Monatsbericht Juli 2023
Unser Monatsbericht vom Juli 2023 zeigt es ganz klar. Mit uns kann und muss man rechnen.
Wir stehen für Veränderungen!
Monatsbericht Juli 2023
Pressemitteilung der Verbände 10 Jahre Rechtsanspruch – Kein Grund zu feiern (25.07.2023)
Kindgerechte Kitas sind keine Frage des Schicksals, sondern des politischen Willens.
Wir im Radio beim Deutschlandfunk (13.07.2023)
Den Kitas droht der Kollaps. Ein Interview von Martin Schütz mit unserer ersten Vorsitzenden Anja Braekow.
https://www.deutschlandfunk.de/den-kitas-droht-der-kollaps-int-anja-braekow-dlf-015973e9-100.html
Kita-Gipfel der SPD Fraktion Baden-Württemberg (08.07.2023)
Kita-Gipfel der SPD
Am 8.7.2023 war Anja Braekow (1. Vorsitzende) als Diskussionsteilnehmerin zum Kita-Gipfel der SPD-Landtagsfraktion geladen. Begleitet wurde sie u. a. von Anja Halder (2. Vorsitzende) und Anna-Lena Johnsen (Vorstandsmitarbeiterin). Der Verband war mit weiteren zahlreichen Mitgliedern vertreten.
Begrüßt wurden die Rednerinnen und Besucher*innen durch Andreas Stoch der einen Appell für die Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung aussprach.
Nach einem wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Dr. Weltzien „Wohin geht die Reise? Wie sich trotz Fachkräftemangel eine gute Kita-Qualität herstellen lässt“, begann die Diskussionsrunde.
Auf dem durch Katja Ihrle moderierten Podium waren Anja Braekow (Verband Kita-Fachkräfte BW), Monika Stein (GEW), Hanna Binder (ver.di), Heike Kempe (LEB_K), Dr. Susanne Koch (Bundesagentur f. Arbeit), Ulrike Lechnauer-Müller (Kita-Leitung) und Agnes Christner (Bürgermeisterin Heilbronn). Alle Diskussionsteilnehmerinnen waren sich einig, dass es kein „weiter wie bisher“ geben darf. Der Kita-Bereich steht bereits kurz vor dem Kollaps, der Peak wird noch erwartet. An die Landesregierung wurde der Appel gestellt, massiv in Kitas zu investieren. Genügend und vor allem qualitativ hochwertige Kitaplätze sorgen für Bildungsgerechtigkeit, familienfreundliche Politik und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Es gab zahlreiche Fragen und Input von den Zuhörer*innen. Egal ob Kita-Leitung, Elternteil oder Bürgermeister*in, alle bewegt die aktuelle Kita-Situation.
Wir bedanken und bei Daniel Born, der Landtagsfraktion der SPD sowie Andreas Stoch für die Einladung und den interessanten Austausch!
Teilnahme an der Demo #kitastrophe in Stuttgart (07.07.2023)
Gemeinsam mit zahlreichen Eltern und pädagogischen Fachkräften waren wir vor Ort bei der Demo der #kitastrophe in Stuttgart.
Trotz sehr heißen Temperaturen fanden sich zahlreiche Mitstreiter*innen.
Wir fordern gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen und eine qualitativ gute Betreuung in den Kitas.
Wir sind dabei! Wir stehen für Veränderungen!
Pressemitteilung der Verbände zum Vorschlag der FDP Fraktion im Bundestag (06.07.2023)
Sehr geehrte Damen und Herren der FDP-Bundestagsfraktion,
laut der aktuellen Berichterstattung vieler Medien (z.B. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/fdp-vorschlag-kinder-erzieherinnen-deutschkenntnisse-100.html) macht Ihre Fraktion den Vorschlag, in unseren Kitas auch Erzieher*innen einzustellen, die kein gutes deutsches Sprachniveau haben.
Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer lehnen diese Idee ab und fordern eine Stärkung der frühkindlichen Bildung, anstatt den Schwerpunkt der Kitas immer weiter in Richtung Betreuung und Verwahrung zu verschieben.
Die FDP betont in Ihrem Parteiprogramm wie wichtig ihr die frühkindliche Bildung ist und sagt: „Unsere Kinder lernen nie wieder so einfach, mühelos und gerne wie vor dem 6. Lebensjahr. Rückstände lassen sich danach auch kaum noch aufholen. Die frühkindliche Bildung legt den Grundstein für einen erfolgreichen späteren Bildungs-, Berufs- und Lebensweg. Deshalb wollen wir sie stärken, damit jedes Kind die gleichen Chancen hat. Wir Freie Demokraten fordern: „Kindertageseinrichtungen müssen gestärkt und als erste Stufe der Bildungskette verankert werden.“ Und weiter „Wir Freie Demokraten wollen die Qualität der frühkindlichen Bildung stärken. Dafür müssen sich Bund und Länder auf ambitionierte gemeinsame Standards für Betreuungsschlüssel und frühkindliche Bildungsinhalte verständigen.“
Wenn Sie nun fordern, dass Menschen ohne gute Deutschkenntnisse in unseren Kitas arbeiten sollen, schieben Sie das Thema pädagogische Qualität zur Seite und stellen den Aspekt der Betreuung bzw. Verwahrung über Bildung und Förderung. Hauptsache, die Kinder sind unter und für möglichst viele Stunden am Tag betreut. Wenn für Sie eine Betreuung um jeden Preis am wichtigsten ist, steht dem Einsatz von Fachkräften mit mangelnden Sprachkenntnissen wenig entgegen.
Stehen Sie allerdings zu dem, was Sie in ihrem Parteiprogramm verankert haben und nehmen Ihre eigenen Statements ernst, müssen qualitative Einschränkungen der
pädagogischen Arbeit unbedingt vermieden werden. Wissenschaft und Fachpraxis sind sich seit Jahren einig, dass die personellen und räumlichen Rahmenbedingungen nicht kindgerecht sind und gute frühkindliche Bildung und Förderung nur eingeschränkt im Kita-Alltag geleistet werden können.
Kostenlose Intensivsprachkurse, die potenziellen Kita-Fachkräfte ermöglichten, in relativ kurzer Zeit das erforderliche Sprachniveau zu erwerben, wären die wesentlich sinnvollere Maßnahme. Der Vorschlag, ausländische Abschlüsse anzuerkennen, wenn die Fachkräfte gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift nachweisen können, ist auch in unserem Sinne.
Immer mehr Bundesländer fordern, dass alle Fachkräfte in unseren Einrichtungen sich zum Thema alltagsintegrierte Sprachförderung weiterbilden und diesem Thema mehr Gewicht im pädagogischen Alltag verleihen. Die Forderung der FDP, auch Menschen mit unzureichenden Deutschkenntnissen einzusetzen, steht dem diametral entgegen. Stehen Sie bitte zu Ihren eigenen programmatischen Positionen in Bezug auf frühkindliche Bildung und der qualitativen Stärkung unserer Kitas. Nehmen Sie Abstand von Ideen, welche die pädagogischen Rahmenbedingungen in unseren Einrichtungen weiter verschlechtern.
Die Kinder von heute sind in einigen Jahren Schulabgänger. Deutschland braucht in Zukunft junge ausbildungsfähige Menschen, die nicht nur, aber vor allem auch gute
Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen aufweisen. Wie Sie im FDP-Programm richtig bemerken, beginnt die Bildungskette in der Kita. Deshalb müssen Kitas
Bildungseinrichtungen und dürfen keine Verwahranstalten sein.
Mit freundlichen Grüßen,
im Auftrag der Kita-Fachkräfteverbände in Deutschland
Brief FDP Juli 23
Pressemitteilung zur Kita Öffnungsklausel (05.07.2023)
„Wir befürchten, dass die aktuell angespannte Lage dazu führt, dass Kommunen und Träger reine Betreuungslösungen suchen werden. Somit wird die Bildungsarbeit und Entwicklungsbegleitung noch mehr auf der Strecke bleiben“ äußert sich Anja Braekow vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg zu den Plänen der Landesregierung das Kita Gesetz zu öffnen bzw. flexibilisieren.
Generell muss sich unsere Regierung aktuell die Frage stellen, welche Gesellschaft zukünftig in Baden-Württemberg leben soll. Menschen die bereits früh in der Kita Gemeinschaft erlebt haben, weltoffen und interkulturell gebildet wurden, ein Demokratieempfinden entwickeln konnten, sprachlich und kognitiv gefördert wurden, deren Familien Unterstützung und Begleitung erfahren haben, die sich sozial und emotional in einem kindgerechten Bildungsumfeld entwickeln durften oder aber ob man dem aktuellen Druck nachgibt und Kinder irgendwie von irgendjemanden betreuen lässt.
Dann wird es folglich noch schlechtere Schultestergebnisse geben, die Zahl der Schulabbrecher nimmt zu, die Gesellschaft wird weiterhin verrohen, es wird immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen geben da der Leistungs- und Funktionsdruck von Klein auf gegeben ist und keine wirkliche Bindung und Beziehung aufgebaut werden kann. Wenn es gut umgesetzt wird und es wirklich nicht durch Fachkräfte abdeckbar ist können als Überbrückung für die Familien Modelle angedacht werden, in denen die Kinder geteilte Tage haben. „Dies bedeutet, täglich werden sechs bis acht Stunden Bildungszeit angeboten und der Spätnachmittag gleicht dann eher einer Spielgruppe für die Kinder deren Eltern beruflich oder aus anderen Gründen darauf angewiesen sind.
Diese späte Betreuung würde dann nicht mehr so viele pädagogische Fachkräfte benötigen, sondern könnte von Student*innen des Lehramts, Spielgruppenleitungen, Tagespflegepersonen und so weiter übernommen werden. Wobei dennoch ein oder zwei pädagogische Fachkräfte als Hauptansprechperson der Kinder und Eltern anwesend wäre“ bringt Braekow einen möglichen Kompromiss an. „Als Verband steht für uns fest, dass wenn ein Träger oder eine Kommune gebrauch macht von einer der vorgesehenen Regelungen, muss er auf der anderen Seite verpflichtet werden bestimmte Kriterien einzuhalten. Wer zum Beispiel ein solches Nachmittagsmodell anwenden möchte ist dann verpflichtet dafür zu sorgen, dass die pädagogischen Fachkräfte dann den Vormittag vollends für Bildungsimpulse nutzen können.
Hierfür benötigt es dann entsprechend ausgebildetes Personal, dieses muss von administrativen und hauswirtschaftlichen Aufgaben entlastet werden“ führt Anja Halder, ebenfalls Vorstandsmitglied weiter aus. „Aktuell sollte gesellschaftlich alles darangesetzt werden, pädagogischen Fachkräften die Arbeit zu erleichtern. Dies kann durch Alltagshelfer, Integrationskräfte und Verwaltungsfachkräfte geschehen“ erläutert Braekow. „Gerade Integrationskräfte sind ein großes Thema in unserem Bereich und es eignet sich immer wieder zum Quereinstieg in den Kita Bereich, um dann darauf aufzubauen.
Die Möglichkeiten des Quereinstiegs werden aktuell erweitert. Hier ist es wichtig auf gute Qualität zu achten und Standards zu etablieren“ so Braekow weiter. „Es bleibt nur zu sagen, dass egal welche Maßnahmen getroffen werden, die Mitarbeiter*innen, Eltern, Kinder und Träger vor Ort müssen gemeinsam diese individuellen neuen Wege entwickeln und tragen. Es braucht eine Verantwortungsgemeinschaft und kein Überstülpen aus der Not heraus“ schließt Braekow ab. Hier sieht der Verband auch die Arbeitgeber in der Pflicht mitzuwirken. „Es muss über eine andere Finanzierung der Kitas und Bildungslandschaft nachgedacht werden“ äußert sich Anja Halder vom Verband Kita-Fachkräfte BW. „Warum nicht die Arbeitgeber und Wirtschaft in die Pflicht nehmen und zusammenarbeiten? Sie benötigen aktuell Fachkräfte und zukünftig, also sollte es auch in ihrem Interesse sein, dass Kinder von Anfang an gute Bildung und Bindung erfahren.“