Wir im Radio – Deutschlandfunk Campus & Karriere (03.01.2023)

Nach unserer Pressemitteilung erreichte uns die Anfrage zu diesem Interview.

Unsere 1. Vorsitzende Anja Braekow stellte sich dem Thema und den Fragen.

Nachzuhören hier:

https://www.deutschlandfunk.de/rahmenbedingungen-in-kitas-veraendern-interview-mit-a-braekow-vkf-dlf-ab0b2122-100.html

Uns als Verband ist es wichtig auf das Thema „Gewalt in Kitas“ aufmerksam zu machen. Wir arbeiten alle unter Rahmenbedingungen die den Kinderschutz sehr schwer machen und in manchen Fällen sogar nicht mehr zu erfüllen.

Aus diesem Grund arbeiten wir an Veränderungen! Für die Kinder !

Gewalt in Kitas – Pressemitteilung (28.12.2022)

Gewalt in Kitas – Welche Konsequenzen zieht die Politik?
Auch den Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg bewegt das Thema „Anstieg der Gewalt in Kitas“. Wir halten die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema für dringend notwendig.
Wenn Bundesfamilienministerin Paus davon spricht, dass es trotz Überforderung keine Gewalt in Kitas geben dürfe, wirft das für Fachkräfte aus der Praxis allerdings Fragen auf, denn die Rahmenbedingungen sind aktuell vielerorts nicht kindgerecht, was ebenfalls eine Verletzung der Kinderrechte darstellt.
Gewalt in Kitas darf nicht sein. Sie ist aber da und in vielen Einrichtungen zumindest in subtiler Form präsent. Verletzendes Verhalten in Kitas beschränkt sich nicht auf die durch Recherchen des Bayerischen Rundfunks aufgedeckten Fälle. Auch Fachkräfte aus Baden-Württemberg können von unangemessenem oder übergriffigen Verhalten und Gewalt in Kitas berichten. Verdachtsfälle, die polizeirelevant sind, bilden nur die Spitze des Eisbergs. Viel häufiger kommen in der Praxis Formen der sogenannten Alltagsgewalt vor. Als Beispiele führt Anja Braekow, 1. Vorsitzende vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg an, dass Verhalten auftreten können, bei denen „der Ton rauer und lauter wird, Kinder bekommen nicht die nötige Zeit und Begleitung beim Anziehen, sie werden sozusagen abgefertigt“.
Eine Ursache liegt sicherlich im Berufsverständnis und der persönlichen Eignung einzelner Fachkräfte. Als Berufsverband stimmen wir Ministerin Paus zu, dass es wichtig ist gut ausgebildetes Personal in Kitas zu beschäftigen. Fortbildungen, Schulungen, ein funktionierendes Beschwerdemanagement und institutionelle Schutzkonzepte können zusätzlich zur Professionalisierung beitragen. „Dennoch muss das ganze Kita-System betrachtet werden“ Braekow erläutert weiter „zu große Gruppen, Personalmangel, Überlastung, hohe Förderbedarfe einzelner Kinder und vieles mehr sind vielerorts Alltag“. Eine bedeutsame und häufige Ursache für verletzendes Verhalten gegenüber Kindern sind die strukturellen Mängel im Kita-System. Sie bilden einen Nährboden für Vernachlässigung und Alltagsgewalt. Dies zeigt beispielsweise die vielbeachtete Studie „Verletzendes Verhalten in Kitas“ die von Prof. Dr. Astrid Boll und Prof. Dr. Remsperger-Kehm 2021 veröffentlicht wurde.
„Die nun in Baden-Württemberg beschlossene Änderung, dass mehr Kinder betreut werden dürfen und das Gerichtsurteil, dass ein Betreuungsplatz gestellt werden muss, werden die Situation zusätzlich verschärften“ äußert sich Anja Braekow, 1. Vorsitzende vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg. Große Kindergruppen in beengten Räumlichkeiten und eine schlechte Fachkraft-Kind Relation führen zu Überforderung von Kindern und Personal. Der Einsatz von Aushilfskräften, die nicht zusätzlich, sondern anstelle von Fachkräften eingesetzt werden, erschwert ein gutes pädagogisches und fachliches Arbeiten außerdem.
Das Kita-System ist komplex. Träger, Kommunen, Land und Bund bilden hier eine Verantwortungsgemeinschaft. Um strukturelle Mängel, die Gewalt begünstigen, zu beseitigen, müssen alle Beteiligten mehr tun. Einen Alltag unter kindgerechten Bedingungen für unsere Jüngsten zu schaffen, muss erklärtes Ziel aller Verantwortlichen sein.
Es ist gut, dass Ministerin Paus ihrem Entsetzen Ausdruck verliehen hat. Wenn sie ihren Worten Taten folgen lassen will, muss sie sich für eine Erhöhung der Bundesmittel im Kita-Bereich einsetzen sowie sicherstellen, dass diese Mittel ausschließlich für eine bessere Personalisierung und Ausbildung neuer Fachkräfte genutzt werden. Chancengleichheit für die Kinder aller Bundesländer zu schaffen, Kinderrechte und Kinderschutz sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, gehören zu den Aufgaben der Bundesregierung.

Aufruf zum Schutz der Rechte von Kindern in Kitas (21.12.2022)

Am 21.12.2022 erreichte unser dieser Brief:

„Kitas müssen die Rechte der Kinder schützen!

Liebe Kolleg:innen, liebe Mitstreiter:innen,

in den letzten Tagen gingen mehrere Berichterstattungen zum Thema Fehlverhalten und Gewalt in Kitas durch die Medien.

Kitas sind gut für Kinder, wenn die Kitas gut sind. Wir wissen aber, dass auch Grenzüberschreitungen zum alltäglichen Kitaleben von Kindern gehören. Wir solidarisieren uns mit den Kindern und fühlen uns verpflichtet, die Gelegenheit der öffentlichen Aufmerksamkeit zu nutzen, um für den Schutz der Rechte von Kindern einzutreten und pädagogische Fachkräfte zu stärken.

Wir fordern: mehr Personal und gute Rahmenbedingungen für die Pädagog:innen.

Wir fordern: Professionalisierung zu kinderrechtsbasiertem pädagogischen Handeln, damit Gewalt in Kitas nicht vorkommt.

Wir fordern: wirksame Beschwerdeverfahren für Kinder und ihre Familien.

Wir fordern: mehr gezieltes Monitoring und Forschung.

Im Anhang finden Sie den Aufruf zum Schutz der Rechte von Kindern in Kitas. Wir freuen uns, wenn Sie ihn in Ihrer Öffentlichkeitsarbeit nutzen und Ihre Netzwerke darüber informieren. Dazu können Sie gern unser Mailanschreiben anpassen. Bitte beachten Sie, dass der Aufruf erst am Donnerstag, 22.12.2022 um 6 Uhr morgens veröffentlicht werden soll.

Wir bedanken uns bei Ihnen für die große spontane Unterstützung und wünschen friedliche Feiertage!

Herzliche Grüße

Frauke Hildebrandt, Catherine Walter-Laager, Bianka Pergande, Katrin Macha, Gerlind Große und Jörg Maywald“

P.S. Zur aktuellen Berichterstattung gehören u.a. folgende Links:

  1. BR24-Artikel vom 14.12.2022: https://www.br.de/nachrichten/bayern/gewalt-in-kitas-zahl-der-meldungen-steigt-stark-an,TPu3dnT
  2. tagesschau.de-Artikel vom 14.12.2022: https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/kindertagesstaetten-gewalt-personalmangel-101.html
  3. Das gezeichnete Socialvideo: https://www.facebook.com/BR24/videos/1205094673549770
  4. BR24-Artikel vom 15.12.2022: https://www.br.de/nachrichten/bayern/kita-recherchen-des-br-beschaeftigen-landtag,TQ6ZuBZ
  5. Spiegel‑online-Artikel vom 13.12.2022: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/verdacht-auf-gewalt-in-kitas-alleingelassen-blossgestellt-zum-essen-gezwungen-a-9f688b17-2d52-4841-81eb-7ff97190b18d?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
  6. Interview im Spiegel vom 20.12.2022: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/probleme-in-kitas-gewaltfreie-erziehung-ist-ein-unerreichbares-ideal-sagt-forscher-joerg-maywald-a-0f23d924-038a-4330-92da-d3bda5bd49f7 
Aufruf-Kitas-muessen-die-Rechte-der-Kinder-schuetzen

 

Inzwischen gibt es auch eine Petition unter:

https://www.openpetition.de/petition/online/kitas-muessen-die-rechte-der-kinder-schuetzen

 

Selbstverständlich unterstützen wir diese Aktion.

 

Änderung der KitaVo in Baden-Württemberg (Pressemitteilung) (14.12.2022)

Pressemitteilung zur Änderung der KitaVO

„Bildung wird in Baden-Württemberg scheinbar klein geschrieben“ kritisiert Anja Braekow 1. Vorsitzende vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg die Pläne der Regierung scharf.

Eine Vergrößerung der Kita-Gruppen sein ein „signifikant falsches Signal an die Kommunen und Fachkräfte. Denn es bedeutet das Betreuung über Bildung steht und das kann und darf sich unsere Gesellschaft nicht leisten“ unterstreicht sie. „Immer mehr Kinder benötigen Sprachförderung und individuelle Begleitung und Eltern brauchen immer mehr Unterstützung, die Arbeitsbelastung steigt also stetig. In dieser eh schon angespannten Situation noch mehr Kinder zu betreuen endet in einem Desaster“ mahnt Braekow an.

„Die kommunalen Spitzenverbände und das Land stellen den Rechtsanspruch auf Betreuung über das Kindeswohl und die Bildung. Hier wird ein in unseren Augen völliger falscher Weg eingeschlagen der uns mittelfristig durch eine Kündigung- und Krankheitswelle mehr Kita-Plätze kostet als bringt“ weiter führt Braekow aus “ wir brauchen dringend Entlastung in den Kitas damit nicht auch noch das verbliebene Personal abwandert. Diese würde man zeitnah und relativ kostengünstig zum Beispiel über FSJ Kräfte, Hauswirtschaftskräfte, Integrationskräfte und Verwaltungskräfte schaffen.“

StS-Schreiben - Änderung der KitaVO Anlage Normtext_neu 1a KitaVO

 

 

Offener Brief zum Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim (13.12.2022)

Stellungnahme zum Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem Beschluss des Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg vom 23. November 2022 im Einzelfall eine zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigung zur Überbelegung einer Kita zu erteilen, erreicht die Diskussion zur Betreuung und Bildung in den sowieso schon sehr angeschlagenen Kitas eine neue Dimension.

Diese Entscheidung ist für die pädagogische Praxis fatal und setzt ein völlig falsches Zeichen: Ein Kind mehr im Einzelfall ist doch kein Problem?! Jedes einzelne Kind mehr in ohnehin schon

überfüllten Gruppen mit zu wenigen Fachkräften stellt sehr wohl ein Problem dar, dies zeichnet sich im Alltag bereits jetzt ab. Der Fokus bei größerer Gruppenstärke liegt auf satt und sauber, Bildung und Erziehung stehen dann hinten an. Solche juristischen Entscheidungen lassen in der Praxis die Waagschale zu Gunsten der Betreuung kippen.

Der Dreiklang zwischen Betreuung, Bildung und Erziehung muss wieder ausgewogen werden.

Eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung legt den Grundstein für die weitere Entwicklung. Um wirklich Chancengleichheit zu erreichen muss es endlich möglich werden, dass in Kitas die frühkindliche Bildungsarbeit wieder zuverlässig stattfinden kann.

Mit diesem Beschluss steht der Rechtsanspruch über dem Kindeswohl. Gerade in der heutigen Zeit aber stellen Experten fest, dass immer mehr Kinder unter Lärm und Reizüberflutung leiden. Eine generelle oder auch temporäre Erweiterung der Gruppenstärke in bestehenden, teils veralteten und zu engen Räumlichkeiten, erhöht diese Stressoren bei Kindern und pädagogischen Fachkräften und wirkt sich unmittelbar gesundheitsschädlich aus. Zudem benötigen immer mehr Kinder eine individuelle und intensive Begleitung und dies nicht allein im Bereich der Sprachförderung oder der Vermittlung von Deutschkenntnissen. Dadurch wird die ohnehin dünne Personaldecke bereits stark strapaziert. Jedes Kind mehr bedeutet im Umkehrschluss für jedes Kind weniger Zeit und damit einhergehend eine größere Gefährdung, da die Aufsichtspflicht und die Umsetzung des Gewaltschutzkonzepts nicht mehr sicher gewährleistet werden können. Elementare Kinderrechte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Bildung können bereits unter den aktuell bestehenden Rahmenbedingungen nicht realisiert werden und sind bald unerreichbar.

Bildungsdokumentationen, Elterngespräche, Portfolios, Projektarbeit und zahlreiche alltägliche Aufgaben mehr sind wichtig und zeitintensiv. Diese können nicht mehr erfüllt werden, weil den Fachkräften die Zeit fehlt, sich damit auseinanderzusetzen. Verfügungszeiten werden häufig gestrichen, um die Betreuungszeiten nicht einschränken zu müssen.

​Die Auswirkungen spüren wir seit geraumer Zeit: immer mehr Fachkräfte kehren den Kitas den Rücken zu oder beginnen erst gar nicht im Kita-Bereich weil ihr Anspruch an qualitativ hochwertige Arbeit mit der Realität nicht in Einklang zu bringen ist.

Diese Diskrepanz führt zu emotionalem Stress, welcher wiederum einen hohen Krankenstand hervorruft. Zudem ist der Beruf für junge Menschen aus verschiedenen Gründen nicht mehr attraktiv. Wir befürworten die Idee Quereinsteiger *innen zu gewinnen. Wenn die Qualifizierung hier auf gleichem Niveau mit den Inhalten aus der regulären Ausbildung stattfindet, kann dies eine Bereicherung für die Arbeit in den Kitas sein.

Wir haben vollstes Verständnis für die Not berufstätiger Eltern.

Der Fokus der Betreuung verschiebt sich immer weiter auf die Einrichtungen, da sich Strukturen wandeln und Betreuungsmöglichkeiten innerhalb der Familien und Sozialgefüge wegfallen.

Der Druck der Arbeitnehmer*innen ist enorm. Hier ist dringend Handlungsbedarf: Arbeitgeber*innen und freie Wirtschaft müssen mit in die Verantwortung genommen werden. Gemeinsam muss über neue Arbeitszeitmodelle, Formen der Kinderbetreuung sowie deren Finanzierung diskutiert und Lösungen gefunden werden.

Die Kommunen stecken in einem Dilemma, da sie permanent den Spagat zwischen Gesundheitsschutz des Personals sowie Einhaltung von Vorgaben zum Kindesschutz einerseits und dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz andererseits leisten müssen. Der nun durch den Verwaltungsgerichtshof gefällte Beschluss zeigt auf, in welche Richtung die Kommunen angehalten sind zu handeln und er zeigt klar auf in welchem Rahmen die Landes- und Bundespolitik angehalten ist nach zu justieren, damit Bildung, Erziehung und Betreuung wieder gleichberechtigt in der Waagschale liegen.

Ein „weiter so“ kann es unter diesen Umständen nicht geben. Realität und geltendes Recht müssen in Einklang gebracht werden.

Mit freundlichen Grüßen

Anja Braekow, 1. Vorsitzende

Anja Halder, 2. Vorsitzende

 

Zum weiterlesen haben wir hier den Link vom Spiegel eingeführt. In unseren Augen eine fatale Entscheidung.

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/verwaltungsgerichtshof-mannheim-eltern-haben-anspruch-auf-kita-platz-auch-bei-personalmangel-a-a10f4a95-3e10-40ae-b90a-f13acaef7fd1?fbclid=IwAR0jzr8mDADgA-DTqNvnOtBSO7nuBEZ5kcfy7ZSBHXx7l40ftWm1GX42kqs

Stellungnahme zur Änderung der KitaVO (Nov 22)

Bereits im Vorfeld der Gesetzesänderung hatten wir die Möglichkeit eine Stellungnahme abzugeben. Wir bedanken uns beim Kultusministerium BW für diese Möglichkeit.

Hier kannst Du die Stellungnahme nachlesen:

Stellungnahme KitaVO Nov22_EF

Wir freuen uns über Rückmeldungen, Austausch oder Presseanfragen.

Die Zeit nicht mehr von einer Katastrophe in die nächste zu schlittern muss nun zu Ende gehen.

PM zur Änderung der KitaVo (14.12.2022)

Gestern erreichte die Kitas in Baden-Württemberg das Schreiben aus dem KM. Lange befürchtet und nun schwarz auf weiß, die Träger dürfen die Gruppengröße auf Antrag erhöhen. Diese Möglichkeit gab es bereits während der Corona-KitaVO.

StS-Schreiben - Änderung der KitaVO

Hier unsere Pressemitteilung:

„Bildung wird in Baden-Württemberg scheinbar klein geschrieben“ kritisiert Anja Braekow 1. Vorsitzende vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg die Pläne der Regierung scharf.
Eine Vergrößerung der Kita-Gruppen sein ein „signifikant falsches Signal an die Kommunen und Fachkräfte. Denn es bedeutet das Betreuung über Bildung steht und das kann und darf sich unsere Gesellschaft nicht leisten“ unterstreicht sie. „Immer mehr Kinder benötigen Sprachförderung und individuelle Begleitung und Eltern brauchen immer mehr Unterstützung, die Arbeitsbelastung steigt also stetig. In dieser eh schon angespannten Situation noch mehr Kinder zu betreuen endet in einem Desaster“ mahnt Braekow an.
„Die kommunalen Spitzenverbände und das Land stellen den Rechtsanspruch auf Betreuung über das Kindeswohl und die Bildung. Hier wird ein in unseren Augen völliger falscher Weg eingeschlagen der uns mittelfristig durch eine Kündigung- und Krankheitswelle mehr Kita-Plätze kostet als bringt“ weiter führt Braekow aus “ wir brauchen dringend Entlastung in den Kitas damit nicht auch noch das verbliebene Personal abwandert. Diese würde man zeitnah und relativ kostengünstig zum Beispiel über FSJ Kräfte, Hauswirtschaftskräfte, Integrationskräfte und Verwaltungskräfte schaffen.“
Wir stehen für Presseanfragen oder Rückmeldungen gerne zur Verfügung.

 

Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim – Kitaplatz (06.12.2022)

Nach einer Klage eines Elternpaares wurde der Rechtsanspruch eines Kindes auf einen Kitaplatz sichergestellt. Nachzulesen zum Beispiel hier:

4https://www.sueddeutsche.de/leben/kindergaerten-mannheim-gericht-staerkt-kita-anspruch-von-familien-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-221206-99-799784

Dieser Beschluss mag rechtlich einwandfrei sein, für uns als Kitafachkräfte setzt es ein Zeichen dem wir uns entschieden entgegen stemmen. Unsere Pressemitteilung vom 11.12.2022:

„Der Dreiklang zwischen Bildung – Erziehung – Betreuung muss in baden-württembergischen Kitas endlich wieder ausgewogen werden“ äußert sich Anja Braekow 1. Vorsitzende des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg über den Beschluss des Verwaltungsgerichts Mannheims. „Der nun durch den Verwaltungsgerichtshof gefällte Beschluss zeigt auf, in welche Richtung die Kommunen angehalten sind zu handeln und er zeigt klar auf, in welchem Rahmen die Landes- und Bundespolitik angehalten ist nachzujustieren, damit das Verhältnis zwischen Bildung – Erziehung – Betreuung nicht völlig aus dem Gleichgewicht gerät“ führt sie weiter aus. „In der aktuellen Situation sind alle gefordert: Arbeitgeber, Kommunen, Bund und Länder, um Betreuungsplätze zu schaffen und dabei die Qualität in den frühkindlichen Bildungseinrichtungen nicht aus dem Blick zu verlieren“, denn die Bildungsqualität ist es, die für Chancengleichheit sorgen wird und die Arbeitszufriedenheit der pädagogischen Fachkräfte maßgeblich beeinflusst. „Die Auswirkungen spüren wir seit geraumer Zeit: immer mehr Fachkräfte kehren den Kitas den Rücken zu oder beginnen erst gar nicht im Kita-Bereich, weil ihr Anspruch an qualitativ hochwertige Arbeit mit der Realität nicht in Einklang zu bringen ist. Diese Diskrepanz führt zu emotionalem Stress, welcher wiederum einen hohen Krankenstand beim Personal hervorruft“ führt Anja Braekow weiter aus.
„Mit diesem Beschluss steht der Rechtsanspruch über dem Kindeswohl. Gerade in der heutigen Zeit, so stellen immer mehr Experten fest, leiden kleine Kinder zusehends unter Lärm und Reizüberflutung. Eine generelle oder auch temporäre Erweiterung der Gruppenstärke in bestehenden, teils veralteten und zu kleinen Räumlichkeiten, erhöht diese Stressoren bei Kindern und pädagogischen Fachkräften und wirkt sich unmittelbar gesundheitsschädlich aus“, beschreibt sie eine der vielen Auswirkungen einer Gruppengrößenerweiterung.
Braekow fordert ein Kita-Qualitätstreffen, denn „die Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung und die Qualität in den Kitas muss endlich wieder in den Fokus rücken. Nur dann kann es gelingen, Fachkräfte zu gewinnen und allen Kindern ein gutes Bildungs-Fundament mitzugeben. Hierfür braucht es aber die entsprechenden Bedingungen und über diese müssen wir mit allen Beteiligten diskutieren“.