Jeden Monat erstellen wir einen Kurzbericht über unsere Arbeit und unsere Aktionen.
Wir freuen uns über Rückmeldungen:
_Monatsbericht November 2022
Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg
Wir stehen für Veränderung in der Kitawelt!
Jeden Monat erstellen wir einen Kurzbericht über unsere Arbeit und unsere Aktionen.
Wir freuen uns über Rückmeldungen:
_Monatsbericht November 2022
Bereits im Vorfeld der Gesetzesänderung hatten wir die Möglichkeit eine Stellungnahme abzugeben. Wir bedanken uns beim Kultusministerium BW für diese Möglichkeit.
Hier kannst Du die Stellungnahme nachlesen:
Stellungnahme KitaVO Nov22_EFWir freuen uns über Rückmeldungen, Austausch oder Presseanfragen.
Die Zeit nicht mehr von einer Katastrophe in die nächste zu schlittern muss nun zu Ende gehen.
Gestern erreichte die Kitas in Baden-Württemberg das Schreiben aus dem KM. Lange befürchtet und nun schwarz auf weiß, die Träger dürfen die Gruppengröße auf Antrag erhöhen. Diese Möglichkeit gab es bereits während der Corona-KitaVO.
StS-Schreiben - Änderung der KitaVOHier unsere Pressemitteilung:
Nach einer Klage eines Elternpaares wurde der Rechtsanspruch eines Kindes auf einen Kitaplatz sichergestellt. Nachzulesen zum Beispiel hier:
Dieser Beschluss mag rechtlich einwandfrei sein, für uns als Kitafachkräfte setzt es ein Zeichen dem wir uns entschieden entgegen stemmen. Unsere Pressemitteilung vom 11.12.2022:
Online-Treffen der Verbände mit Prof. Dr. Fröhlich-Gildhoff
„Das Kita-System steht vor dem Kollaps“ heißt der Titel eines Brandbriefes, den mehr als 150 Wissenschaftler*innen unterzeichnet haben. Anfang November nahm sich der Initiator des Schreibens Zeit für ein Kennenlernen und den Austausch mit den Kita-Fachkräfteverbänden.
Wir haben Prof. Dr. Fröhlich-Gildhoff folgende Fragen gestellt:
Hier die Zusammenfassung des Austausches:
Herr Fröhlich- Gildhoff steht seit Jahren in engem Austausch mit der Praxis bei Fortbildungen, in der Forschung und durch die Evaluation des neuen Kita-Gesetzes, in die er involviert ist. Seit 20 Jahren weist die Wissenschaft darauf hin, dass im Sinne der Kinder Verbesserungen notwendig sind. Genauso lange heißt es bei den Verantwortlichen, dass für Verbesserungen der pädagogischen Qualität kein Geld da sei. Die Hochschulwelt ist bundesweit gut vernetzt, und so wurde gemeinsam mit 10 Kollegen das Schreiben initiiert. Die Initiative fand ein großes Echo. Fast alle namhaften Professoren und auch wissenschaftliche Mitarbeiter aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung haben unterzeichnet. Ein paar konnten leider aus politischen Verpflichtungen heraus nicht unterschreiben. Den Unterzeichnern war wichtig, dass sich die Wissenschaft positioniert. Es gab viel Resonanz und Zustimmung aus der Praxis, von der einzelnen Erzieherin bis hin zu den Verbänden. Auch das Bundeskabinett und Ministerien auf Bundes- und Landesebene haben geantwortet. Der Brief fand großes mediales Interesse und wurde sogar in der Heute Show thematisiert (Siehe https://www.youtube.com/watch?v=vmlztxdOTDw ).
In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan im Kita-System. Es wurde quantitativ immer weiter ausgebaut. Qualitativ gesehen, hat man den Wert der frühkindlichen Bildung erkannt und in diesem Bereich Anforderungen festgeschrieben. Die personellen und räumlichen Ressourcen, um die qualitativen Ansprüche umzusetzen, sind leider nicht angepasst worden. Große Sorgen macht Herrn Fröhlich-Gildhoff auch der Fachkräftemangel. Die Zahlen dazu sind schon seit mindestens 10 Jahren bekannt. Nun versucht man mehr Hilfskräfte einzusetzen, was zu einer Dequalifizierung führt. Die Studien zu multiprofessionellen Teams, in die nicht pädagogisch ausgebildete Kräfte eingebunden werden, sind wenig positiv. Dass nun in einigen Bundesländern Gruppengrößen weiter erhöht werden, grenzt an eine Kindeswohlgefährdung. Das ist fachlich nicht zu begründen.
Die im Schreiben genannten Erkenntnisse sind nicht neu. Es gibt keine Untersuchungen, die schlechte Fachkraft-Kind Relationen oder große Gruppen für unbedenklich halten. Wäre die Wissenschaft hier nicht einig, hätten nicht so viele namhafte Experten das Schreiben unterzeichnet.
Prof. Fröhlich-Gildhoff ist froh, dass sich Kita-Fachkräfteverbände gegründet haben. Viel zu lange haben Fachkräfte irgendwie durchgehalten und nicht über die Probleme gesprochen. Es gab und gibt in Kitas eine Art Präsentismus. In Konzepten und Projekten wird nach außen hin eine gute pädagogische Arbeit und ein hoher Bildungsanspruch präsentiert. Darüber, wie es im Kita-Alltag aussieht und welche Probleme bewältigt werden müssen, wird von den Fachkräften immer noch zu wenig gesprochen.
Es ist wichtig, dass die Fachkräfte mit Trägern und Eltern ins Gespräch gehen. Sie sollten ihre Kompetenzen und ihre Professionalität herausstellen. Was macht im Kern pädagogische Arbeit aus? Das ist eine Frage, mit der sich alle beschäftigen müssen. Die Kitas können nicht mit weiteren qualitativen Verschlechterungen zurechtkommen. Das System ist bereits überstrapaziert. Dies muss deutlich und hartnäckig mit der Politik diskutiert werden. Herr Fröhlich-Gildhoff steht hinter der Aussage, dass Zeiten gekürzt oder Gruppen geschlossen werden müssen, wenn nicht genug Personal da ist.
Das Gespräch mit Prof. Dr. Fröhlich-Gildhoff hat uns Mut gemacht. Unsere Verbände geben den Fachkräften eine öffentliche Stimme, die zunehmend Gehör findet. Es ist wichtig, dass Praxis und Wissenschaft kindgerechte Rahmenbedingungen einfordern und fachlich darlegen, welche Ressourcen für das Kita-System notwendig sind, damit Kitas den Kindern und ihrem Bildungsauftrag gerecht werden. Den Brandbrief findet Ihr unter folgendem Link: https://www.nifbe.de/images/nifbe/Aktuelles_Global/2022/Das_Kita_System_steht_vor_dem_Kollaps-Appell_der_Wissenschaft-31.8.2022.pdf
Wir freuen uns, dass Herr Fröhlich-Gildhoff weiter mit uns in Kontakt bleiben will und für Fragen und Austausch zur Verfügung steht.
Kita- Fachkräfteverbände fordern, Scheindebatten einzustellen und strukturelle Probleme im Kita-System zu beseitigen
Aus Sicht der deutschen Kita-Fachkräfteverbände ist die Debatte um ein Kita-Pflichtjahr für Vorschulkinder eine reine Scheindebatte, denn nahezu jedes Kind hat bereits eine Kita besucht, bevor es in die Schule kommt.
Bei der berechtigten Frage, warum die Leistungen der Grundschüler*innen seit Jahren schwächer werden und auf einem inakzeptablen Niveau liegen, müssen die Kitas mit in den Blick genommen werden. Wissenschaft und Fachpraxis weisen seit Jahren auf die schlechte personelle und oft auch räumliche Ausstattung unserer Kindertageseinrichtungen hin. Förderung, Bildung und bedürfnisorientierte Betreuung sind unter diesen Bedingungen nur eingeschränkt leistbar.
Die ersten Lebensjahre legen den Grundstein der Bildungsbiografie. Wenn KiTa-Kinder mehr verwahrt als gebildet und gefördert werden, gefährdet das die kindliche Entwicklung. Auch am vieldiskutierten Thema der alltagsintegrierten Sprachförderung wird das Dilemma deutlich. Spracherwerb braucht Interaktion. Nur wenn ausreichend Zeit für persönliche Zuwendung und sprachliche Begleitung vorhanden ist, entwickeln sich Aussprache, Wortschatz und Grammatik altersgerecht. Es ist selbst beim Bund unumstritten, dass die Sprachkitas ein voller Erfolg waren. Trotzdem soll das Programm eingestellt werden, anstatt zukünftig allen Kitas zusätzliche Mittel für sprachliche Förderung zur Verfügung zu stellen.
Kinder, die mit sprachlichen, motorischen, sozialen oder emotionalen Defiziten eingeschult werden, haben es nicht leicht, diese Rückstände aufzuholen.
Wir brauchen deshalb kein Kita-Pflichtjahr, sondern eine bessere Kita-Qualität. Die dafür personellen und räumlichen Mindestanforderungen liegen seit Jahren auf den Tischen oder in den Schubladen der Ministerien. Umgesetzt wurden sie bisher in keinem Bundesland.
Unsere Gesellschaft sollte sich intensiv mit der Frage beschäftigen, warum die Leistungen der Grundschüler seit Jahren schlechter werden, obwohl Kita-Kinder immer jünger und die Betreuungszeiten länger werden. Wären unsere Kitas hochwertige Bildungseinrichtungen, müssten wir gegenteilige Effekte sehen.
Ein Bericht von unserem Vorstand- und Gründungsmitglied Bärbel Baumgärtner:
Heute durfte ich den Verband beim Landtagsfest der Grünen Fraktion vertreten. Es war ein lockeres Beisammensein im Foyer des Landtags bei gutem Essen und Trinken in gelöster Stimmung und diente dem gegenseitigen Kennenlernen und Austausch. Ich hatte ein längeres Gespräch mit Dorothea Wehinger und einer Vertreterin des Landeselternbeirats und der Vorsitzenden des Landesverbands der Kindertagespflege.
Ich konnte wichtige Anliegen unseres Verbands nennen und stieß auf offene Ohren und großes Interesse. Gleichzeitig war es interessant, die aktuellen Anliegen der beiden anderen Verbände zu hören. Man stellte fest: Eigentlich bräuchte es einen Kita- Gipfel, wo alle Beteiligten ihre Ideen einbringen, wie die Kitas aus der Krise kommen könnten.
Der persönliche Kontakt und die wertschätzende Atmosphäre waren sehr schön zu erleben!
„Bildung wird in Baden-Württemberg scheinbar klein geschrieben“ kritisiert Anja Braekow 1. Vorsitzende vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg die Pläne der Regierung scharf.
Eine Vergrößerung der Kita-Gruppen sein ein „signifikant falsches Signal an die Kommunen und Fachkräfte. Denn es bedeutet das Betreuung über Bildung steht und das kann und darf sich unsere Gesellschaft nicht leisten“ unterstreicht sie. „Immer mehr Kinder benötigen Sprachförderung und individuelle Begleitung und Eltern brauchen immer mehr Unterstützung, die Arbeitsbelastung steigt also stetig. In dieser eh schon angespannten Situation noch mehr Kinder zu betreuen endet in einem Desaster“ mahnt Braekow an.
„Die kommunalen Spitzenverbände stellen den Rechtsanspruch auf Betreuung über das Kindeswohl und die Bildung. Hier wird ein in unseren Augen völliger falscher Weg eingeschlagen der uns mittelfristig durch eine Kündigung- und Krankheitswelle mehr Kita-Plätze kostet als bringt“ weiter führt Braekow aus “ wir brauchen dringend Entlastung in den Kitas damit nicht auch noch das verbliebene Personal abwandert. Diese würde man zeitnah und relativ kostengünstig zum Beispiel über FSJ Kräfte, Hauswirtschaftskräfte, Integrationskräfte und Verwaltungskräfte schaffen.“