Wir sind Bündnispartner (November 2023)

Pressemitteilung zum Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards
Kein Ausspielen von Qualitätsentwicklung gegen Entlastung von Eltern- Maximalforderungen von Bündnis rund um die Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi).
Ein zivilgesellschaftliches Bündnis, bestehend aus Verbänden, Organisationen und Akteur:innen rund um frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung, fordert unmissverständlich: Kein Ausspielen von Qualitätsentwicklung gegen kostenlose Teilhabe an der frühkindlichen Bildung. Die Forderungen des Bündnisses skizzieren zentrale Anliegen für bestmögliche Kindertagesbetreuung in Deutschland.
Maximale Forderungen für maximale Qualität
Die Forderungen betreffen verbindliche Qualitätsstandards im achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII), z.B. einen wissenschaftlich empfohlenen Fachkraft-Kind-Schlüssel. Die Stärkung von Kita-Leitungen und Unterstützungsebenen, die Anpassung von Gruppengrößen und die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern in herausfordernden Lebenslagen sind weitere zentrale Anliegen.
Fachkräfte als Schlüssel für Qualität
Das Bündnis setzt sich für die Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes der pädagogischen Fachkraft ein, betont die Rolle von Pädagog:innen und fordert angemessene Entlohnung und gute Rahmenbedingungen. Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften sowie die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten sind drängende Herausforderungen, die keinen Aufschub mehr dulden
Bedarfsgerechtes Angebot für alle Familien
Das Bündnis fordert ein bedarfsgerechtes Angebot, welches die Vielfalt der Bedarfe der Familien berücksichtigt. Die Einbeziehung der Wünsche und Interessen von Kindern und Eltern sowie demokratische Mitbestimmungsrechte sind die Voraussetzung für hohe Qualität.
Nachhaltige Finanzierung für dauerhafte Verbesserung
Die Forderungen beinhalten auch eine ausreichende Finanzierung für eine dauerhafte Verbesserung der frühkindlichen Bildung. Das Bündnis fordert eine gemeinsame, dauerhafte Finanzierung von Qualitätsstandards in Kitas, unabhängig von sozialer und ökonomischer Situation der Familien. Dafür braucht es einen breiten gesellschaftlichen und politischen
Konsens.
Die Organisationen betonen ihre Bereitschaft zur Einbindung ihrer Expertise als
Ansprechpartner:innen und fordern eine konsequente Einbeziehung der Praxis in den
weiteren Gesetzgebungsprozess.
Die Unterzeichnenden stehen für Interviews und Hintergrundgespräche zur Verfügung.

PM zur aktuellen Bertelsmannstudie (30.11.2023)

„Es muss gehandelt werden – jetzt!“ reagiert Anja Braekow als 1. Vorsitzende des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg auf den neuen „Ländermonitor der frühkindlichen Bildungssysteme“ der Bertelsmannstiftung. „Wir weisen seit langem auf die verheerenden Zustände in unseren Kitas hin. Und wir tun dies gerade, weil wir unseren Beruf lieben und ihn noch lange ausüben möchten – doch so wie jetzt kann es nicht weitergehen“, führt Braekow aus. Wie mittlerweile viele Bündnisse und Institutionen fordert auch der Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg, dass frühkindliche Bildung endlich Chefsachen werden muss, derer sich unser Bundeskanzler annimmt und entsprechend Gelder fließen, um das marode System zu erneuern.
„Die Fachkräfte in den Kitas hierzulande kämpfen mit widrigen Arbeits- und Rahmenbedingungen, veralteten oder nicht kindgerechten Räumen und als würde das nicht ausreichen kommt nun noch die Verunsicherung durch den Erprobungsparagrafen hinzu“, erläutert Braekow die aktuelle Situation in Baden-Württemberg.
„Im Bundesländervergleich steht Baden-Württemberg aktuell noch etwas besser da als andere, was pädagogische Fachkräfte anbelangt“, führt Braekow aus, „aber auch wir sind seit Jahren in der Abwärtsspirale“. „Fast überall fehlen Kita Plätze, das Personal wandert zusehends ab, weil es nur noch um Betreuung statt frühkindlicher Bildung geht, und dazwischen stehen verzweifelte Eltern, die nicht mehr weiterwissen. Das ist gelebte Realität in Baden-Württemberg. Denn was die Zahlen nicht zeigen, sind Krankheitsausfälle, Urlaubsabwesenheiten, kurzfristige Kündigungen, Fehltage wegen notwendiger Weiterbildungen, Zeiten, in denen pädagogische Fachkräfte kehren und putzen müssen, Dokumentationsarbeiten und vieles mehr. Um ein realistisches Bild zu erhalten, müssten diese Zeiten bei den statistischen Erhebungen abgezogen werden“, schildert Braekow die Situation. Leider spiegeln die Zahlen der Bertelsmannstudie nicht die Realität der Kinder wider und auch nicht den Arbeitsalltag mit all seinen Schwierigkeiten für die Fachkräfte. Sie sagen nichts aus über die Anforderungen der modernen Welt vonseiten der Familien, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie zeigen nicht die unterschiedlichen Förderbedarfe jedes Kindes, nicht die Rechte der Kinder und auch nicht welche eventuellen Folgen für die Entwicklung der Kinder unter den momentanen Zuständen wie Stress, Lärm und Zeitdruck. Unter Berücksichtigung all der genannten Gründe, davon zu sprechen, wie gut Baden-Württemberg im deutschlandweiten Vergleich dasteht, ist Augenwischerei und Verharmlosung. Der Fachkräfteradar macht außerdem deutlich, dass sich auch in naher Zukunft an der momentanen Situation nichts ändern wird. Zwar haben sich beispielsweise die Zahlen der Auszubildenden erhöht, von diesen brechen aber viele aus Überforderung und anderer Vorstellungen die Ausbildung wieder ab oder verlassen spätestens fünf Jahre nach der Ausbildung das Arbeitsfeld Kita. „Hinzu kommt, dass uns Fachschulen bekannt sind, die nicht alle Ausbildungsformen anbieten beziehungsweise anbieten können, unter anderem, weil entsprechende Lehrkräfte fehlen“, führt Braekow an. „Egal ob Auszubildende, Quereinsteiger, Wiedereinsteiger oder einfach nur neu Angestellte, sie alle brauchen Einarbeitungszeit, Praxisbegleitung und somit zeitliche Ressourcen. Nur leider kann dies nur gewährleistet werden, wenn entsprechend viel Personal und Zeit zur Verfügung stehen“, erklärt sie die Lage in der Praxis.
„Baden-Württemberg kann den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nach wie vor nicht bedarfsgerecht erfüllen. Die Kinder bekommen keinen Zugang zu frühkindlicher Bildung, während die Eltern Familie und Beruf schwieriger vereinbaren können“, sagt Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung. Wir teilen diese Aussagen vollumfänglich und werden nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen. Um die Situation zu entspannen, braucht es Sofortmaßnahmen, um die pädagogischen Fachkräfte zu entlasten, damit Bildungsarbeit möglich ist. „Wir fordern schon lange Hauswirtschaftskräfte sowie Verwaltungskräfte für alle Kitas und zusätzliches Personal zur Unterstützung im Alltag. Wenn man es geschickt anstellt, bekommt man über diesen Weg auch neue Fachkräfte, denn man kann als Quereinsteiger hineinwachsen und muss nicht gleich eine Fachkraft ersetzen. Und auf der anderen Seite hält man die pädagogischen Fachkräfte im Arbeitsfeld, da die Arbeit endlich wieder Freude macht, wenn man eben nicht alles selbst dokumentieren muss, mehr Zeit mit der Wäsche als der Vorbereitung pädagogischer Angebote verbringt oder man weiß, dass man einem zurückhaltenden Kind eine Zusatzkraft an die Seite stellen kann, welche es im Alltag begleitet und somit eben die stillen Kinder nicht immer untergehen“, stellt Braekow fest.
Wenn die Bildung und Betreuung der Kinder nach wie vor nur auf den Schultern der Kitas lastet und die Verantwortungsträger jede Verantwortung von sich weisen, fällt das System zusammen. Im Hinblick auf den anstehenden Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung an Schulen, dem angestrebten Ausbau an Krippenplätzen und den fehlenden Kita-Plätzen wird es höchste Zeit, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam langfristige Lösungen finden, welche gut umsetzbar sind, das Beste für unsere Kinder bedeuten und die Rahmen- und Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Dies wird nicht von heute auf morgen geschehen, aber es muss endlich gehandelt werden, bevor es viel zu spät ist. Die Qualität, frühkindliche Bildung und Chancengerechtigkeit müssen in den Blick genommen werden. Eltern und Arbeitgeber brauchen endlich wieder Planbarkeit und Rückhalt, hierfür müssen alle zusammenwirken, auch oder gerade auch auf Bundesebene mit Bildungsstandards und finanzieller Unterstützung, und zwar auf Dauer. Es muss mehr in frühkindliche Bildung investiert werden, damit Deutschland endlich wieder im internationalen Vergleich mithalten kann. Unser größtes Kapital sind unsere Kinder. Wir müssen sie für die Welt von morgen befähigen, hierfür braucht es personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen. Eine davon steckt in den pädagogischen Fachkräften, die wir gewinnen und halten müssen über bessere Bezahlung, Entlastung von administrativen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, bessere Fachkraft-Kind-Relation, Reduzierung von Stressoren wie Lärm und vielem mehr.
„Die Kinder unseres Landes verdienen mehr als nur Betreuung und Verwahrung. Sie sind die Entscheider von morgen und darauf müssen sie gut vorbereitet werden. Das gelingt nur durch qualitative, ausreichende, kindgerechte und liebevolle frühkindliche Bildung. Wir appellieren wiederholt an das Gewissen und die Vernunft aller Beteiligten und fordern eine bessere Zukunft für uns alle“, fordert Braekow zum Umdenken auf.

Pressemitteilung zur Änderung des Kita Gesetzes (10.11.2023)

„Wir haben den Eindruck, dass sich die Landespolitik der Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung nicht bewusst ist oder wie kann es sein, dass die Debatte zu diesem wichtigen Gesetzentwurf nicht stattfand, obwohl es auf der Tagesordnung stand?“, äußert sich Anja Braekow zur gestrigen Plenardebatte. Unserer Ansicht nach muss endlich eine detaillierte und fundierte Auseinandersetzung mit dem Kita-System stattfinden. Der aktuell noch sehr schwer zu greifende Erprobungsparagraf bringt noch mehr Verunsicherung bei pädagogischen Fachkräften, Trägern und Eltern, als dies aktuell eh schon der Fall ist. Wir kritisieren, dass die Maßnahmen, die durch diesen Paragrafen ergriffen werden können, ohne Bedingungen oder Evaluisierungsinstrumenten daherkommen. „Vielerorts ist bereits jetzt die Bildungsarbeit in Kitas erschwert. Der Erprobungsparagraf könnte diese noch verschlechtern, ebenso wie die Arbeitsbedingungen. Dieser Paragraf ähnelt einer Symptombehandlung, nicht einer Ursachenforschung. Wir befürchten, dass Qualität das Erste sein wird, das gestrichen wird“, äußert sich Anja Braekow 1. Vorsitzende des Verbands Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg zum Erprobungsparagrafen. Bildungsarbeit und individuelle Entwicklungsbegleitung werden je nach getroffener Maßnahme nicht mehr möglich sein und die Anforderungen an die verbleibenden pädagogischen Fachkräfte werden noch mehr ansteigen. „Wir befürchten, dass gute Kinderschutzkonzepte in den Schubladen ihr Dasein fristen werden. Außerdem wird es Einbußen in der Bildungsarbeit geben. Wenn bereits jetzt eine gut ausgebildete Fachkraft aufgrund der momentanen Bedingungen ihren Aufgaben nicht professionell nachgehen kann, wie soll das dann eine Zusatzkraft mit keiner oder bestenfalls einer verkürzten pädagogischen Ausbildung hinbekommen?“, stellt Braekow infrage. „Diese Zusatzkräfte brauchen selbst noch Begleitung und müssen in die unterschiedlichen Konzepte und Aufgaben unterwiesen werden.“
„Erheblich mehr Sinn machen würde eine Nachbesserung der Leitungszeit, ein verbesserter Personalschlüssel, eine bezahlte Ausbildung, Hauswirtschaftskräfte, Bürofachkräfte und ein angemessener Aufwand der Bürokratie. Wenn dazu Zusatzkräfte on top und nicht als Ersatz kämen, wären wir auf dem richtigen Weg“, stellt Braekow weiter fest. Der aktuell eingeschlagene Weg, der aus den Forderungen des Städtetags heraus eingeschlagen wird, kann unter guten Umständen zu einer Erhöhung der Betreuungskapazität führen, wird aber ohne festgelegte Rahmenbedingungen und evaluierbaren Parametern zu einer verminderten Bildungsqualität führen. Gerade nach den letzten Vergleichsstudien im Grundschulbereich sollte aber klar sein, dass ohne gute Bildungsqualität für die Zukunft nicht viel gewonnen wird. „Wir können nicht absehen, welche genauen Folgen einzelne Maßnahmen für die Entwicklung der Kinder haben werden, aber wir wissen, dass sich Stress und Lärm negativ auf die Gesundheit auswirken. Die Kinder und Mitarbeitenden in immer größeren Gruppen diesen Faktoren auszusetzen ist fahrlässig und gesundheitsschädigend“, bringt Braekow den Aspekt der physischen und psychischen Gesundheitsförderung ein. Der Erprobungsparagraf soll es ermöglichen, weniger Personal einzusetzen, ebenso wie eine Erhöhung der Gruppengröße oder das Splitten von Bildungs- und Betreuungszeit. „Kein Mensch, somit auch kein Kind, ist in der Lage, seinem Gehirn vorzuschreiben, wann und was es zu lernen hat und wann es nur funktionieren muss. Somit ist es schlichtweg nicht möglich, in der frühkindlichen Bildung eben dies zu tun. Betreuung und Bildung kann nicht getrennt werden, wenn, dann kann man Eltern und Kommunen klar machen, dass man wegen fehlender Ressourcen keine expliziten Bildungsimpulse und somit Anreize setzen kann, aber zumindest die Kinder beaufsichtigt werden“, erläutert Anja Braekow einen Aspekt der Kita Arbeit. „Kinder werden zu Opfern von minderwertigen Erprobungsmodellen gemacht. Es muss ein Umdenken auf politischer und gesellschaftlicher Ebene geben. Jede Investition in frühkindliche Bildung ist eine gute Investition und wird sich um ein Vielfaches auszahlen. Kinder sind unsere Zukunft. Was wir hier nicht erfolgreich umsetzen, wird die Gesellschaft unweigerlich einholen“, schließt Braekow ab.
Für Interviewanfragen oder Rückmeldungen stehen wir gerne zur Verfügung

1. Pädagogischer Fachtag in Heidelberg (14.10.2023)

Fachkräfte im Fokus des pädagogischen Fachtags
Am 14. Oktober 2023 fand der erste pädagogische Fachtag des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg in Heidelberg statt. Über 100 pädagogische Fachkräfte nahmen an diesem Tag teil. Das Thema „Die starke Fachkraft“ dominierte die politischen Diskussionen und Fachvorträge. Nach einer kurzweiligen Begrüßung durch die beiden Vorstandsmitglieder Anja Braekow und Anja Halder startete die politische Podiumsdiskussion. Die Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger (die Grünen), Daniel Born (SPD) und Dr. Christian Jung, der Dennis Birnstock (FDP) vertrat, stellten sich als Sprecher*innen der frühkindlichen Bildung den kritischen Fragen der pädagogischen Fachkräfte. Frau Wehinger sprach sich dafür aus, dass in Kitas Hauswirtschaftskräfte aber auch speziell ausgebildete Sprachförderkräfte eingesetzt werden sollten. Herr Born wies darauf hin, dass die Mitarbeit von Menschen anderer Professuren (sog. Quereinsteiger) und mit ausländischen Ausbildungsabschlüssen Mehrarbeit insbesondere für Kita-Leitungen bedeutet. Seiner Ansicht nach ist diese Mehrarbeit durch entsprechende Leitungszeit zu gewährleisten und somit durch das Land zu finanzieren. Dr. Jung wies auf die fehlenden Kita-Plätze hin und darauf, dass fehlende frühkindliche Bildung sich später in anderen Lebensbereichen niederschlagen kann. Trotz unterschiedlicher Ansätze waren sich die politischen Vertreter*innen einig, dass gehandelt und mehr in frühkindliche Bildung investiert werden muss.
Im weiteren Verlauf des Tages konnten die Teilnehmenden sich über Bücherneuheiten informieren, in den pädagogischen Austausch gehen, bei Mit-Mach-Aktionen ihre Praxisexpertise in verschiedenen Arbeitsbereichen einbringen und drei interessante Fachvorträge besuchen. Fea Finger beschäftigte sich in ihrem Workshop damit, wie man zielgerichtet mit Widerständen im Team umgehen kann, um Veränderungen zu erwirken. Marion Bischoff zeigte auf, wie die eigene Haltung einem selbst Halt gibt und man nur gefestigt auch anderen Halt geben kann. Bei Laura Grimm erlebten die Teilnehmenden wie sie eigene Visionen entwickeln können, um von innen heraus die Bildungswelt neu zu denken. Nach den fachlich anregenden Workshops richtete Herr Staatssekretär Volker Schebesta ein Grußwort an die Teilnehmenden. Er betonte die Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung und dass es sich lohnt diesen Beruf zu ergreifen, um maßgeblich die gesellschaftliche Zukunft mitzuprägen.
Die Veranstaltung endete an frühen Abend mit der Erkenntnis, dass nur starke Fachkräfte unsere Kinder stärken können. Der ehrenamtlich agierende Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg hat sich unter anderem dies zum Ziel gesetzt, denn nur entsprechende Arbeitsbedingungen und Voraussetzungen ermöglichen eine qualitativ gute Bildungsarbeit, für welche sich der Verband auf verschiedenen Ebenen einsetzt.

Die Ruhe vor dem 1. pädagogischen Fachtag, in freudiger Erwartung

Die Vorsitzenden (von li. Anja Braekow, Anja Halder, Martina Zekan, Heide Pöschel und Anna-Lena Johnsen) eröffnen den Tag mit einer kurzweiligen Vorstellung.

Nach der politischen Podiumsdiskussion (von li. Dr. Christian Jung, er vertrat Dennis Birnstock von der FDP, Anja Braekow , Daniel Born, SPD, Dorothea Wehinger, Die Grünen, Anja Halder)

Auch für das leibliche Wohl wurde gut gesorgt.

Herr Staatssekretär Schebesta kam am Nachmittag zu einem Grußwort und stellte sich einer Fragerunde der pädagogischen Fachkräfte. (von li Anja Halder, Anja Braekow, Volker Schebesta, CDU und Anna-Lena Johnsen)

Vielen Dank und die wunderbaren Vorträge der Dozentinnen. Laura Grimm von 101 Visionen, Marion Bischoff von Wir bauen Brücken und Fea Finger.

Monatsberichte August und September

Aufgrund von Ferien und Start des neuen Kita-Jahres posten wir unsere Sommerberichte erst heute.
Auch in den Sommermonaten hatten wir einige für uns wichtige Kontakte und haben viel Zeit mit der Planung unserer Aktivitäten und unserer Weiterentwicklung verbracht. Uns ist der Austausch und die Kooperation rund um die Kita – Welt sehr wichtig.
Gemeinsam können wir etwas verändern.
Wir stehen für Austausch oder Rückfragen selbstverständlich zur Verfügung.
Wir bedanken uns für Ihr/Euer Vertrauen und die schon statt findende Zusammenarbeit.
Herzliche Grüße

Wir am Fachtag vom Verlag Herder Kita(r)evolution (06.10.2023)

Kita(r)evolution – der Fachtag im Herder Verlag

Am Freitag, den 06.10.2023 fand im schönen alten Verlagshaus in Freiburg der Fachtag statt. Unsere Vorsitzende Anja Braekow fuhr mit einer Kollegin hin, holte zuerst die Bücher für unseren Büchertisch beim Fachtag in Heidelberg ab und konnte danach am revolutionären Fachtag teilnehmen.

Nach einer kurzen Begrüßung stellte Frau Dr. Ilse Wehrmann (https://www.ilse-wehrmann.de/), die extra aus Bremen angereist war, ihr Buch „Kitakollaps“ vor und beschrieb mit klaren und aufrüttelnden Worten was nun nötig ist, um das Ruder noch herum reißen zu können. Sie rief zum „Nein“ sagen auf!

Im Anschluss begannen die Impulsvorträge der Autor*innen des Buches „Kita(r)evolution“, das ebenfalls im Herder Verlag erschienen ist. Den Anfang machte Kathrin Hohmann (@kinderheit_erleben) mit der klaren Frage: „Wie willst du als Fachkraft sein?“. Für uns als Verband Kita-Fachkräfte eine elementare Frage. Nach einer kurzen Pause kam der Vortrag von Sebastian Lisowski (@paedagigikguru) mit der Aussage, doch, du kannst! Leider konnte Christin Füchtenschneider (@mit_herz_und_leidenschaft) nicht persönlich anwesend sein, sie rief per Video auf, mutig neue Wege zu gehen. Einmal über die eigene Aggression nachdenken und dieser im „grünen“ Bereich auch nachzugeben, forderte Hergen Sasse (@sozialundstark) in seinem Vortrag „Klar sorge ich für mich“. In den Pausen wurden wir vom Team Herder verwöhnt mit süßen und deftigen Leckereien und Getränken, es war Zeit zum Netzwerken und für das eine oder andere Wiedersehen. Am fortgeschrittenen Nachmittag berichtete Hannah Vasiliadis (@hannah.vasiliadis) von ihrem 20m Spaziergang mit ihrem Sohn und rief dazu auf „einen Gang zurückzuschalten“ und sich auf die Kernaufgaben und das Wesentliche im Kita Alltag zu besinnen. Um das Thema „Wünsche“ kümmerte sich Fea Finger (@feafinger) mit ihrem Vortrag „Wenn ich einen Wunsch frei hätte“. Mit einem „Playdoyer für eine Kita(r)evolution“ beendete Laura Grimm (@101visionen) einen inhaltlich wertvollen und anregenden Fachtag.  Bei der anschließenden Fragerunde konnte Anja Braekow den Verband Kita-Fachkräfte BW kurz vorstellen und zur Zusammenarbeit aufrufen. Es waren einige Mitglieder anwesend, der Austausch und das persönliche Kennenlernen war kraftvoll und tat sehr gut.

Wir bedanken uns bei allen Dozent*innen und vor allem beim Verlag Herder für diesen stärkenden Tag.

Stellungnahme zur Reportage von Günther Wallraff auf RTL am 28.09.2023

 

Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer fordern eine Qualitätsdebatte über entwicklungsförderliche Bedingungen in Kitas und konsequenten institutionellen Kinderschutz. Das Wohl des Kindes muss im Kita-Alltag an erster Stelle stehen.

Der Filmbeitrag vom 28.9.2023 rüttelt auf. Dass es viele Kita-Fachkräfte und Einrichtungen gibt, die Kinderschutz großschreiben und verantwortungsbewusst und kompetent mit den ihnen anvertrauten Kindern umgehen, relativiert nicht das massive Fehlverhalten, welches der Journalistin in verschiedenen Einrichtungen begegnete. Die Reportage zeigt drastische Fälle von übergriffigem Verhalten und körperlichen, sowie psychischen Misshandlungen. Die im Beitrag zitierten Stellungnahmen der Träger bieten wenig Hoffnung, dass die Probleme konstruktiv bearbeitet und Verbesserungen herbeigeführt werden. Wenn Träger Fehlverhalten zudecken oder die Aufrechterhaltung der betrieblichen Abläufe und wirtschaftliche Aspekte über das Wohlergehen von Kindern und Mitarbeitenden stellen, besteht die Gefahr, dass das Kindeswohl nicht mehr gewährleistet werden kann.

Jede Kita ist gesetzlich verpflichtet, ein Kinderschutzkonzept zu erstellen. Solange diese Konzepte in der Praxis nicht gelebt und umgesetzt werden, verfehlen sie ihren Sinn. Die Kita-Fachkräfteverbände appellieren an jede einzelne Fachkraft, das eigene Verhalten zu reflektieren und übergriffiges, gewaltvolles Verhalten anzusprechen beziehungsweise zu melden.

Als Nährboden für verletzendes Verhalten und Vernachlässigung in Kitas sind neben persönlichem Fehlverhalten schlechte Rahmenbedingungen zu nennen. Überforderung und Stress des Personals führen dazu, dass auf kindliche Grundbedürfnisse nicht adäquat eingegangen wird und es an individueller Zuwendung und Fürsorge fehlt. (Siehe https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Kita/Kita_Verschiedenes/20210928-verletzendes-verhalten-web.pdf).

Wenn der Fernsehbericht beispielsweise zeigt, dass in der Mittagspause der Erzieherinnen niemand für die Kinder zuständig ist oder Kinder mit Beeinträchtigungen nebenher von Menschen ohne entsprechendes Fachwissen betreut werden, werden strukturelle Mängel sichtbar. Eine Betreuung um jeden Preis darf es nicht geben.

Kita-Teams müssen über folgende Fragestellungen mit den verschiedenen Kita-Akteuren ins Gespräch gehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten:

Unter welchen Bedingungen tun Fachkräfte ihren Dienst und welche prekären Bedingungen tragen sie mit? Welche Möglichkeiten erhalten Sie, ihr Verhalten und die angewendeten Methoden zu reflektieren? Welche Fehlerkultur wird in Einrichtungen eingeübt und gelebt? Welche Ressourcen stehen hierfür zur Verfügung?

Wenn Institutionen wie Städte- und Gemeindebünde oder der Deutsche Kitaverband fordern, dass eine Fachkraft noch mehr Kinder betreuen und Personal rekrutiert werden soll, das kein oder wenig frühpädagogisches Fachwissen mitbringt oder auf persönliche Eignung des Personals wenig Wert gelegt wird, leistet das prekären Bedingungen Vorschub (siehe https://www.deutscher-kitaverband.de/kindertagesbetreuung-zukunftsfaehig-aufstellen-den-realitaeten-ins-auge-schauen/).  Forderungen nach einer weiteren Absenkung bereits unzureichender Standards fokussieren nicht Bildung, Förderung und bedürfnisorientierte Betreuung, sondern stellen die Betreuungszeiten an erste Stelle. Dabei gerät aus dem Blick, ob es Kindern und Fachkräften im Kita-Alltag gutgeht. Der Wunsch nach Gewährleistung möglichst langer Betreuungszeiten darf nicht dazu führen, dass elementaren kindliche Bedürfnissen nicht mehr entsprochen werden kann.

Für einen gelebten Kinderschutz brauchen Kita-Fachkräfte gesetzlich verankerte und verpflichtende Fortbildungsangebote und Reflexionsmöglichkeiten. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie auf dem Stand der neuesten entwicklungspsychologischen und bindungstheoretischen Erkenntnisse sind und lernen, das eigene Verhalten zu reflektieren und an der eigenen Haltung zu arbeiten. Gleichzeitig muss der Kita-Alltag so gestaltet werden, dass er weder Kinder noch Fachkräfte überfordert und zu Dauerstress führt.

Wir müssen der Realität ins Auge sehen. Unser Kitasystem und damit das Fundament der deutschen Bildungslandschaft hat ein massives Qualitätsproblem. Der jährlich erscheinende Ländermonitor der Bertelsmann- Stiftung, aber auch aktuell erschienene Bücher wie „Der Kita-Kollaps“ von Dr. Ilse Wehrmann oder „Satt und sauber reicht nicht“ von Dr. Anke Ballmann belegen dies genauso eindrücklich, wie die Tatsache, dass es Schulen gibt, an denen viele Kinder die erste Klasse wiederholen, 25% der Viertklässler die Mindestanforderungen im Lesen, Schreiben und Rechnen verfehlen und jährlich 50 000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss verlassen.

Stellungnahme Team Wallraff

 

Wir am Bildungsprotesttag in Stuttgart (23.09.2023)

Am Samstag um 12:05 Uhr war es so weit: Der deutschlandweite Bildungsprotesttag in Stuttgart startete! Anna-Lena unsere Vorstandmitarbeiterin (Netzwerk Stuttgart) und Tim Wahl eines unserer Verbandsmitglieder (Netzwerk Stuttgart) waren mit einer Mitmachaktion bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz dabei. Interessierte konnten für ihr Zuhause eine Wunderblume mit Saatgut für beispielweise: Mut, Stärke und Resilienz einpflanzen und mitnehmen.

Es gab viele sehr wertvolle Beiträge von unterschiedlichsten Menschen, die sich aktiv für eine bessere Bildungspolitik einsetzen und eine Veränderung erwirken wollen. Dabei waren unter anderem: die Junge GEW, TeachersForFuture, eine Mutter zweier GMS-Schüler, FridaysForFuture, Open Mic, Unterstützer der Kitastrophe Stuttgart und Luk zum Thema Inklusion. Auch Anna-Lena und Tim hatten einen tollen Beitrag zum Thema „Fundament der frühkindlichen Bildung- das Wurzelwerk“. Sie brachten persönliche Erfahrungen aus der Kita-Welt mit ein und betonten noch einmal die Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung, denn: „Kinder sind unsere Zukunft! Wir wollen Veränderung und keine leeren Versprechungen mehr und sind bereit, dafür aktiv mitzuwirken und haben jede Menge Lösungsvorschläge parat. Bei all den aktuell geführten Diskussionen und Debatten kommt eines meist zu kurz:  Das Kindeswohl! Wir geben pädagogischen Fachkräften eine Stimme und dadurch was noch wichtiger ist: Wir geben den Kindern eine Stimme!“

Eine sehr gelungene Moderation durch Benedikt rundete die wertvolle Veranstaltung ab.

Es war schön zu sehen, dass der Bildungsprotesttag in Stuttgart einige interessierte Besucher verzeichnen konnte. Es zeigt, dass die Bildung der Kinder immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Trotz allem kann es nie zu viel interessierte Besucher geben und deshalb rufen wir dazu auf an solchen Veranstaltungen noch zahlreicher aufzutreten, denn je mehr sich öffentlich zeigen, desto mehr nimmt das Thema an Wichtigkeit zu!

Gemeinsam für eine bessere Bildungspolitik und Veränderung!

Wir treffen uns mit Nancy Hehl von ver.di (18.09.2023)

Am 18.9. hat sich unsere Vorstandsmitarbeiterin Anna-Lena mit Nancy von Verdi.BW zum Austausch getroffen.

Sie haben sich über die aktuellen Themen ausgetauscht wie beispielsweise den „Erprobungsparagrafen“, die anstehenden Kommunalwahlen 2024, den Bildungsmonitor der Bertelsmannstiftung der demnächst wieder veröffentlicht wird, den anstehenden Ganztagesanspruch für Grundschulen 2026 und mögliche gemeinsame Aktionen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, das Verdi bei all den Bildungsdebatten ebenfalls das Wohl des Kindes mit im Fokus hat und wie unser Verband an einem besseren Fachkräfte-Kind Schlüssel interessiert ist und diesen als sehr wichtig erachten.

Neben den besseren Rahmenbedingungen und Arbeitsbedingungen für pädagogische Fachkräfte bleibt das Wohl des Kindes bei all den Diskussionen die aktuell herrschen oftmals unbeachtet. Dabei geht es um unsere Kinder und deren Bildung Um deren Zukunft und deren Wohlergehen! Das MUSS an oberster Stelle stehen.