Pressemitteilung zum Kita Qualitätsgesetz und Bundespositionspapier (27.06.2023)

Aktuell werden in den Bundesländern die Verträge zwischen Bund und Land unterschrieben, um das Kita Qualitätsgesetz endlich in die Praxis einzubringen. Theoretisch gibt es die Gelder des Bundes seit Januar 2023, aber die Umsetzung ließ und lässt auf sich warten. Allen ist klar, dass in Kitas investiert werden muss, um Chancengleichheit zu erreichen, Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen, sowie pädagogische Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.

Kita-Fachkräfte wollen endlich ihren Beruf so ausüben, dass sie ihrem gesetzlichen Auftrag, Kinder bedürfnisorientiert zu betreuen, zu bilden und individuell zu fördern, nachkommen können. Das ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen nur sehr eingeschränkt leistbar. “Unsere Kinder und ihre Familien brauchen individuelle Förderung, Achtsamkeit, Entwicklungsbegleitung und gute frühkindliche Bildung, anstatt einer Mangelverwahrung, wie sie aktuell vielerorts vorherrscht“ äußert sich Anja Braekow vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg dazu. Doch genügen die 4 Milliarden über 2 Jahre aus, um diese Ziele zu erreichen? „Wir sehen einen viel höheren Investitionsbedarf“ erklärt Verena König vom Kita-Fachkräfte-Verband Hessen „schließlich fehlt es an allen Ecken und Enden. Die Gelder müssen vorrangig für qualitative Maßnahmen verwendet werden, dem stimmen wir vollends zu. Zuerst müssten aber bundeseinheitliche Mindeststandards für eine gute pädagogische Qualität festgelegt werden, die den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen.

Ein wichtiger Parameter ist beispielsweise die Fachkraft-Kind-Relation, die angibt, für wie viele Kinder eine pädagogische Fachkraft zeitgleich verantwortlich ist“. „Es ist nett anzusehen, dass der Bundeskanzler persönlich Kitas besucht und über die Wichtigkeit einer Mint Bildung spricht, aber was wir brauchen, sind personelle und zeitliche Ressourcen, ohne diese eine naturwissenschaftliche, aber auch emotionale oder sprachliche Förderung und Begleitung im Kita Alltag nicht möglich sind,“ führt Braekow aus. „Zudem ist unklar, wie es nach dem Kita Qualitätsgesetzt weiter geht, denn vorerst ist es auf zwei Jahre angelegt“ erläutert Verena König. Kitas sind aus familien- und bildungspolitischen, aber auch arbeitspolitischen Gründen gesellschaftlich relevant. Dass die Bundesrepublik Deutschland, die in allen letzten Bildungsstudien verheerend abgeschlossen hat, sich immer noch ein Kita-System leistet, ohne Standards für eine gute frühkindliche Bildungsqualität festzulegen, ist nicht nachvollziehbar.

Die mittlerweile in 12 Bundesländern vertretenen Kita-Fachkräfte Verbände haben ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet, mit dem sie deutschlandweite Mindeststandards für eine kindgerechte Kita-Qualität fordern.

„Nur wenn jetzt massiv in die frühkindliche Bildung investiert wird, können wir der Bildungsmisere entgegentreten und zukunftsfähig bleiben. Ein Haus beginnt auch nicht mit dem Bau des Daches, sondern mit einem tragfähigen Fundament,“ schließt Braekow ab.

Die erste Bildungsinstitution ist die Kita, denn die ersten Lebensjahre sind entscheidend in der kindlichen Entwicklung. Was hier versäumt wird, ist bereits in der Grundschule nicht mehr so leicht aufzuholen, darin sind sich die Kita-Fachkräfteverbände der verschiedenen Bundesländer einig. Geredet wurde lange genug, jetzt muss gehandelt werden.

Mit freundlichen Grüßen

im Auftrag der Kita-Fachkräfteverbände in Deutschland

Positionspapier_Bundetagswahl_lang_2023_KR_Final

Monatsbericht Mai 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund der Pfingstfeiertage  erhalten Sie erst heute unseren Monatsbericht von  Mai 2023.
Auch im Mai hatten wir einige für uns wichtige Kontakte und haben viel Zeit mit der Planung unserer Aktivitäten und unserer Weiterentwicklung verbracht. Uns ist der Austausch und die Kooperation rund um die Kita – Welt sehr wichtig. Gemeinsam können wir etwas verändern.
Wir stehen für Austausch oder Rückfragen selbstverständlich zur Verfügung.
Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und die schon statt findende Zusammenarbeit.
Herzliche Grüße vom Verband Kita-Fachkräfte BW

Pressemitteilung Protestaktion und Gemeindetag (03.03.2022)

In den Kitas des Landes arbeiten die pädagogischen Fachkräfte am Rande ihrer Belastbarkeit unter Bedingungen, die sich umgehend verbessern müssen. Die Baden-Württemberg und teils Deutschland weite Protestaktion #kitasamlimit und #esreicht findet deshalb großen Anklang. Mitten in dieser ohnehin prekären Situation zwischen Corona Wahnsinn und Fachkräftemangel bei steigenden Anforderungen wird die Kita-Welt erschüttert. Der Gemeindetag plant tiefgreifende Arbeitsplatzveränderungen welche am 23.02.2022 durch die Presse gingen.

Im Januar dieses Jahres legte die Agentur für Arbeit beeindruckende Zahlen vor: auf 100 freie Stellen kommen nur noch 79 Fachkräfte. Dies zeigt dass der Nachwuchs fehlt und immer mehr pädagogische Fachkräfte das Berufsfeld verlassen. Der Fachkräftemangel verstärkt sich somit immer weiter.

Die Höchstgruppengröße wie vom Gemeindetag vorgeschlagen um zwei Plätze zu erhöhen sorgt nur kurzfristig für mehr Betreuungsplätze. Die Situation für die Kinder stellt sich dann so dar, dass dann keine pädagogische Arbeit mehr möglich ist. Eine individuelle Entwicklungsbegleitung, Bildung und Erziehung können bereits jetzt schwer umgesetzt und unter den geplanten Maßnahmen gar nicht mehr gewährleistet werden.

Die Unterschreitung des Personalschlüssels um bis zu 20% lehnt der Verband Kita-Fachkräfte strikt ab. Seit Juni 2020 darf dies unter dem Deckmantel der Corona Pandemie bereits so umgesetzt werden. Dies führt zu einer noch höheren Belastung der arbeitenden Fachkräfte und wirkt sich signifikant auf deren Gesundheit aus.

Der Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg fordert eine Umkehr des eingeschlagenen Weges weg von der Aufbewahrung der Kinder hin zu frühkindlicher Bildung und Entwicklungsbegleitung. Kita sind keine Aufbewahrungsstätten für die Kinder. Hier werden Kinder in ihrem Handeln unterstützt und gefördert – Kitas sind Bildungsstätten.

Die Vorschläge des Gemeindetags sind spürbar finanziell motiviert und fernab jeglicher Kita-Praxis entstanden. Doch es sind Menschen, die diese Entscheidungen betreffen. Nicht nur die Fachkräfte, sondern auch Kinder und Familien werden es zu spüren bekommen. Der Fokus liegt nur noch auf der Verwahrung und Betreuung der Kinder und darunter leidet die Qualität. Hier stellt sich somit die unmittelbare Frage, welchen Wert die Kinder und deren Zukunft in unserer Gesellschaft haben.

Um der Öffentlichkeit und dem Gemeindetag deutlich zu zeigen, dass es so nicht weitergeht, ruft der Kita-Fachkräfte Verband Baden-Württemberg alle pädagogischen Fachkräfte sowie die, die sich mit ihnen solidarisch zeigen möchten, auf, sich an der stillen Protestaktion #kitasamlimit zu beteiligen und somit auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen.

Unsere Pressemitteilung kannst Du Dir hier runter laden und gerne an Deine örtliche Presse senden:

PM-kitasamlimit

Stand 23.02.2022
Stand 03.03.2022

 

Monatsbericht Januar 2022

Das Jahr startet mit einigen Ereignissen, aber auch mit der Testpflicht für Kita Kinder , ein Ziel für das wir uns schon seit April 2020 eingesetzt haben.

Wir sind nun ein Jahr alt und freuen uns, wenn wir zurück blicken über die schönen Begegnungen. Wenn wir in den Januar zurück blicken, merken wir, wie viele Kontakte wir bereits haben und wie wichtig unsere Arbeit als Verband ist.

Die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas unseres „Ländle“ leisten so wahnsinnig tolle und wichtige Arbeit, aufgrund der Rahmenbedingungen sind sie allerdings nicht in der Lage dies zu zeigen, das macht müde und lässt an unserem wunderbaren Beruf zweifeln.

Hier stehen wir ein, wir stärken unsere Mitglieder, bieten Austausch, Informationen und noch mehr.

Austauschtreffen der Verbände aus ganz Deutschland (28.07.2021)

Seit Sommer 2020 finden sich mehr und mehr Fachkräfte zusammen und gründen einen Fachverband oder einen Interessenverein. Aktuell sind es bereits 7 Kitafachkräfteverbände. Wir treffen uns seit Mai 2021 einmal im Monat zum Austausch. Gastgeber ist immer ein andere Verband oder eine Gründungsinitiative.

Folgende Themen wurden besprochen:

  1. Austausch mit dem KTK-Bundesverband zum Positionspapier für die
    Bundestagswahl
  2. Update über Gründungen, derzeitige Themen, etc.
  3. Planung der weiteren Zusammenarbeit

Es tut gut sich unter Kolleg*innen auszutauschen und miteinander etwas zu bewegen.

Wenn auch Du Interesse hast bei dieser Veränderung mitzuwirken, dann komm in einen der Verbände.

Wir treffen uns … (19.07.2021)

.Am Montag, den 19.07.2021 haben wir uns mit Vertretern der Politik getroffen. Nachfolgend kannst Du Dir das Protokoll durchlesen, für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Anwesende:

Verband:

Anja Braekow – 1. Vorsitzende

Anja Halder – Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Grüne Fraktion:

Dorothea Wehinger – MdL, Sprecherin für frühkindliche Bildung

Marius Blaschek – parlamentarischer Berater für den Bereich Bildung

Valerie Schmuck – Mitarbeiterin Büro Wehinger

Das virtuelle Treffen startet mit einer Vorstellungsrunde.

Frau Wehinger bittet darum gleich mit konkreten Fragen und Anliegen zu starten.

Folgende Themen werden besprochen:

  1. Der Verband Kitafachkräfte BW stellt fest, dass wir keinen konkreten Ansprechpartner haben und niemand genau mitteilen kann, bei welchem Ministerium wir angegliedert sind. Informationen werden nur spät weiter geleitet und gerade aktuell wo Kommunikation so wichtig ist, auch wegen der Pandemie, kommen manche Briefe nur verspätet oder gar nicht in den einzelnen Kitas an. Frau Wehinger vermutet, dass diese Unklarheiten durch das Anwachsen der Trägerlandschaft entstanden sind. Herr Blaschek ergänzt, dass sich der Anspruch und Umfang der frühkindlichen Bildung geändert habe und die Zuständigkeiten dadurch auch unübersichtlicher geworden sind. Wir als Verband sind sehr froh, mit Frau Wehinger nun eine Ansprechpartnerin gefunden zu haben.  Der Bereich frühkindliche Bildung ist im Kultusministerium verankert.
  2. Frau Wehinger stellt die Frage, welche Vorschläge wir als Verband haben um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Frau Braekow unterstreicht, dass es sehr wichtig ist, den vor Corona bestehenden Personalschlüssel wieder zurückzubekommen und Frau Halder ergänzt, dass dieser dann zeitgemäß an die Bedürfnisse der frühkindlichen Bildung angepasst werden muss. Der Ausbau der Betreuungsplätze sei quantitativ fortgeschritten, stellenweise sei aber die Qualität auf der Strecke geblieben, auch dies stelle ein Problem dar. Frau Halder kritisiert, dass der Gesundheitsschutz der pädagogischen Fachkräfte während der Corona Pandemie nachrangig war. Allerdings habe die Pandemie auch gezeigt, wie schön man mit kleinen Gruppen und klaren Zuständigkeiten und Personal arbeiten könnte. In einer Kindergartengruppe sollten nicht mehr als maximal 20 Kinder sein. Frau Braekow erklärt, dass die Arbeit in den Kitas in BW gerade eher einer Aufbewahrung als einer Betreuung gleicht, mehr könne gerade nicht gewährleistet werden. Frau Wehinger unterstützt diese Punkte und wird diese in ihrem Arbeitskreis thematisch einbringen.
  3. Herr Blaschek fragte nach der Einstellung des Verbands zu Quereinsteiger*innen bzw. ungelernte Kräfte in der Kita. Frau Halder gab an, dass grundsätzlich auch Quereinsteiger*innen in der Kita arbeiten können, allerdings nicht angerechnet zum Personalschlüssel sondern zusätzlich. Der Verband stellt sich in jedem Kita Team eine feste heilpädagogische Stelle vor, ebenso braucht es eine Hauswirtschaftskraft. Für mögliche Quereinsteiger*innen sollten Fortbildungen zur Verfügung stehen, aktuell sei dieses Szenario wenig vorstellbar. Frau Braekow ergänzt, dass bei Quereinsteiger*innen deren Arbeitsbereich ganz klar definiert werden muss und dass diese auch tatsächlich eine Entlastung darstellen. Frau Halder kritisiert, dass aktuell immer mehr Leute durch die Prüfungen gelassen werden um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Frau Braekow informiert die Runde, dass der Verband am Montag, den 25.07.2021 ein Treffen mit ausgesuchten Fachschulen aus BW haben, hier wird die Ausbildung und die Zusammenarbeit Thema sein.

Frau Wehinger bittet um das Protokoll dieses Treffens, sie möchte sich im Herbst mit Fachschulen und deren Verbänden treffen und ist an den Inhalten unseres Gesprächs interessiert.

Das treffen endet nach 1h. Es wird vereinbart miteinander in Kontakt zu bleiben und sich gegenseitig bei wichtigen Themen zu informieren.

Wir bedanken uns für dieses offene und wertschätzende Gespräch und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit.

Im Nachgang haben wir bereits das Treffen mit den Fachschulen durchgeführt, dieses kannst Du hier bei Aktuelles unter AG Ausbildung nachlesen, das Protokoll dieses Treffens haben wir an Frau Wehinger gesendet, die Vertreter*innen der Fachschulen waren damit einverstanden.

Der Kontakt zum Büro von Frau Wehinger ist aktiv und wir tauschen und regelmäßig aus, wir bedanken uns für dieses Vertrauen und hoffen auf eine tragbare und weiterführende Zusammenarbeit.

Solltest Du Rückfragen haben, bitte melde Dich, wenn Du dabei sein magst bei dieser Veränderung, sei es aktiv oder passiv als Stimme melde Dich auch gerne.

Wir treffen uns …… (LEBK_BW)

Am Dienstag, den 25.05.2021 hatten wir einen Videochat mit Vertretern des LEBK_BW. Anwesend waren: Frau Heike Kempe, Vorsitzende aus Konstanz, Herr Christian Ledinger, Vorsitzender aus Freiburg und Herr Stèphane Lacalmette, Vorsitzender aus Filderstadt.

Vom Verband Kitafachkräfte BW waren Frau Anja Halder, Ressort Öffentlichkeitsarbeit, Frau Alexandra Bartsch, 3. Vorsitzende und Frau Anja Braekow, 1. Vorsitzende.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde kamen sehr schnell die Themen auf den Tisch die beide Verbände bewegt und beschäftigt:

Es kam die Frage auf, warum Kitas eigentlich in den Planungen der Politik und allgemeinen Öffentlichkeit immer nur als „Fußnote“ auftauchen, dies sollte sich dringend ändern, daran muss gearbeitet werden. Wir als pädagogische Fachkräfte sehen uns als eben diese Wurzeln an, wir legen die Grundsteine zur frühkindlichen Bildung und diese sind wichtig und müssen auch ebenso wahrgenommen werden. Darüber sind sich alle Beteiligten einig.

Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Wunsch nach offenem und konstruktivem Austausch mit allen Beteiligten. Es ist immer einfacher miteinander zu reden als über den Anderen. Wir haben alle ein gemeinsames Ziel, den Kindern einen guten Weg zu bereiten mit stabiler und wertschätzender Bildungs- und Entwicklungsarbeit.

Im Laufe des Gesprächs hatten wir die Möglichkeit unsere Verbandsziele vorzustellen und diese kurz auszuführen:

  • Ausbildung / PIA Ausbildung als einzige Form, aber mit angepassten Regeln und Bildungsplänen – hier gibt es bereits eine Arbeitsgruppe die sich dieses Thema angenommen hat.
  • Anleitungszeiten/ – Besoldung und Anerkennung der zusätzlichen Arbeit
  • Fachschulen sollen mit in die Kooperation genommen werden und die Bildungspläne sollen für alle verbindlich umgesetzt werden.

Ein weiterer Punkt des Gesprächs war das Aufhalten der Fachkräftefluktuation, hier sei es furch den permanenten Mangel bereits zu einer besorgniserregenden Situation gekommen, der LEBK_BW stimmte dem zu und stellten die Frage, was unserer Meinung nach hier getan werden muss, auch von Seite der Elternschaft. Dieses Thema wird uns noch einige Zeit beschäftigen, denn hier sehen wir ein großes Problem auf uns zu rollen, es sei bereits jetzt schon eine Herausforderung gutes pädagogisches Fachpersonal zu finden da viele sich umorientieren oder nach der Elternzeit beispielsweise nicht mehr zurück kehren in den Beruf.

Es ist wichtig, dass diese „On Top Arbeit“ aufgedeckt und gestoppt wird. Im täglichen Geschehen gibt es so viele Arbeiten die zusätzlich und bitte sofort erledigt werden muss. Es sei immerhin noch ein Beruf und kein Ehrenamt.

Wir vom Verband Kitafachkräfte BW bemerkten, dass wir die Befürchtung haben, dass die aktuell gültige Unterschreitung des Personalschlüssel (20% mit Genehmigung des KVJS) nun als Standard aufgenommen werden wird. Dem konnte der LEBK_BW nicht zustimmen in der Planung wurde besprochen, dass diese Maßnahme zum Ende des laufenden Kitajahres auslaufen soll. Sie versprachen nachzufragen und dafür zu stimmen, dass der Personalschlüssel wieder angehoben werden muss. Dies hörten wir natürlich gerne.

Beide Verbände sind sich einig, alle Kinder haben ein Anrecht auf einen Kitaplatz und der Ausbau der Plätze darf nicht aus den Augen verloren werden, allerdings müsste es auch Personal geben. Hier sind ja Nachqualifizierungen angedacht, wir als Verband stellen sicher, dass dies auch nach Standards geschehen muss. Ein Team mit Vielfalt ist gewünscht und muss auch die Umstände bekommen gebildet werden zu können.

Für eine gute Erziehungspartnerschaft sprechen sich beide Verbände aus, hier braucht es ebenfalls noch Zeit und viele Gespräche innerhalb den Kitas mit den Eltern und dem EB.

Zum Schluss des sehr offenen und konstruktiven Gesprächs, wurde beschlossen, dass wir uns regelmäßig austauschen möchten. Wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen uns eine gute Zusammenarbeit an allen Themen die uns gemeinsam beschäftigen.

Monatsbericht März 2021

Auch der März 2021 war geprägt von vielen interessanten Begegnungen und wir haben erste Erfolge zu berichten.

Unser Monatsbericht vom März 2021

Wir freuen uns über Rückmeldung, wenn Du auch ein Teil dieser Veränderung werden möchtest, den Mitgliedsantrag findest Du auf unserer Homepage zum herunterladen.

Stellungnahme zum Thema Corona Schnelltests bei Kindern (03.04.2021)

Das Thema Schnelltests für Kinder in Kitas wird aktuell zu Recht breit diskutiert. Leider vermissen wir die Stimmen und Erfahrungen der pädagogischen Fachkräfte in dieser Diskussion. Wir als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg fordern aus diesem Grund:

  • Tests für Kinder sind sowohl durchführbar als auch sinnvoll.
  • Richtig eingesetzt entlasten sie die Kinder selbst, aber auch die Familien, Einrichtungen und die Wirtschaft.
  • Eine sinnvolle Teststrategie bringt Sicherheit in unsicheren Zeiten und unterstützt somit die altersentsprechende Entwicklung.

Wie kommen wir zu dieser Einschätzung:

Das aktuelle Pandemiegeschehen und die Rolle, die Kinder und Jugendliche darin spielen, beobachten wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg mit großer Sorge.

Im Frühjahr 2020 wurde den Kindern vermittelt, dass sie nicht in die Nähe der Großeltern und anderer Risikopatienten dürften, da die Ansteckungsgefahr zu hoch sei. Kinder waren von einem Tag auf den anderen „stille Überträger“, die sich von jedem und allem distanzieren mussten.

Etwa drei Monate später wurde diese Annahme wieder fallen gelassen. Einige Studien zeigten, dass Kinder scheinbar keinen Anteil am Pandemiegeschehen haben. Für einen Teil der Kinder, besonders bis zum Ende des Grundschulalters, trat wieder ein großes Stück Normalität ein.

Seit dem Frühjahr 2021 gibt es neue wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien. Die Forschung ist wieder ein Stück weiter vorangeschritten. Aktuelle Studien stellen fest, dass Kinder durchaus einen Anteil am aktuellen Infektionsgeschehen haben. Immer häufiger werden auch Kinder getestet und „stille Verläufe“ aufgedeckt, auch durch die Mutationen ist die Ansteckungszahl signifikant gestiegen. Zudem gibt es durchaus kritische und auch einzelne tödliche Krankheitsverläufe bei Kindern im Alter von 0 – 14 Jahren. Nicht zu vernachlässigen sind die bisher noch unklaren und kaum abschätzbaren gesundheitlichen Spätfolgen, welche eine Corona Erkrankung für Kinder haben kann. Studien weisen darauf hin, dass Kinder und Jugendliche nach einer überstandenen Covid19-Infektion an PIMS[1] (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) erkranken können. Hierbei reagiert das Immunsystem über und verursacht Entzündungen in verschiedenen Organen.

Die Forschung schreitet stetig voran und bringt neue Erkenntnisse hervor. Dies beobachten wir vom Verband Kita-Fachkräfte seit geraumer Zeit. Auf Grund der neuesten Erkenntnisse sind wir erneut Anfang April an diverse Politiker herangetreten, um unsere Forderungen kundzutun und mit der Bitte, in den Diskus zu kommen.

Für die Psyche der Kinder sehen wir vom Verband Kita-Fachkräfte das stetige Hin und Her sehr kritisch. Kinder wissen nicht mehr, was sie erwartet und wie sie sich verhalten können und sollen. Verlässlichkeit und sich auf Situationen einstellen zu können ist immens wichtig für eine stabile Entwicklung von Kindern. Aktuell kommt es aber immer öfters zu kurzfristigen Kita Schließungen auf Grund von akutem Infektionsgeschehen in den jeweiligen Einrichtungen. Diese Situation verunsichert Kinder sehr stark. Zudem belastet die Ungewissheit, ob, wie lange und mit welchen Einschränkungen eine Kita geöffnet ist, die Eltern. Weder für Arbeitnehmer noch für Arbeitgeber ist diese Situation wirtschaftlich und organisatorisch länger zumutbar. Dies führt zu Unzufriedenheit bei allen Beteiligten.

Die aktuelle Situation in baden-württembergischen Kitas birgt gesundheitliche Gefahren in sich für die Fachkräfte, die Kinder und deren Familien, welche wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg sehr kritisch sehen und als nicht hinnehmbar erachten. Der Gesundheitsschutz ist auf ein Minimum reduziert. Medizinische bzw. FFP2-Masken in ausreichender Anzahl fehlen vieler Orts und sind pädagogisch nicht sinnvoll, da Kinder zum Spracherwerb Gestik und Mimik benötigen. Abstand kann und sollte nicht dauerhaft in Kitas gehalten werden, da Kinder für ihre emotionale Entwicklung Geborgenheit, unter anderem auch in Form von in den Arm nehmen, benötigen. Die Kitas haben eine Auslastung von nahezu 100% was eine Vielzahl von direkten und indirekten Kontakten mit sich bringt. Gerade vor dem Hintergrund des neusten Wissens, dass Kinder auch ohne eigene Erkrankung Überträger des Virus sein können, müsste die Gruppengröße folglich minimiert werden, um Kontakte zu reduzieren.

Wir befinden uns mitten in der Pandemie. Es gibt Möglichkeiten dieses Hin und Her in den Kitas zu beenden. Warum werden diese bisher nicht ergriffen?

Wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg sind der Meinung, dass dieses ständige Öffnen und Schließen der Kitas ein Ende haben muss. Es fehlt allen Beteiligten an Verlässlichkeit und Weitblick. Dies birgt viele psychische Gefahren für Kinder in sich. Zudem wächst der Druck auf Eltern, stets eine spontan umsetzbare Alternativbetreuung parat zu haben oder auf Home Office umstellen zu können, sollte der Kitabetrieb eingestellt werden. Durch eine gute Teststrategie ließ sich dies weitestgehend vermeiden. Bis diese Teststrategie verbindlich und sinnvoll umgesetzt wird, sollte eine Schließung der Einrichtungen nach den Osterfeiertagen in Betracht gezogen werden.

Die Forderung nach einer Teststrategie, welche auch Kinder mit einschließt, stößt bei einigen Mitbürgern auf Widerstand. Allen voran wird ein etwaiges daraus resultierendes Mobbing von Kindern, welche positiv getestet werden, angeführt. Diese Sorgen nehmen wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg wahr und haben uns intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt.

Als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg erachten wir es als Grundvoraussetzung für Testungen, dass hierfür entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Hier braucht es Vertrauen in die Elternschaft, das Kind und auch in die pädagogischen Fachkräfte. Niemand hat ein Interesse daran irgendwen bloß zu stellen. Mit entsprechenden Rahmenbedingungen und Offenlegung der Teststrategie sowie einem Heranführen der Kinder an die Thematik, ist es unserer Meinung nach den Kindern durchaus zumutbar, zweimal die Woche mit entsprechend geeigneten Schnelltests getestet zu werden. Vielerorts ist dies in Grundschulen und auch Kitas bereits umgesetzt worden.

Unserem Erachten nach ist jedes Kind daran interessiert, seine Familie und sein näheres Umfeld zu schützen. Kinder erleben die Testungen oftmals auch als Selbstschutz und psychische Entlastung durch die Gewissheit „negativ“ zu sein.

Pädagogische Fachkräfte haben seit Wochen (bzw. hatten bis 31.03.2021) die Möglichkeit, sich testen zu lassen oder sich selbst zu testen. Häufig wird dies umgesetzt. Hierdurch erleben Kinder in der Kita, wie Erwachsene mit den Testungen umgehen und erfahren dadurch ein Vorbild im transparenten und offenen Umgang mit dem Testablauf.

Erfahrungsberichte von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter zeigen auf, dass die überwiegende Mehrzahl der Kinder die Schnelltestungen gut bewältigen, sowohl körperlich als auch psychisch. Oftmals nehmen sie ein „negatives Testergebnis“ als innere Entlastung wahr. Im Allgemeinen sind Kinder an etwaige ärztliche Untersuchungen gewöhnt, welche auch die Atemwege miteinschließen. Seit vielen Jahren werden die Kinder bei jeder Scharlacherkrankung abgestrichen, was allgemeinhin als selbstverständlich wahrgenommen wird. Hier wurde nie darüber nachgedacht dies nicht zuzulassen.

In der täglichen Arbeit sprechen wir mit den Kindern über die Pandemie und deren Folgen für Kinder, wie eine eventuelle Schließung der Kita wegen eines positiven Falls. Hierbei begleiten wir die Kinder bei ihren Fragen, Sorgen und Gefühlen und geben diesen Raum. Sehr viele Eltern machen dies ebenso. Dies ist für eine gute Erziehungspartnerschaft Voraussetzung und auch vielmals gegeben.

Um eine sinnvolle Teststrategie in Kitas umsetzen zu können, müssen wir auf die sozialen Kompetenzen der Kinder setzen. Schon in der Familie lernen Kinder soziale Kompetenzen kennen und in den Kindertageseinrichtungen ist auch dies Bestandteil unserer täglichen Arbeit.

Laut wissenschaftlicher Definition ist soziale Kompetenz „die Fähigkeit, in der sozialen Interaktion die eigenen Ziele zu erreichen und Bedürfnisse zu befriedigen und dabei gleichzeitig die Bedürfnisse und Ziele der anderen zu berücksichtigen“[2].

Diese Definition und unsere Erfahrungen im täglichen Zusammensein mit Kindern zeigen, dass wir ihnen etwas zutrauen können und müssen. Kinder sind durchaus in der Lage zu differenzieren, ob es sich um ein positives Schnelltestergebnis handelt oder um eine nachgewiesene Corona Erkrankung sofern sie durch verantwortungsvolle Erwachsene dazu befähigt wurden. Dieser Prozess muss in Kitas und Familien angeregt und klar verfolgt werden. Hierdurch kann zu einem selbstverständlichen Umgang der Kinder mit Schnelltestungen und den Corona Maßnahmen beigetragen werden. Für Kinder wird die Situation nachvollziehbar und transparent. Dies trägt dazu bei, dass sie die aktuelle Situation besser einschätzen und verarbeiten können. Wenn Kinder in diesem Prozess Erwachsene an ihrer Seite haben, welche sie offen und wertschätzend begleiten, sind sie in der Lage, sich auf diese Situation einzustellen.

Um in Zukunft möglichst zuverlässig und gesundheitlich abgesichert den Kitabetrieb sicherzustellen, benötigt es die gleichen Bedingungen für alle Beteiligten. Dies bedeutet für uns als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg, eine verlässliche und sinnvolle Teststrategie, die alle am Kita-Alltag beteiligten einschließt. Deshalb setzen wir uns für eine Teststrategie ein, welche Kinder ebenso einschließt wie das pädagogische Fachpersonal und alle weiteren in Kitas tätigen und/oder längerfristig anwesenden Personen. Die Teststrategie muss unserem Erachten nach direkt nach den Osterfeiertagen umgesetzt werden bzw. sollten Kitas ansonsten bis zur Organisation der Umsetzung geschlossen bleiben.


[1] Nationale Richtlinien wurden u.a. von den Schweizer Kinderspitälern unter der Leitung des Kinderspitals Zürich und des Universitätsspital Genf veröffentlicht. https://www.kispi.uzh.ch/de/News/Seiten/Entz%C3%BCndungssyndrom-PIMS-nach-Corona-Infektion-nationale-Richtlinien-erlassen.aspx

[2] Sonja Perren und Tina Malti, Soziale Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen, Verlag Kohlhammer, 2008