Monatsbericht vom März 2022

Jeder Monat ist geprägt von Erlebnissen, Begegnungen und Arbeit. Diese machen wir gerne, wir merken immer mehr, dass es sich lohnt.

Veränderungen kommen ins Rollen, langsam aber stetig werden wir wahr genommen und gehört.

Sei auch Du dabei bei dieser immer größer und lauter werdenden Bewegung.

Hier ist unser Monatsbericht zum runterladen.

Monatsbericht Verband März 2022

Und hier ist unser Monatsbericht zum Anschauen:

Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und natürlich auch über Rückmeldungen.

Stellungnahme zur Betreuung geflüchteter Kinder aus der Ukraine

Als Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg beobachten wir mit Sorge die Entwicklungen in der Ukraine und möchten uns mit unserem Fachwissen und unserer Expertise in die Diskussion um die Unterbringung und Betreuung der geflüchteten Kinder im kitafähigen Alter einbringen. Wir haben gemeinsam mit unseren Mitgliedern folgende Anregungen und Forderungen verfasst:

  1. Alternativen außerhalb der Kitas müssen gesucht werden und sind vorerst zu bevorzugen. Beispielsweise können Spielgruppen, Eltern-Kind-Gruppen, Stadtteiltreffs und Familienzentren von Sozialpädagogen, Traumapädagogen, Ehrenamtlichen begleitete Angebote ins Leben rufen. Dies sollte Informationsangebote vom Gesundheitsamt und Kinderärzten beinhalten.
  2. Ortsansässige Familien dürfen nicht benachteiligt werden, Kinder auf der Warteliste sind zu berücksichtigen. Vorläufig sollten für Kinder aus der Ukraine alternative Angebote geprüft und offeriert werden.
  3. Wenn aufgrund freier Plätze Aufnahmen in die Kitas erfolgen können, sollten die Kinder durch eine Integrationskraft (schnell und unbürokratisch genehmigt) begleitet werden. Aufgrund des erhöhten Betreuungsbedarfs durch Fluchterfahrungen und Fremdsprachigkeit muss ein Kind zwei Plätze belegen und somit doppelt gezählt werden.
  4. Zur bedarfsgerechten Betreuung braucht es Alltagsbegleiter/Integrationskräfte, Traumapädagogen (unkomplizierte Weiterbildung der Fachkräfte), Ergotherapeuten und zusätzliches, auf die Bedürfnisse der Kinder und Kita abgestimmtes Personal (z.B. ukrainisch sprechende Zusatzkräfte).
  5. Zur Kommunikation mit anderssprachigen Familien sind Dolmetscher oder hochwertige Übersetzungsapps sowie Kulturvermittler (z.B. Elternmentoren) notwendig.
  6. Sprachförderung muss bedarfsorientiert angeboten werden können. Hierfür müssen entsprechend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um schnell und unbürokratisch passgenaue Sprachfördermodelle zu initiieren.
  7. Den pädagogischen Fachkräften und Alltagsbegleitern muss zusätzliche Zeit zur Verfügung gestellt werden, um kollegiale Beratung, Austausch über Förderpläne und Supervisionen zu ermöglichen.
  8. Qualitätsstandards dürfen nicht gesenkt werden, die Rahmenbedingungen dürfen nicht flexibilisiert werden.

Durch den Krieg in der Ukraine gelangen zahlreiche flüchtende Menschen, insbesondere Frauen mit ihren Kindern, nach Deutschland. Die Situation stellt sich vor Ort sehr unterschiedlich dar. In einigen Kommunen werden einzelne Kinder bereits in Kindertageseinrichtungen aufgenommen, soweit Plätze vorhanden sind. Sofern ukrainische Kinder die Möglichkeit haben, eine Kita zu besuchen, muss dies unter Beachtung der Punkte 3. bis 8. geschehen.

Daneben bringen wir formale und inhaltliche Fragen zur Klärung ein: z.B. Unterstützung für sprachliche Verständigung und im Umgang mit traumatisierenden Erfahrungen; Schutzmaßnahmen mit Blick auf Corona und Impfangebote für den Masernschutz.

Aus unserer Sicht ist jedoch eine Aufnahme dieser Kinder in das Regelsystem der Kindertageseinrichtungen zum aktuellen Zeitpunkt aus unterschiedlichen Gründen problematisch. Vielerorts kann durch den Fachkräftemangel keine feste Bezugsperson angeboten werden, Gruppengrößen und das Betreuungsangebot müssen angepasst werden.   Neben der bereits bestehenden Überlastung der Kindertageseinrichtungen und der Trägerorganisationen gibt es große Herausforderungen im Blick auf die sprachlichen Hürden und aufgrund der Flucht- und Trennungserfahrungen. Kinder mit Fluchterfahrungen benötigen besondere Begleitung im Kita-Alltag, um den psychischen Belastungen, welche diese Kinder mit sich tragen, gerecht zu werden. Hier muss auf zusätzliches Personal gesetzt werden sowie auf pädagogische Fachkräfte, welche Zusatzqualifikationen wie z.B. als Traumapädagogen haben.

Wir stimmen dafür, zunächst Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für Modelle zu klären, die außerhalb von Kindertageseinrichtungen und den Vorgaben der Betriebserlaubnis liegen.

So ist an betreute Spielgruppen und Eltern-Kind-Gruppen – etwa in Räumen von Kirchengemeinden, Kommunen oder Kitas, deren Räume beispielsweise Nachmittags frei sind – gedacht, die auch durch ehrenamtliche oder projektbezogene Begleitung betreut werden könnten und die Situation des Ankommens erleichtern. Für uns ist es wichtig, zunächst den Familien bzw.  Müttern und Kindern gemeinsame Angebote zu bieten, die durch Sozialarbeiter, Psychologen, Kinderärzten, pädagogische Fachkräfte und Traumapädagogen begleitet werden. Es muss evaluiert werden, welcher Bedarf tatsächlich besteht. Nach einer Ankommenszeit kann entschieden werden, ob die Kinder in die Kitas sollen. Nach den traumatischen Fluchterfahrungen ist nicht immer eine Trennung gewünscht und sinnvoll. Die intensive Verbindung innerhalb der Familie darf nicht unterschätzt werden. Viele der Geflüchteten möchten nur vorübergehend in Deutschland bleiben. Da ist der Schritt, das Kind in einer Kita anzumelden ein zu endgültiger. Im Vergleich zu vielen Flüchtlingen beispielsweise aus Syrien, die für sich ein Leben in Deutschland als Zukunftsperspektive sehen, möchten die Menschen aus der Ukraine baldmöglichst in ihre Heimat zurückkehren.

Zusammengefasst halten wir es nicht für sinnführend, in die aktuell schon überfüllten und überlasteten Systeme traumatisierte Kinder zu bringen. Nahezu niemand spricht die Heimatsprache der Kinder und Familien und die Umgebung ist laut und unübersichtlich. Die unter 3. – 8. angeführten Rahmenbedingungen müssen bei allen Kindern und Familien mit Fluchterfahrung greifen. Das System Kita sollte erst dann ins Auge gefasst werden, wenn die oben genannten Forderungen erfüllt sind.

 

StellungnahmeUkraineKitakinder_VKFK-BW22

Pressemitteilung zur geplanten Änderung der Testpflicht in den Kitas

Kita-Fachkräfte Verband empört über die angedachten Änderungen der Teststrategie

 

“Es wäre verheerend, wenn die fünf Tage in Folge Testung nach einem positiven Fall ersatzlos entfällt. Auch wenn bei vielen Kindern die aktuelle Corona Variante mild verläuft so gibt es doch einige Kinder mit Vorerkrankungen und auch Kinder, die mehrfach an Corona erkranken.” äußert sich Anja Braekow 1. Vorstand des Verband Kita-Fachkräfte. “ Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass in Kitas auch pädagogische Fachkräfte arbeiten und auch diese müssen geschützt werden.” bezieht Anja Braekow als 1. Vorsitzende des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg Stellung für pädagogische Fachkräfte. “Auch wir haben Familien und Freunde, die wir schützen wollen!” sagt Anja Braekow 1. Vorsitzende.

“Zwei Testungen die Woche, egal ob diese in der Kita oder zuhause erfolgen, sind unseres Erachtens in der aktuellen Situation in den Kitas ausreichend. Es kann aber nicht sein, dass die fünftägige Testpflicht nach einem positiven Fall entfallen soll. Infektionsgeschehen können so nicht mehr verfolgt werden. Als Verband Kita-Fachkräfte könnten wir uns als Kompromiss durchaus vorstellen bei einem positiven PCR Test in einer Gruppe die fünftägige Testpflicht weiterzuführen. Den Eltern kann freigestellt werden, ob sie eine Teststelle aufsuchen oder diese fünftägige Testung selbst zuhause durchführen.” erläutert Anja Braekow die Situation.  “Wir können nicht jetzt, wo die Testpflicht bei den meisten Eltern und Kindern endlich auf Akzeptanz stößt, alles runterfahren um dann im Herbst wieder alle Maßnahmen, womöglich noch verschärft, einzuführen. Außerdem ermöglicht eine weitere, wenn auch gelockerte Testpflicht Virologen nachzuvollziehen, welche Variante sich aktuell bei Kindern verbreitet und dann entsprechend agieren zu können.” führt Anja Braekow weiter aus.

Erste Tarifrunde SuE – ein offener Brief (05.03.2022)

Derzeit laufen die Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst.

Da es in der ersten Runde keine Entscheidung gab, mit der alle Tarifparteien zufrieden waren, wenden wir uns als Verbände für Kita-Fachkräfte direkt an die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und beziehen Stellung zu zwei Dokumenten (http://tarifrunde-sozial-und-erziehungsdienst.vka.de/… und http://tarifrunde-sozial-und-erziehungsdienst.vka.de/…).

Wir stehen für Veränderungen und stehen hinter den Forderungen der Gewerkschaften.

Den kompletten Brief kannst Du hier lesen:

Sehr geehrte Frau Welge, sehr geehrter Herr Benrath, sehr geehrte Mitglieder der Verhandlungskommission der kommunalen Arbeitgeber,

zu Ihrer Stellungnahme (siehe Link) bezüglich der Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst 2022 möchten wir als Kita-Fachkräfteverbände aus den Bundesländern, deren Mitglieder direkt aus der Kita-Praxis kommen, Stellung beziehen. Wir unterstützen die gewerkschaftlichen Forderungen vorbehaltlos, insbesondere wenn es um die dringend notwenigen Verbesserungen der Arbeits- und Rahmenbedingungen in unseren Kitas geht.

http://tarifrunde-sozial-und-erziehungsdienst.vka.de/fileadmin/SuE/ PDFs_zum_Download/220216_Flyer_SuE-Der_kommunale_SuE_final.pdf?=1645806840 http://tarifrunde-sozial-und-erziehungsdienst.vka.de/fileadmin/SuE/ PDFs_zum_Download/220216_Flyer_SuE-Beschaeftigtenstruktur.pdf?=1645697591

Sie schreiben, dass sich die Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden für Bildung laut statistischem Bundesamt zwischen 2010 und 2020 um rund 50 Prozent auf fast 160 Milliarden Euro erhöht haben und für die Kindertagesbetreuung die Ausgaben seit 2010 sogar um rund 140 Prozent gestiegen sind. Diese Entwicklung ist nicht einer qualitativen Verbesserung der Kita-Rahmenbedingungen geschuldet, sondern lediglich dem massiven quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung. Die Entwicklung der letzten Jahre sagt aber nichts darüber aus, ob Kita-Betreuung unter kindgerechten und entwicklungsfördernden Bedingungen stattfindet. Laut aktuellem Bertelsmann-Ländermonitor müssen bundesweit fast 73% aller Kita-Kinder ihren oft langen Kindergartenalltag unter nicht kindgerechten Bedingungen verbringen.

Die Personalschlüssel in unseren Kitas beruhen nicht auf pädagogischen oder entwicklungspsychologischen Grundlagen. Sie dürfen uns hier gern widersprechen, indem Sie uns fachliche Quellen nennen, die zu einer anderen Auffassung kommen.

Weil es gesellschaftlich und arbeitspolitisch geboten ist, Kinder immer länger und bereits in sehr jungem Alter in Kitas zu betreuen, müssen wir als Gesellschaft auch bereit sein, die erforderlichen Kosten zu tragen. Selbst in dem Bundesland, das das Ranking des Ländermonitors anführt, haben fast die Hälfte aller Kinder keine kindgerechten Bedingungen in ihrer Kita. Was würde unsere Gesellschaft dazu sagen, wenn fast die Hälfte unserer Kinder unter- und mangelernährt wären? Kindeswohl heißt mehr als satt und sauber zu sein. Es geht genauso um psychisches und emotionales Wohlbefinden. Um das zu gewährleisten, braucht es einen Personalschlüssel nach wissenschaftlichen Mindeststandards.

Eine weitere Forderung der Tarifverhandlungen sind verbindliche und festgeschriebene Verfügungszeiten zur Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit. Für die Bildungsinstitution Schule ist es schon immer selbstverständlich, dass Lehrer ihre pädagogische Arbeit vor- und nachbereiten müssen und dies nicht während ihres Unterrichts tun können. In der Bildungsinstitution Kita sollen Entwicklungsdokumentationen, Elterngespräche, Telefonate mit Institutionen und Therapeuten, die Planung und Reflexion pädagogischer Angebote u.Ä. nebenher im Alltag stattfinden. Kita-Fachkräfte erleben diese Problematik als sehr große Belastung. Es geht uns darum, dass Verfügungszeiten nicht nur auf dem Papier existieren, sondern aus den direkten Betreuungszeiten herausgenommen werden, damit sie den Fachkräften für fachliche Hintergrundarbeiten auch in der Realität regelmäßig zur Verfügung stehen.

Zum Thema Fachkräftemangel liegen uns Zahlen vor, die zu einem anderen Ergebnis kommen als Ihre verwendeten Daten: https://www.fachkraeftebarometer.de/zahl-des-monats Demnach kommen bundesweit bei der Agentur für Arbeit nur noch 79 gemeldete Bewerberinnen auf 100 Stellengesuche für Erzieherinnen. Der Fachkräftemangel verteilt sich natürlich nicht gleichmäßig über Deutschland. An vielen Orten kommt es aber mittlerweile sogar zu Einschränkungen der Öffnungszeiten oder einem Aufnahmestopp, weil nicht mehr genug Personal da ist, um die Aufsichtspflicht oder eine kindgerechte Eingewöhnung zu gewährleisten. Das stellt für Fachkräfte und Familien eine große Belastung dar und wird dem Anspruch an eine verlässliche Kita-Betreuung nicht gerecht.

Kita-Fachkräfte stehen nicht selten unter dem Druck von Trägern und Eltern, die vereinbarten Öffnungszeiten zu gewährleisten und dafür ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten zu missachten oder die Aufsichtspflicht zu verletzen. Die Grenzen der Aufsichtspflicht definiert aber weder der Träger noch das Jugendamt oder das Ministerium, sondern die Fachkraft vor Ort. Wie viele Kinder sie beaufsichtigen kann, hängt von der jeweiligen Situation, dem Alter, aber auch der Persönlichkeit der einzelnen Kinder ab, genauso wie von den Fähigkeiten und Erfahrungen der Person, die die Aufsicht führt. Fachkräfte sind deshalb auch nicht einfach durch fachfremde Hilfskräfte zu ersetzen. Ein knapp bemessener Personalschlüssel führt schnell zu Einschränkungen bei der Betreuung, wenn Erzieher*innen darauf achten, die Kinder in verantwortlicher Weise zu betreuen. Auch deshalb brauchen wir Personalschlüssel, die den Mindestanforderungen der Fachwelt entsprechen.

Weiterhin ist eine Reform der Erzieher*innenausbildung wichtig. Eine praxisintegrierte Form der Ausbildung gibt es bereits in verschiedenen Bundesländern, sie sollte aber zur Regel werden, damit die Auszubildenden von Beginn an auch die Praxis vor Ort kennenlernen und sich dort einbringen können. Ihre Aufgabe als Träger wäre es, hierfür genügend Ausbildungsplätze in Ihren Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Auf alle Fälle muss die Ausbildung, ob schulisch oder praxisintegriert, von Beginn an vergütet werden. Den Prognosen zufolge wird sich der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Wenn die Arbeitsbedingungen sich nicht verbessern, werden weiterhin überdurchschnittlich viele Kita-Fachkräfte das Berufsfeld Kita verlassen und nicht genügend junge Menschen diesen Beruf wählen. Alle Kita-Akteure und damit auch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber müssen mit aller Anstrengung an der Gewinnung von Fachkräften mitarbeiten.

Bitte denken Sie über Kitas nicht nur als ärgerliche Kostenfaktoren nach. Sie dürfen allerdings gern mit politisch Verantwortlichen aller Ebenen und politischen Farben darüber streiten, wie die finanziellen Lasten in unserer Gesellschaft verteilt werden, damit wir unseren Jüngsten einen kindgerechten Alltag finanzieren. Unsere moderne Gesellschaft braucht eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung, die gute frühkindliche Bildung und bedürfnisorientierte Betreuung gewährleistet. Das sind Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft, denn die Kitas legen den Grundstein der Bildungsbiografie. Warum leisten wir uns als rohstoffarmes Land, dessen gut ausgebildete Fachkräfte die wichtigste Ressource sind, eine Kinderbetreuung unter Rahmenbedingungen weitab der Mindestanforderungen aus Fachwelt und Fachpraxis? Der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht gute Bildung, die das Potential der Kinder fördert und Chancengerechtigkeit ermöglicht.

Kinderbetreuung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die uns alle angeht. Bitte nehmen Sie Ihren Teil der Verantwortung wahr, indem Sie bessere Rahmenbedingungen, zum Beispiel in Form einer verbindlich im Dienstplan verankerten Verfügungszeit, ermöglichen und in Ihren Einrichtungen so viele Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, wie geeignete Bewerber*innen vorhanden sind.

Mit freundlichen Grüßen, im Auftrag der Kita-Fachkräfteverbände in Deutschland

Anja Braekow Baden-Württemberg info@verband-kitafachkraefte-bw.de

Claudia Theobald Rheinland-Pfalz info@kitafachkraefteverband-rlp.de

Susanne Kunz Saarland verband@kita-fachkraefte-saar.de

Melanie Krause Niedersachsen/Bremen info@kfkv-niedersachsen-bremen.de

Vera Mengler Hessen kfvhessen@gmail.com

Gabi Höhner Berlin presse@erzieherverband.de

Veronika Lindner Bayern info@verband-kitafachkraefte-bayern.com

Maren Kremer Nordrhein-Westfalen vorsitz@kitafachkraefteverband-nrw.de

Kathrin Klähn Sachsen/Sachsen Anhalt presse@verband-kitafachkraefte-s-sa.de

 

Wenn Du möchtest kannst Du Dir unseren Brief hier herunterladen:

Tarifverhandlungen Offener Brief zur Tarifverhandlung

Monatsbeitrag Februar 2022 (05.03.2022)

Im Februar haben wir vieles erreicht und unsere Kontakte ausgeweitet.

Wir werden jeden Monat mehr, der Februar hat uns einige neue Mitglieder gebracht. Komm zu uns, egal ob aktiv oder passiv. Wir wollen wachsen und wir wollen größer werden.

Hier findest Du den Monatsbeitrag zum Runterladen:

_Monatsbericht Verband Februar 2022

Pressemitteilung Protestaktion und Gemeindetag (03.03.2022)

In den Kitas des Landes arbeiten die pädagogischen Fachkräfte am Rande ihrer Belastbarkeit unter Bedingungen, die sich umgehend verbessern müssen. Die Baden-Württemberg und teils Deutschland weite Protestaktion #kitasamlimit und #esreicht findet deshalb großen Anklang. Mitten in dieser ohnehin prekären Situation zwischen Corona Wahnsinn und Fachkräftemangel bei steigenden Anforderungen wird die Kita-Welt erschüttert. Der Gemeindetag plant tiefgreifende Arbeitsplatzveränderungen welche am 23.02.2022 durch die Presse gingen.

Im Januar dieses Jahres legte die Agentur für Arbeit beeindruckende Zahlen vor: auf 100 freie Stellen kommen nur noch 79 Fachkräfte. Dies zeigt dass der Nachwuchs fehlt und immer mehr pädagogische Fachkräfte das Berufsfeld verlassen. Der Fachkräftemangel verstärkt sich somit immer weiter.

Die Höchstgruppengröße wie vom Gemeindetag vorgeschlagen um zwei Plätze zu erhöhen sorgt nur kurzfristig für mehr Betreuungsplätze. Die Situation für die Kinder stellt sich dann so dar, dass dann keine pädagogische Arbeit mehr möglich ist. Eine individuelle Entwicklungsbegleitung, Bildung und Erziehung können bereits jetzt schwer umgesetzt und unter den geplanten Maßnahmen gar nicht mehr gewährleistet werden.

Die Unterschreitung des Personalschlüssels um bis zu 20% lehnt der Verband Kita-Fachkräfte strikt ab. Seit Juni 2020 darf dies unter dem Deckmantel der Corona Pandemie bereits so umgesetzt werden. Dies führt zu einer noch höheren Belastung der arbeitenden Fachkräfte und wirkt sich signifikant auf deren Gesundheit aus.

Der Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg fordert eine Umkehr des eingeschlagenen Weges weg von der Aufbewahrung der Kinder hin zu frühkindlicher Bildung und Entwicklungsbegleitung. Kita sind keine Aufbewahrungsstätten für die Kinder. Hier werden Kinder in ihrem Handeln unterstützt und gefördert – Kitas sind Bildungsstätten.

Die Vorschläge des Gemeindetags sind spürbar finanziell motiviert und fernab jeglicher Kita-Praxis entstanden. Doch es sind Menschen, die diese Entscheidungen betreffen. Nicht nur die Fachkräfte, sondern auch Kinder und Familien werden es zu spüren bekommen. Der Fokus liegt nur noch auf der Verwahrung und Betreuung der Kinder und darunter leidet die Qualität. Hier stellt sich somit die unmittelbare Frage, welchen Wert die Kinder und deren Zukunft in unserer Gesellschaft haben.

Um der Öffentlichkeit und dem Gemeindetag deutlich zu zeigen, dass es so nicht weitergeht, ruft der Kita-Fachkräfte Verband Baden-Württemberg alle pädagogischen Fachkräfte sowie die, die sich mit ihnen solidarisch zeigen möchten, auf, sich an der stillen Protestaktion #kitasamlimit zu beteiligen und somit auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen.

Unsere Pressemitteilung kannst Du Dir hier runter laden und gerne an Deine örtliche Presse senden:

PM-kitasamlimit

Stand 23.02.2022
Stand 03.03.2022

 

Pressemitteilung zum Positionspapier des Gemeindestags (25.02.2022)

In den Kitas des Landes arbeiten die pädagogischen Fachkräfte am Rande ihrer Belastbarkeit unter Bedingungen, die sich umgehend verbessern müssen. Die Baden-Württemberg und teils Deutschland weite Protestaktion #kitasamlimit und #esreicht findet deshalb großen Anklang. Mitten in dieser ohnehin prekären Situation zwischen Coronawahnsinn und Fachkräftemangel bei steigenden Anforderungen wird die Kita-Welt erschüttert. Der Gemeindetag plant tiefgreifende Arbeitsplatzveränderungen welche am 23.02.2022 durch die Presse gingen (siehe Anhang).

Der Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg fordern eine Umkehr des eingeschlagenen Weges weg von der Aufbewahrung der Kinder hin zu frühkindlicher Bildung und Entwicklungsbegleitung. Die Vorschläge des Gemeindetags sind spürbar finanziell motiviert und fernab jeglicher Kita-Praxis entstanden. Doch es sind Menschen, die diese Entscheidungen betreffen. Nicht nur die Fachkräfte, sondern auch Kinder und Familien werden es zu spüren bekommen. Der Fokus liegt auf der Verwahrung und Betreuung der Kinder und darunter leidet die Qualität. Hier stellt sich somit die unmittelbare Frage, welchen Wert Kinder und deren Zukunft in unserer Gesellschaft haben. 

Bei den Prognosen zum Fachkräftebedarf wird dies erstmals deutlich. Die Höchstgruppengröße um zwei Plätze zu erhöhen sorgt kurzfristig für mehr Betreuungsplätze und somit zu weniger Investitionen in Neubauten und Sanierungen. Allerdings stellt sich die Situation für die Kinder dann so dar, dass pädagogische Arbeit noch weniger möglich sein wird. Eine individuelle Entwicklungsbegleitung, Bildung und Erziehung können bereits jetzt schwer umgesetzt und unter den geplanten Maßnahmen so gar nicht gewährleistet werden.

Die Unterschreitung des Personalschlüssels um bis zu 20% lehnt der Verband Kita-Fachkräfte strikt ab. Seit Juni 2020 darf dies unter dem Deckmantel der Coronapandemie bereits so umgesetzt werden. Dies führt zu einer noch höheren Belastung der arbeitenden Fachkräfte und wirkt sich signifikant auf deren Gesundheit aus.

Eine Vertretung in Kitas durch sogenannte geeignete Personen stellt sich für uns kritisch dar. Hier stellt sich die Frage, um welchen Personenkreis es sich hier handelt. Eine Vertretung durch Elternteile oder weitere ungelernte Personen kann hier nicht die Lösung sein. Um Kinder angemessen begleiten und fördern zu können benötigte es pädagogisches Wissen und Handlungsfähigkeit. Um die Folgen der Pandemie aufzufangen braucht es hier bessere Ausbildungen und nicht eine geringere oder gar nicht vorhandene.

Zusammengefasst kann mit diesen Vorschlägen niemals das Problem des Fachkräftemangel gelöst werden. Als Verband Kitafachkräfte stellen wir uns entschieden gegen diese vorgeschlagenen Maßnahmen egal ob temporär oder dauerhaft. Diese Forderungen führen zur weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen und damit werden mehr pädagogische Fachkräfte verloren statt gewonnen. Dies führt allenfalls zu einer noch größeren Fluktuation in diesem bereits jetzt personell sehr schlecht aufgestellten Bereich.

Frühkindliche Bildung und deren Ausbau kostet nicht nur Zeit; das Geld ist in die Zukunft unserer Kinder investiert und das sollte wohl ein Bundesland investieren wollen und können.

Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung und Erziehung, mehr als mit diesen Forderungen können diese Kinderrechte nicht mit Füßen getreten werden. Selbst ein halbes Jahr, in denen die Bildung der Kinder noch mehr auf der Strecke bleiben wird, kann und darf so nicht umgesetzt werden.

https://www.gemeindetag-bw.de/content/kita-fahrplan-2025

Meilensteine unserer Verbandsarbeit (22.02.2022)

Wir freuen uns sehr darüber, euch mitzuteilen, dass wir einen wichtigen Meilenstein in unserer jungen Verbandsgeschichte vermelden können.

Seit unserer Gründung im Januar 2021, sind wir dabei aktiv Kontakte zu knüpfen und dieser zu pflegen.

Am Dienstag, den 22.02.2022 fand auf Einladung von Staatssekretär Volker Schebesta eine Videokonferenz zu Themen der frühkindlichen Bildung in der Corona-Pandemie statt.

Daran teil nahmen Vertreter*innen aus dem Kultusministerium, aus dem Sozialministerium, aus dem Landesgesundheitsamt, dem KVJS,  von verschiedenen Trägerverbänden (auch der Kirchen), dem Landeselternverband, dem VBE, der Gewerkschaften, dem Landes-, Städte- und Gemeindetag und unterschiedliche weitere Personen, die sich mit dem Thema „Frühkindliche Bildung“ in BW beschäftigen.

Da das Treffen im Anschluss an die Kultusministerkonferenz stattfand, wurden hier die wichtigsten Ergebnisse gleich mitgeteilt.

Die Verlängerung der Testungen von Kitakindern bis 13.04.2022 war für uns hieraus die wichtigste Information. Wir sind zufrieden, dass hier unsere Eingaben und Forderungen weitestgehend erfüllt worden sind.

Durch interne Umstrukturierungen im Kultusministerium gibt es nun seit zwei Wochen ein neues Referat, dieses beschäftigt sich mit dem Bereich frühkindliche Bildung. Hier wurden uns die Ansprechpartner*innen vorgestellt, bei denen wir uns zeitnah um einen Kennenlerntermin bemühen werden und unsere Zusammenarbeit anbieten wollen.

Interessant war für uns der Austausch unter und mit den einzelnen Beteiligten. Wir freuen uns darüber, dass uns einige davon schon bekannt waren und darauf, die anderen bald kennenzulernen.

Gut und wichtig war für uns die Teilnahme des Landesgesundheitsamtes, hier bekamen wir einige offene Fragen beantwortet und die Information, dass es einen Fahrplan für die nächsten Wochen geben wird. Leider ist es in einer Pandemie nicht immer möglich, weit vorauszuplanen, aber solange gut „auf Sicht gefahren“ wird und es noch Handlungsmöglichkeiten im „Instrumentenbaukasten“ gibt, scheint die Situation aktuell stabil zu sein und auch bleiben zu können.

Die Rückführung zur „Normalität“, wie immer diese aussehen wird, muss mit Weitsicht und guter Planung passieren, hier waren sich alle Anwesenden einig.

Wir bedanken uns für die Chance der Teilnahme an dieser Austauschrunde, dass wir unsere Fragen stellen und unsere Forderungen einbringen konnten und freuen uns bereits heute auf das, was wir noch weiter miteinander erarbeiten können.

Im Namen des Vorstands

Anja Braekow

PRESSEMITTEILUNG (21.02.2022)

Eine Protestwelle zieht durch die Kitas. 

Was zunächst in NRW eindrucksvoll begann, zieht nun auch Kreise durch weitere  Bundesländer. Denn auch dort haben sich die Kitafachkräfteverbände dem Protest  angeschlossen und rufen die pädagogischen Fachkräfte dazu auf, sich zu beteiligen.  Zeitgleich hat auch Ver.di zu solch einer Aktion aufgerufen. Wenn Gewerkschaften, Kita Fachkräfteverbände oder weitere Aktivist:Innen auf die gleichen Missstände hinweisen,  begreift die Politik hoffentlich, dass nicht nur ein bestimmtes Klientel oder immer die  Gleichen Kritik üben, sondern die Praxis vor Ort gemeinsam um Hilfe ruft und nicht mehr  bereit ist so weiterzumachen. 

Unter dem Hashtag #kitasamlimit, #esreicht und #unsglangts (in Bayern) protestiert seitdem  das Personal aus den Kitas. Sie sind am Limit und es ist kein Ende in Sicht. Sowohl die  Personalsituation, als auch die schlechten Rahmenbedingungen, auf die immer wieder  aufmerksam gemacht wird, führen unter den Kita-Fachkräften zu Frust und Ärger. Die  Pandemie tut ihr Übriges, indem sie den Krankenstand in die Höhe treibt und die Gesundheit  von Kindern, Personal und Familien bedroht. 

Im Januar diesen Jahres legte die Agentur für Arbeit beeindruckende Zahlen vor: auf 100  freie Stellen kommen nur noch 79 Fachkräfte. Im Jahr 2010 waren es noch 253 Fachkräfte.  Immer mehr Fachkräfte verlassen ihren Beruf und orientieren sich neu. Der  Fachkräftemangel verstärkt sich weiter! 

Mit der Aktion #kitasamlimit wollen wir, über die einzelnen Bundeslandgrenzen hinaus, auf  die Bedingungen in den Kitas aufmerksam machen. Wir wollen den Kindern wieder eine  verlässliche Betreuung und Bildung anbieten. Der Wert der frühkindlichen Erziehung, Bildung und Betreuung dürfen der Pandemie, den schlechten Rahmenbedingungen und einem  realitätsfernen Personalberechnungsschlüssel nicht zum Opfer fallen.

Kitas sind keine „Aufbewahrungsstätte“ für Kinder. Wir unterstützen Kinder in ihrem  Handeln und legen den Grundstein für ihren weiteren Werdegang. Wir sind eine  Bildungsstätte und das Sprachrohr der Kinder. Wir wollen mit ihnen lachen und Spaß haben,  auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihre Individualität sehen. Wir wollen Kinderrechte sichern  und ein Schutzhaus für die Kleinsten sein. Doch es fehlt an Kapazität, es fehlt die Zeit, das  Personal und inzwischen die Kraft. 

Die Leitungen in den Kitas versinken in der Bürokratie und haben kaum noch die Chance sich  um pädagogische Aufgaben zu kümmern. Die gesunden Fachkräfte in den Gruppen fangen  die Krankheitswelle auf, arbeiten teilweise alleine mit bis zu 25 Kindern und verletzen damit  regelmäßig die Aufsichtspflicht. Unserem Bildungsauftrag und einer bedürfnisorientierten  Betreuung können wir immer weniger nachkommen. Von fachgerechter Dokumentation und  individueller Förderung ist schon lange keine Rede mehr. Individuelle Förderung und  fachliche Dokumentation müssen sich seit Beginn dieser Pandemie stets der fortan  priorisierten Betreuung aller Kinder – koste es was es wolle – unterordnen. Immer mehr  Gruppen müssen geschlossen werden, da vermehrt das Personal erkrankt, aufgibt oder  Stellen gar nicht erst besetzt sind. 

So geht es nicht mehr weiter!