für sprachliche Verständigung und im Umgang mit traumatisierenden Erfahrungen; Schutzmaßnahmen mit Blick auf Corona und Impfangebote für den Masernschutz.
Aus unserer Sicht ist jedoch eine Aufnahme dieser Kinder in das Regelsystem der Kindertageseinrichtungen zum aktuellen Zeitpunkt aus unterschiedlichen Gründen problematisch. Vielerorts kann durch den Fachkräftemangel keine feste Bezugsperson angeboten werden, Gruppengrößen und das Betreuungsangebot müssen angepasst werden. Neben der bereits bestehenden Überlastung der Kindertageseinrichtungen und der Trägerorganisationen gibt es große Herausforderungen im Blick auf die sprachlichen Hürden und aufgrund der Flucht- und Trennungserfahrungen. Kinder mit Fluchterfahrungen benötigen besondere Begleitung im Kita-Alltag, um den psychischen Belastungen, welche diese Kinder mit sich tragen, gerecht zu werden. Hier muss auf zusätzliches Personal gesetzt werden sowie auf pädagogische Fachkräfte, welche Zusatzqualifikationen wie z.B. als Traumapädagogen haben.
Wir stimmen dafür, zunächst Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für Modelle zu klären, die außerhalb von Kindertageseinrichtungen und den Vorgaben der Betriebserlaubnis liegen.
So ist an betreute Spielgruppen und Eltern-Kind-Gruppen – etwa in Räumen von Kirchengemeinden, Kommunen oder Kitas, deren Räume beispielsweise Nachmittags frei sind – gedacht, die auch durch ehrenamtliche oder projektbezogene Begleitung betreut werden könnten und die Situation des Ankommens erleichtern. Für uns ist es wichtig, zunächst den Familien bzw. Müttern und Kindern gemeinsame Angebote zu bieten, die durch Sozialarbeiter, Psychologen, Kinderärzten, pädagogische Fachkräfte und Traumapädagogen begleitet werden. Es muss evaluiert werden, welcher Bedarf tatsächlich besteht. Nach einer Ankommenszeit kann entschieden werden, ob die Kinder in die Kitas sollen. Nach den traumatischen Fluchterfahrungen ist nicht immer eine Trennung gewünscht und sinnvoll. Die intensive Verbindung innerhalb der Familie darf nicht unterschätzt werden. Viele der Geflüchteten möchten nur vorübergehend in Deutschland bleiben. Da ist der Schritt, das Kind in einer Kita anzumelden ein zu endgültiger. Im Vergleich zu vielen Flüchtlingen beispielsweise aus Syrien, die für sich ein Leben in Deutschland als Zukunftsperspektive sehen, möchten die Menschen aus der Ukraine baldmöglichst in ihre Heimat zurückkehren.
Zusammengefasst halten wir es nicht für sinnführend, in die aktuell schon überfüllten und überlasteten Systeme traumatisierte Kinder zu bringen. Nahezu niemand spricht die Heimatsprache der Kinder und Familien und die Umgebung ist laut und unübersichtlich. Die unter 3. – 8. angeführten Rahmenbedingungen müssen bei allen Kindern und Familien mit Fluchterfahrung greifen. Das System Kita sollte erst dann ins Auge gefasst werden, wenn die oben genannten Forderungen erfüllt sind.