Mit Freude haben wir am 14.12.2021 die Pressemitteilung zur geplanten Testpflicht bei Kitakindern gelesen. Verwundert waren wir, als Sie verkündeten, dass die passenden Strategien noch ausgearbeitet werden müssen.
Bereits mehrmals dieses Jahr, zuletzt am 16.11.2021, haben wir uns schriftlich mit unserer Forderung nach einer guten Teststrategie für die Kitakinder in unserem Bundesland an Sie gewandt.
Nach wie vor stehen wir für ein Gespräch zur Verfügung.
Unsere Forderungen sind:
Die Kinder sollen dreimal die Woche, analog zur Schule (Mo, Mi und Fr) vor der Kita getestet werden.
Die Testungen müssen bereits am 03.01.2022 beginnen, da viele Kitas bereits an diesem Tag wieder öffnen.
Die Testung kann, nach einer Schulung, durch die Eltern geschehen. Sollten sich die Erziehungsberechtigten dies nicht zutrauen, können vor Ort Lösungen angewendet werden. Gute Erfahrungen haben wir, mit der gemeinsamen Durchführung für 2 Wochen unter Anleitung des pädagogischen Fachpersonal. Dieses muss vorher geschult sein und diese Lösung ist nur durchführbar, wenn ausreichend Personal in den Kitas vorhanden ist. Alternativ ist es hier vorstellbar, dass dies auch durch den Elternbeirat abgebildet werden kann.
Wir raten von einer Testung im Laufe des Vormittags ab, da bis zu diesem Zeitpunkt das Virus sich in der Einrichtung ungehindert ausbreiten kann. Das pädagogische Personal ist nur zur Unterstützung der Eltern da, nicht als medizinisches Fachpersonal. Anders sieht dies aus, wenn medizinisches Personal in der Kita arbeitet, hier kann eine Doppelfunktion möglich sein. Selbstverständlich innerhalb der Arbeitszeit und nicht als Überstunden.
Eine gute und stabile Kommunikation mit den Elternteilen ist hier eine wichtige Voraussetzung. Es ist selbstverständlich auch möglich, die offiziellen Teststellen aufzusuchen. Dies muss die Option sein, wenn die Testung in einer Kita nicht abgebildet werden kann.
Bei einer positiven Testung eines oder mehrerer Kinder, benötigt es schnelle und unkomplizierte Lösungen direkt in den Kitas vor Ort. Vorgesehen ist, dass hier an mehreren Tagen hintereinander (in der Schule sind es 5 Tage) mittels eins Schnelltests getestet werden muss. Um den Eltern und den Kindern den Stress eines täglichen Besuchs einer Schnellteststelle zu ersparen, können die oben erwähnten geschulten Personen diese Testungen ebenso durchführen. Hiermit können wir einen reibungslosen Ablauf des Kitaalltag für alle Beteiligten sicherstellen.
Im Anhang senden wir Ihnen einen Artikel der TPS; dieses Interview wurde mit mir geführt. In meiner Kita haben wir die Testungen bei den Kindern seit den Sommerferien und so können wir auf unmittelbare Erfahrungen zurückgreifen. Dieses Beispiel wird von einigen Kitas bereits seit einer Weile durchgeführt; hier gibt es durchweg positive Rückmeldungen.
Wir möchten noch einmal anmerken, dass viele Kitas bereits am 03.01.2022 wieder in den vollen Betrieb starten. Daher ist es unabdingbar, die Testpflicht bereits zu diesem Zeitpunkt auszusprechen und das Datum zu korrigieren. Wir hoffen auf eine schnelle Lieferung der Schnelltests aus ihrem Ministerium.
Selbstverständlich stehen wir nach wir vor für Rückfragen zur Verfügung und freuen uns über eine Zusammenarbeit.
Unsere bisherige 3. Vorsitzende musste aus privaten Gründen ihr Amt niederlegen. Liebe Alex, wir danken Dir für Deine Arbeit und wünschen Dir für die kommende Zeit viel Kraft und Elan. Danke für Dein Engagement.
Wir konnten aus der Vorstandsschaft unsere Beisitzerin und Koordinatorin der Öffentlichkeitsarbeit Anja Halder in der letzten Vorstandssitzung als Nachfolgerin wählen. Wir freuen uns, dass wir diese gute Lösung gefunden haben, Anja H. hatte die letzen Wochen schon viele Aufgaben von Alex übernehmen können, so ist sie nicht neu in unseren Reihen.
Auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.
Mein Name ist Anja Halder und ich wohne im Landkreis Ravensburg. Als staatlich anerkannte Erzieherin und Fachwirtin für Erziehungswesen arbeite ich seit einigen Jahren als Kindergartenleitung. Zuvor war ich in München und Ulm in Krippen und Kitas tätig. 2021 absolvierte ich die Weiterbildung zur Anti-Bias Trainerin.
Immer wieder stelle ich fest, dass man etwas wagen, sich bewegen und Zweifel überwinden muss, um etwas zu bewegen und zu verändern. Deshalb engagiere ich mich aktiv im Verband. Meiner Ansicht nach ist es längst überfällig, dass sich die pädagogischen Fachkräfte miteinander solidarisieren und sich öffentlich Gehör verschaffen. Denn nur wenn wir uns bewegen kann sich etwas bewegen – in diesem Fall hin zu besseren Rahmenbedingungen. Das heißt für mich unter anderem: Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, Fachkräfteoffensive und bessere Arbeitsbedingungen. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen kommt nicht nur den Fachkräften zu Gute, sondern ebenso den Kindern. Alle Kinder verdienen die bestmöglichen Bildungschancen von Anfang an – für die Rahmenbedingungen die es hierfür braucht setzte ich mich ein.
Als 3. Vorstand gehören zu meinen Aufgaben im Verband:
Vertretung und Repräsentation der Verbandsinteressen als 3. Vorsitzende
Das Ressort Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Presseartikel schreiben und social Media)
Verfassen der Verbandsschreiben
Austausch mit anderen Kita-Fachkräfteverbänden, Politikern, Presse, Pädagogen etc.
Mitarbeit in der AG Arbeitsbedingungen und Personalschlüssel
Die Landesregierung hat sich entschieden, im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes Staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern, die im Jahr 2021 ihre Ausbildung in Baden-Württemberg erfolgreich abgeschlossen haben, eine einmalige Ausbildungsgratifikation in Höhe von 2.000 Euro auszubezahlen.
Die Landesregierung hat sich entschieden, im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes die Praxisanleitung für Schülerinnen und Schüler der praxisintegrierten Ausbildung (PiA), sowohl im Kita-Jahr 2021/2022 sowie im Kita-Jahr 2022/2023 zu vergüten.
Diese beiden Punkte haben wir in Form eines Briefes hinterfragt und brauchen hier Antworten.
Sehr geehrte Frau Petilliot-Becker,
wir als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg möchten uns heute bei Ihnen vorstellen.
Im Januar 2021 haben wir unseren Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg gegründet und sind ein seitdem stetig wachsender Verband. Mit Interesse haben wir die Maßnahmen „Praxisanleitung“ und „Ausbildungsgratifikation“ im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes gelesen und möchten hierzu gerne Stellung beziehen.
In Ihrem Schreiben „Praxisanleitung“ vom 29.09.2021 stellen Sie fest, dass Schüler*innen eine fachpraktische Begleitung während der Ausbildung benötigen. Diese findet in Form der Praxisanleitung in den Kitas statt. Die Auszubildenden sind ein- oder mehrmals pro Woche in der Einrichtung. In manchem Ausbildungsjahr ist das sogar über ein ganzes Jahr der Fall. Dies trifft nicht nur auf die Auszubildenden der praxisintegrierten Ausbildung zu, sondern auch auf alle anderen Ausbildungsformen, sei es das freiwillige soziale Jahr, die Kinderpflege, die bisherige Erzieherausbildung oder die sozialen Berufe, für die ein Studium benötigt wird. Für alle Ausbildungsformen sehen wir die Verzahnung von Theorie und Praxis als das wichtigste Element an, um die Lernenden auf ihre zukünftige Arbeit ausreichend vorzubereiten. Hierbei erfüllt die Praxisanleiter*in eine tragende Rolle. Im besten Fall setzt der Träger für die Übernahme einer Anleitung eine Weiterbildung zur Praxisanleitung mit Zertifikat voraus. Diese Weiterbildungen sehen wir als wichtig an, um im Bereich der Anleitung kompetent handeln zu können. Die Aufgaben und die Rolle, die eine pädagogische Fachkraft in einer Anleitung übernimmt, sind unabhängig der Ausbildungsform- und stufe. Sie bietet den Auszubildenden Orientierung, Struktur und Sicherheit, gibt Anregungen und ist beratend tätig. Sie macht schriftliche Beobachtungen, reflektiert die Arbeit in Anleitergesprächen und ist in allen Bereichen Vorbild. Darüber hinaus ist sie jederzeit für Fragen ansprechbar und unterstützend tätig. Um die Bereitschaft eine Praxisanleitung zu übernehmen signifikant zu steigern, ist die von Ihnen angestrebte Vergütung der Praxisanleitungen von 2000 Euro pro Jahr sicher ein erster Schritt, darf sich aber nicht auf die Anleitungen der PIA-Auszubildenden beschränken.
Für uns als Verband stellt eine zertifizierte Weiterbildung zur Praxisanleitung die Grundlage zur Übernahme jeglicher Praxisanleitungstätigkeit dar. In regelmäßigen Abständen muss das Zertifikat erneuert werden, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Alle Auszubildenden haben ein Anrecht auf eine fachliche und kompetente Anleitung, denn diese sorgt für gut ausgebildetes Fachpersonal. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe der Praxisanleitung für die jeweilige pädagogische Fachkraft attraktiv zu machen, benötigt es eine monatliche Sondervergütung dieser Aufgabe.
Eine weitere Maßnahme zur Fachkräftegewinnung, welche Sie durch das Gute-Kita-Gesetz finanzieren, ist die sogenannte „Ausbildungsgratifikation“ für Berufsanfänger, welche Sie in Ihrem Schreiben von September 2021 ausführen. Damit sollen neu ausgebildete pädagogische Fachkräfte, welche eine nicht vergütete Ausbildung durchlaufen haben an das Berufsfeld gebunden werden. Die Berufsanfänger*innen können die Ausbildungsgratifikation beantragen, wenn sie drei Monate in einem unbefristeten, ungekündigten Arbeitsverhältnis beschäftigt sind. Unseres Erachtens nach schafft dies keinen Anreiz dauerhaft in einer Kita zu arbeiten. Außerdem gibt es Fachkräfte, die nicht die Möglichkeit auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben. Diese Fachkräfte sind in diesem Fall benachteiligt.
Wir als Verband streben an, die Rahmenbedingungen in den Kitas dauerhaft signifikant zu verbessern. Aus der Praxis wissen wir, dass der Hauptgrund, weshalb pädagogische Fachkräfte sich ein neues Arbeitsfeld suchen, die mangelhaften Rahmenbedingungen, die hohen Anforderungen und Stressoren sowie die verhältnismäßig geringe Vergütung sind. Eine Maßnahme zur Steigerung der Attraktivität einer Ausbildung als pädagogische Fachkraft würde eine generelle Vergütung der Praxiseinheiten während der Ausbildung/des Studiums darstellen.
Schlussendlich führt zufriedenes pädagogisches Fachpersonal zu qualitativ hochwertigen Kitas und somit verringert sich die Abwanderung in andere Berufe. Dies wirkt dem Fachkräftemangel entgegen und führt zu einer höheren Attraktivität. Engagierte und gut ausgebildete pädagogische Fachkräfte sind für eine qualitativ hochwertige Bildung und Betreuung unerlässlich, weshalb es eine stimmige Fachkräfteoffensive benötigt.
Eine gelingende und qualitativ ausgezeichnete frühkindliche Bildung ist in unseren Augen eng verknüpft mit der Schaffung hochwertiger Rahmenbedingungen. Für alle Kinder stellt der Besuch einer Kita den ersten Baustein in unserem Bildungssystem dar. Und gerade an diesem Fundament sollte nicht gespart werden, sondern in ein solides Grundgerüst investiert werden.
Für Fragen, Informationen und einen persönlichen Austausch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir sind der Meinung, dass es für solide Entscheidungen auch die Sicht aus der unmittelbaren Arbeitspraxis in Kitas benötigt und können an dieser Stelle unser breites Wissen und Erfahrungen einbringen.
Beim heutigen Live sprechen Katrin (Verbandsmitglied und Inklusionskraft) und Anja H. über das Thema Inklusion und was es dafür braucht damit diese gelingt. Ein spannendes und wichtiges Thema.
Wir bedanken uns für die Möglichkeit und arbeiten weiterhin daran die Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg und in der Bundesrepublik Deutschland zu verbessern und zu vereinheitlichen. Denn wir stehen für Veränderung!
Unter Top 2 Aktuelle Debatte Familien und Kitas funken SOS: Wann handelt die grün-schwarze Landesregierung bei der frühkindlichen Bildung endlich? beantragt von der Fraktion der SPD
Ab 1:15:17min kannst Du Dir die Debatte live anschauen.
An den Tagen danach müssen wir immer wieder in der Zeitung lesen, dass sich die Politiker die Schuld für unsere Situation hin und her schieben.
Mit Frau Wehinger (Die Grünen) haben wir ja bereits Kontakt und haben bald den nächsten Termin, Herr Schebesta (CDU und KM) haben wir Anfang Oktober getroffen, Herrn Born (SPD) kennen wir von unserem ersten Treffen mit der SPD im März 2021 und auch Herrn Birnstock (FDP) haben wir im Wahlkampf kennengelernt. Gerade der Fachkräftemangel ist ein sehr wichtiges Thema.
Da wir Frau Christiane Staab noch nicht kennen, schreiben wir ihr einen Brief.
Sehr geehrte Frau Staab,
wir aus der Vorstandschaft des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg haben mit großem Interesse Ihre Landtagsrede vom 16.10.2021 verfolgt.
Gerne möchten wir uns Ihnen hiermit vorstellen. Seit unserer Gründung im Januar 2021 sind wir ein stetig wachsender und aktiver Verband. Gemeinsam mit weiteren Vertretern des Kita-Bereichs wie beispielsweise Gewerkschaften, Fachverbänden und Interessierten machen wir uns auf den Weg, um die Bedingungen in den Kitas in Baden-Württemberg bedeutendzu verbessern.
Aus diesem Grund verfolgen wir kontinuierlich unsere Ziele:
1. Verbesserung der Arbeitsbedingungen
2. Anpassung an einen zeitgemäßen Personalschlüssel
3. Einheitliche und praxisnahe Ausbildung
4. Verpflichtende Zusammenarbeit zwischen Träger, Leitung, Team und Eltern
Als Berufsverband setzen wir uns dafür ein, pädagogischen Fachkräften bildungspolitisch und öffentlich Gehör zu verschaffen und ein Sprachrohr für die vielseitigen Anliegen zu sein.
Wie Sie in Ihrer Rede festgestellt haben, befinden sich die Kitas in Baden-Württemberg aktuell in einer Ausnahmesituation und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Wir als pädagogische Fachkräfte setzen uns tagtäglich für eine gute frühkindliche Bildungsarbeit ein. Ständig müssen wir uns auf neue Herausforderungen und Anforderungen einstellen. Diese ständigen Veränderungen, gerade in Corona-Zeiten, sind zermürbend und viele Fachkräfte haben bereits das Berufsfeld verlassen. In Ihrer Rede sprachen Sie davon, dass die Träger Unterstützung benötigen. In diesem Punkt stimmen wir Ihnen vollends zu. Allerdings ist hier nicht nur eine finanzielle Hilfe notwendig, sondern eine fundierte und kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der zuständigen Trägerbeauftragten. In Baden-Württemberg gibt es eine bunter Trägerlandschaft. Dies bringt uns ein vielfältiges Angebot und eine große Bereicherung, aber eben auch entsprechende Herausforderungen. Wir haben es auf Trägerebene immer noch mit vielen fachfremden Personen und sogenannten Quereinsteigern zu tun. Das Aufgabenfeld der Trägerschaft und die Verantwortung haben sich jedoch in den letzten Jahren stark gewandelt. Dies muss sich in der Professionalität und Qualität der Trägerbeauftragen widerspiegeln. In der Praxis erleben viele Leitungen und Fachkräfte, dass sich in Trägerschaften niemand für die Belange der Kitas zuständig fühlt, Verantwortlichkeiten hin- und hergeschoben werden und oftmals nur wenig bis gar kein Austausch zwischen der Trägerschaft und den Kita-Teams stattfindet, geschweige denn Trägervertreter vor Ort präsent sind. Unter anderem aus diesem Grund ist eines unserer Verbandsziele die Zusammenarbeit, welche Sie auch währende Ihrer Landtagsrede gefordert haben. Wir freuen uns über Ihre klare Fürsprache und Unterstützung in diesem Punkt.
Die Aufsichtspflicht ist ein Kernthema in unserer Arbeit. Diese zu gewährleisten ist gesetzlich vorgeschrieben. Doch die Praxis in baden-württembergischen Kitas zeigt, dass es ein alltäglicher Zustand ist, dass in vielen Kitas des Landes diese nicht zuverlässig eingehalten werden kann. Natürlich sind hier die Träger in der Verpflichtung, dies zu melden und Abhilfe zu schaffen. Allerdings sind notwendige Toleranzen eingebaut, welche aber mancherorts überstrapaziert werden. An dieser Stelle zeigt sich oftmals sehr deutlich, ob und wie eine Zusammenarbeit zwischen Trägerschaft und Kita stattfindet. Ebenso zeigt sich hier, ob die Zuständigen über Fachwissen verfügen und wie die Verantwortung als Träger übernommen wird. Viele Hilferufe aus den Kitas werden nicht genügend gehört, Überlastungsanzeigen werden ignoriert bzw. haben einige Leitungen aufgegeben, diese zu stellen. Das ständige Kratzen an der maximalen Belastbarkeit des Personals und der Balanceakt, die Aufsichtspflicht irgendwie zu wahren oder zu unterschreiten und dennoch vollen Betreuungsumfang anzubieten, muss endlich ein Ende haben. Hier benötiget es klare Vorgaben und Sanktionen durch die Landesregierung und geregelte Zuständigkeiten. Der KVJS als Ansprechpartner in Belangen der Betriebserlaubnis ist uns bekannt. Allerdings stellen wir uns vermehrt die Frage der behördlichen Aufsicht der Trägerschaften und der Überprüfung der Meldepflicht. Für uns besteht ein großer Unterschied zwischen Melde- und Genehmigungspflicht und wir möchten hier die Frage in den Raum stellen, ob es gerade bei einem solch relevanten Thema wie der Aufsichtspflicht nicht eher eine Genehmigungspflicht benötigt, sobald die Aufsicht nicht mehr durchgehend gewahrt werden kann. Zudem muss es eine monatliche Meldepflicht von Leitung zu Träger und KVJS gleichzeitig geben, damit es nicht mehr möglich ist, die Zahlen zu beschönigen.
Zum Thema Ausbildung von pädagogischen Fachkräften erwähnten Sie, dass man junge Menschen für den Beruf begeistern müsste und nicht verpflichten. Wir pflichten Ihnen bei, dass dies ein Beruf ist, der mit Begeisterung und innerer Überzeugung ergriffen werden sollte. Hierfür ist es notwendig, Veränderung in der Ausbildung und auch in den Zugängen anzugehen. Es ist nicht wahr, dass wenige junge Leute den Beruf ergreifen, was jedoch leider Fakt ist, ist das einige die Ausbildung nicht beenden oder nach kürzester Zeit das Arbeitsfeld wieder verlassen. Die aktuellen Rahmenbedingungen führen dazu, dass die Arbeit in den Kitas weniger als eine Bereicherung wahrgenommen werden, als dass sie Stress erzeugen und an die Substanz gehen. Viele frisch ausgebildete, aber auch erfahrene pädagogische Fachkräfte kehren dem Berufsfeld wegen den offensichtlichen Missständen den Rücken zu. Um den Fachkräftemangel, der sich zusehend zuspitzt, endlich entgegenzuwirken, braucht es dringend bessere Rahmenbedingungen. Jedoch nimmt in der aktuellen öffentlichen Diskussion der quantitative Ausbau, der gerade von Eltern und Arbeitgebern anvisiert wird, einen höheren Stellenwert ein, als eine qualitative Verbesserung der frühkindlichen Bildungslandschaft. Ebenso führt der erweitere Fachkräftekatalog, die Quereinsteigerprogramme und Sonstiges nicht zwangsläufig zu einer besseren personellen Situation, wenn die Fachkräfte wegen Überlastung wegfallen. Denn so sehr wir Nachqualifizierungen und Zusatzkräfte begrüßen und als Bereicherung sehen, so sehr sind wir uns auch bewusst, dass dies nicht die Lösung sein kann, da mit diesen Modellen immer noch mehr Verantwortung und Arbeitslast auf den wenigen verbleibenden pädagogischen Fachkräften lasten. Aus unserer Sicht ist es nun endlich an der Zeit, den pädagogischen Fachkräften Gehör zu schenken und sich nicht ständig nach den Rufen und Bedürfnissen der Eltern und Arbeitgeber zu richten, denn in den Kitas unseres Landes wird die Zukunft maßgeblich geprägt und dies sollte unter den denkbar besten Bedingungen geschehen und nicht weniger.
Positiv sehen wir, dass die Landesregierung die Gelder des Gute-Kita-Gesetz für die Entwicklung und den Ausbau der Leitungszeiten verwendet. Dies bringt vielerorts eine Erleichterung und eine Aufwertung der Leitungsarbeit. Mit solchen Maßnahmen lässt sich die Attraktivität des Berufsfeldes steigern und es führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit. Allerdings müsste aus unserer Sicht die Arbeitsbelastung in der einzelnen Kita angepasst werden und das Stundenkontingent der Leitungsfreistellung nicht rein auf die Anzahl der Gruppen beschränkt sein. Gerade der Einrichtungsleitung kommt eine bedeutende Rolle zu. Wenn die Leitung kompetent, stark und sicher ist, kann sie dem Team eine Führung bieten, welche es stark und sicher macht im Umgang mit den Herausforderungen die beispielweise von Seiten der Eltern gestellt werden. Dies wiederum wirkt sich auf die Qualität in den Kitas aus und kommt schlussendlich den Kindern zu gute.
Um die Arbeit in Kitas qualitativ hochwertig umsetzen zu können, benötigt es entsprechende Arbeitsbedingungen, Fortbildungen, Ausbildungsstandards, pädagogische Weiterentwicklungen, eine positive Anerkennung in der breiten Öffentlichkeit und vieles mehr. Gemeinsam mit allen Beteiligten können wir daran arbeiten, diesen wunderbaren Arbeitsbereich attraktiver zu machen, um auch zukünftig kompetente Persönlichkeiten in Kindertagesstätten einsetzen zu können und der Fluktuation entgegenzuwirken. Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken und uns etwas für die Zukunft unserer Kinder bewegen.
Wir bedanken uns für Ihren Einsatz und Ihre interessante Landtagsrede zur aktuellen Lage in den baden-württembergischen Kitas. Die Bandbreite der Themen ist vielfältig und wir würden uns sehr gerne mit Ihnen über einige Ihrer und unserer Aspekte in einem Online-Meeting austauschen. Gerne können an einem solchen Treffen weiteren Zuständige der CDU-Landtagsfraktion teilnehmen, um in einen konstruktiven Austausch zu gehen. Wir freuen uns bereits jetzt auf die Gespräche.
Diese Mail hat uns erreicht, wir freuen uns diese teilen zu können:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns, Ihnen heute die Dokumentation zur Veranstaltung „Den Orientierungsplan leben“ vom 30.09.2021 zusenden zu können.
Anbei finden Sie die Gesamtdokumentation der Veranstaltung sowie die Vorträge zur Evaluation (Eval-O) und zur Weiterentwicklung des Orientierungsplans (WeOp)
Zudem finden Sie die Aufzeichnung der Veranstaltung auf unserem YouTube-Kanal, der seit gestern online ist:
Herzlichen Dank an alle Beteiligten für den gelungenen Start in die Weiterentwicklungsphase des Orientierungsplans! Wir freuen uns darauf, die Weiterentwicklung des Orientierungsplans gemeinsam mit der pädagogischen Fachpraxis zu gestalten!
Beste Grüße und einen gesunden Herbst
Nataliya Soultanian, Nicole Sturmhöfel und das FFB-Team
Dieses Interview haben wir von einem unserer Mitglieder zugeschickt bekommen. Da uns einige Inhalte sehr verwundert haben, haben wir heute einen Brief an Herrn Jäger gesendet.
Sehr geehrter Herr Jäger,
als Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg möchten wir uns Ihnen in Ihrer Funktion als Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg vorstellen.
Seit unserer Gründung im Januar 2021 sind wir ein stetig wachsender und aktiver Verband. Gemeinsam mit Eltern, Trägern, Fachverbänden und Interessierten machen wir uns auf den Weg, um die Bedingungen in den Kitas in Baden-Württemberg bedeutendzu verbessern.
Seit vielen Jahre bewältigen die Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg den Ausbau an Kita-Plätzen und damit einhergehend die Fachkräftegewinnung und Betreuungsqualität je nach Budget und Priorität. In den letzten Jahren ist hier ein Ungleichgewicht entstanden, welches verhindert, dass überall der Chancengleichheit und dem Bildungsauftrag nachgekommen werden kann. In den nächsten Jahren kommt ein weiterer Kostenfaktor der des Ganztagsausbaus an Schulen hinzu. Aus unserer Arbeitspraxis wissen wir jedoch, dass es bereits jetzt an Fachkräften mangelt. Der Fachkräftemangel beruht auf einigen Faktoren, u. a. der mangelnden gesellschaftlichen Wertschätzung, dem niedrigen Gehalt und den wünschenswerten Rahmenbedingungen. Als Verband setzen wir uns vor allem für die Verbesserung der Rahmenbedingungen ein, da wir überzeugt sind, dass in qualitativ hochwertigen Kitas auch gutes Personal arbeitet und der Beruf attraktiver wird. Mit entsprechenden finanziellen Mitteln und Prioritätensetzung ließe sich viel zum Positiven bewegen. Aus Sicht vieler Städte und Gemeinden sowie der Wirtschaft steht vieler Orts der reine Platzausbau im Vordergrund. Mancherorts können dann neue Kitas nicht öffnen, schlicht aus Personalmangel. Dem von Ihnen gegeben Interview in der Badischen Zeitung vom 06.10.2021 haben wir entnommen, dass Ihnen viele der genannten Aspekte wohlbekannt sind.
Was bei uns und unseren Mitgliedern jedoch auf großen Unmut stieß, ist Ihre Aussage wie man dem Platzmangel an Kitas entgegenwirken kann. Sie äußern sich, dass “Größere Gruppen (…) eine Möglichkeit (wären). Eine andere wäre, eine stärkere Unterstützung der Fachkräfte durch Zusatzpersonal.” Zwar stellen Sie in Aussicht, dass dies eine mögliche “Zwischenlösung” sei, doch erleben wir in unserem Beruf und der Kommunalpolitik, dass so manches Provisorium zur Dauereinrichtung wird, gerade in Mangelzeiten. Eine größere Gruppengröße führt u. a. zu mehr Lärm, dieser führt wiederum zu mehr Stress bei Kindern und Personal, was wiederum zu mehr Krankheitsausfällen führt bis hin zu Gruppenschließungen und Öffnungszeitenreduzierung auf Grund von Personalmangels. Ebenso führt eine reine Vergrößerung der Gruppen dazu, dass noch weniger pädagogisch gearbeitet werden kann und die Aufsichtspflicht nicht mehr gewahrt werden kann.
Wir sind der Meinung, dass jetzt in die Zukunft unseres Landes, die durch die Kinder vertreten wird, investiert werden muss. Ein Faktor stellt hier die Frühkindliche Bildung dar und ein durchdachtes Ganztagsbetreuungskonzept für Schulen. Ein reiner Ausbau der (Kita-) Plätze, auch mithilfe von Zusatzkräften, geht auf Kosten der Kinder und des Personals und wird zu einer noch größeren Berufsabwanderung führen, als wir sie gerade schon erleben. Als Verband Kitafachkräfte sehen wir das Modell der Zusatzkräfte als nicht tragfähig, bestenfalls aber als Ergänzung zum Mindestpersonalschlüssel, um eine Entlastung des Fachpersonals zu erreichen, entgegen Ihrem Ansinnen, Fachkräfte durch ungelernte kostengünstige Kräfte zu ersetzen.
Ebenfalls verwundert hat uns Ihre Aussage, dass “die Bezahlung der frühkindlichen Pädagoginnen und Pädagogen (…) sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich entwickelt (hat)”. Wenn man sich die Gehaltserhöhungen der letzten Jahre ansieht und die Inflation dazu betrachtet, so stellt man fest, dass in vielen Jahren die Lohnsteigerung nicht inflationsbereinigt war. Somit blieb die Reallohnsteigung in den letzten Jahren nahezu aus. Auch dies sehen wir als einen der Faktoren, welcher zu einem höheren Fachkräftemangel führen wird. Hier wiederum hätten die meisten Gemeinden aber mit Bonusprogrammen und Gratifikationen eine schnell umsetzbare Lösung, um Fachkräfte zu gewinnen und Kitas als Arbeitsstelle attraktiver zu machen.
Als Verband, dessen Vorstände und Mitglieder in der täglichen Kitapraxis arbeiten, würden wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen. Wir gehen davon aus, dass es auch Ihren Mitgliedergemeinden ein großes Anliegen ist, qualitativ gute Kitas anzubieten, um als Wohnort für Familien und Standort für Unternehmen attraktiv zu sein.
Wir freuen uns auf eine Nachricht von Ihnen, damit wir zeitnah in einen konstruktiven Austausch gehen können.