Kita-Fachkräfte-Mangel: Kommunen machen Druck, Gruppen zu vergrößern – sonst…
Diesen und andere Artikel erreichen uns aktuell, wir haben mit einer Pressemitteilung reagiert:
Guten Tag,
als Verband Kita-Fachkräfte reagieren wir auf die Forderungen vom Städtetag, die Bedingungen zu „Flexibilisieren“.
Hiermit sende ich Ihnen unser Pressemitteilung/Stellungnahme dazu. Für mehr Informationen über den Verband besuchen Sie unsere Website: www.verband-kitafachkraefte-bw.de
Die Kommunen des Landes warnen vor einem Kollaps beim Ausbau der Kindertagesstätten und der Ganztagsbetreuung in Grundschulen. Der Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg ist mit der schwierigen Situation bestens vertraut, sieht die Lösungsansetze, die aktuelle auf verschiedenen Ebenen angestrebt werden allerdings nicht als zielführend. Vom Städtetag wird gefordert, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen oder die Standards in den Kitas zu senken. Ebenso verlangt Peter Kurz, Präsident des Städtetags „Öffnungen und Experimente zuzulassen, da mit den jetzigen Standards die quantitativen Erwartungen nicht erfüllt werden können.“ Der Verband Kita-Fachkräfte wiederum verfolgt das Ziel die Qualität anzuheben um für Fachkräfte attraktiver zu werden und somit auch Quantitativ ausbauen zu können.
Im Zusammenhang des Fachkräftemangels wird vom Städtetag schon lange die Erhöhung der Gruppengrößen gefordert und der Einsatz von nicht-pädagogischen Fachkräften. Der Verband Kita-Fachkräfte sieht diese Forderungen kritisch und gibt zu bedenken, dass zu große Gruppen und zu wenig Fachpersonal die Situation verschärfen wird, da die, die jetzt noch diesen Beruf ausüben ihm dann den Rücken kehren werden. Die Aufgaben einer Fachkraft reicht neben der Aufsichtspflicht, Elternberatung, Entwicklungsdokumentation, von pädagogischen, pflegerischen bis hin zu hauswirtschaftlichen Aufgaben. Dabei muss sie jedem individuellen Bedürfnis und Entwicklungsschritt sowie der Gruppendynamik gerecht werden. Vor diesem Spagat stehen pädagogische Fachkräfte jeden Tag. Schon lange scheitert dieser Versuch am vorherrschenden Personal- und Zeitmangel sowie an der zu großen Gruppengröße von meist 25 Kindern. Immer weiterwachsende Anforderungen an die Fachkräfte bei gleichbleibenden Arbeits- und Rahmenbedingungen, fehlenden finanziellen Zuwendungen und dem geringen Ansehen in der Politik und Gesellschaft sind die tägliche Realität. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf nicht nur auf den Schultern der Kitas lasten. Hier sind ebenso die freie Wirtschaft und Arbeitgeber in der Verantwortung. Der Kollaps steht bevor und zeichnet sich schon am Horizont ab. Bildung und Erziehung stehen auf der täglichen Agenda ganz weit unten. Mittlerweile geht es vorrangig um die Erfüllung der Aufsichtspflicht und das um jeden Preis. Die Unzufriedenheit wächst auf allen Seiten und die leidtragenden sind schlussendlich die Kinder.
Größere Gruppen und nicht-pädagogische Fachkräfte dürfen in dem Dilemma nicht die Lösung sein, wenn die Kinder im Fokus stehen, positioniert sich der Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg. Die Folgen wären verheerend: Kein Kind wird mehr individuell betreut, es zählt nur noch, dass Kinder körperlich unversehrt nach Hause gehen, noch mehr pädagogische Fachkräfte werden sich beruflich umorientieren und die, die dann noch übrig sind, brechen erst recht erschöpft und krank zusammen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Kinder unsere Zukunft sind. Sie sind die Entscheider, Politiker, Fachkräfte und Arbeiter von morgen. Und da ist ein guter Start ins Leben mit angemessener frühkindlicher Bildung, Erziehung, Zeit und Geborgenheit in den Kitas unverzichtbar.
Freundliche Grüße
Anja Halder
3. Vorsitzende
Ressort Öffentlichkeitsarbeit