Im Rahmen unserer ersten Jahresversammlung hatten wir die Neuwahl folgender Vorstandsposten: 2. Vorsitzende und Schriftführerin.
Wir freuen uns, dass Angela Becker (2. Vorsitzende) und Heide Pöschel (Schriftführerin) im Amt bestätigt und erneut gewählt wurden.
Danke für Euer Engagement und auf eine weitere gute Zusammenarbeit.
Da wir weiter wachsen wollen, haben wir unser Ressort Öffentlichkeitsarbeit ausgeweitet und freuen uns drei Beisitzer Posten besetzen zu können.
Wir freuen uns Corinna Mühleis in ihrem Amt bestätigen zu können und gratulieren Steffi Wendle und Katrin Schröder zur Neuwahl. Gemeinsam mit Anja Halder werden sie zukünftig für unsere Stellungnahmen und andere Schriftstücke zuständig sein.
Wir danken für euren Einsatz und freuen uns auf eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit.
Außerdem können wir mitteilen, dass wir ein neues Ressort eröffnen konnten. Innerhalb des letzten Jahres haben sich 4 Arbeitsgruppen gebildet. In diesen arbeiten Mitglieder gemeinsam mit dem Vorstand an der Konkretisierung und Umsetzung unserer Ziele. Es ist ein schöner Pool an Ideen und Forderungen entstanden.
Um diese Forderungen an die Öffentlichkeit zu bekommen haben wir das Ressort Arbeitsgruppen gegründet.
Wir freuen uns über die Neuwahl von Saskia Franz, sie wird dieses Ressort koordinieren.
Für die Leitungen und Organisation der Arbeitsgruppen haben wir Romina Horn (AG Zusammenarbeit), Janina Pöschel (AG Rahmenbedingungen) und Bärbel Baumgärtner (AG Ausbildung) gefunden. Bärbel Baumgärtner ist Gründungsmitglied und seit der ersten Stunde dabei, die anderen 3 sind Mitglieder, teilweise schon von Anfang an.
Wir wünschen allen Neuen im Team viel Kraft, Ausdauer und Freude an der Verbandstätigkeit und freuen uns wenn sich viele weitere pädagogische Fachkräfte anschließen. Gemeinsam sind wir lauter und haben mehr Stimme.
Nur zusammen erreichen wir Ziele und ihr habt alle was zu sagen.
Das erste Jahr war voller Herausforderungen und guter Begegnungen. Wir haben viel gelernt, tolle Menschen kennengelernt und haben Kontakte zur Presse und Politiker*innen geknöpft.
Wir sind ernst genommen worden und haben schöne Rückmeldungen bekommen.
Wir sind mehr und mehr Mitglieder geworden, wir tauschen uns aus und bilden Netzwerke.
Wir bedanken uns für die Möglichkeit und arbeiten weiterhin daran die Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg und in der Bundesrepublik Deutschland zu verbessern und zu vereinheitlichen. Denn wir stehen für Veränderung!
Unter Top 2 Aktuelle Debatte Familien und Kitas funken SOS: Wann handelt die grün-schwarze Landesregierung bei der frühkindlichen Bildung endlich? beantragt von der Fraktion der SPD
Ab 1:15:17min kannst Du Dir die Debatte live anschauen.
An den Tagen danach müssen wir immer wieder in der Zeitung lesen, dass sich die Politiker die Schuld für unsere Situation hin und her schieben.
Mit Frau Wehinger (Die Grünen) haben wir ja bereits Kontakt und haben bald den nächsten Termin, Herr Schebesta (CDU und KM) haben wir Anfang Oktober getroffen, Herrn Born (SPD) kennen wir von unserem ersten Treffen mit der SPD im März 2021 und auch Herrn Birnstock (FDP) haben wir im Wahlkampf kennengelernt. Gerade der Fachkräftemangel ist ein sehr wichtiges Thema.
Da wir Frau Christiane Staab noch nicht kennen, schreiben wir ihr einen Brief.
Sehr geehrte Frau Staab,
wir aus der Vorstandschaft des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg haben mit großem Interesse Ihre Landtagsrede vom 16.10.2021 verfolgt.
Gerne möchten wir uns Ihnen hiermit vorstellen. Seit unserer Gründung im Januar 2021 sind wir ein stetig wachsender und aktiver Verband. Gemeinsam mit weiteren Vertretern des Kita-Bereichs wie beispielsweise Gewerkschaften, Fachverbänden und Interessierten machen wir uns auf den Weg, um die Bedingungen in den Kitas in Baden-Württemberg bedeutendzu verbessern.
Aus diesem Grund verfolgen wir kontinuierlich unsere Ziele:
1. Verbesserung der Arbeitsbedingungen
2. Anpassung an einen zeitgemäßen Personalschlüssel
3. Einheitliche und praxisnahe Ausbildung
4. Verpflichtende Zusammenarbeit zwischen Träger, Leitung, Team und Eltern
Als Berufsverband setzen wir uns dafür ein, pädagogischen Fachkräften bildungspolitisch und öffentlich Gehör zu verschaffen und ein Sprachrohr für die vielseitigen Anliegen zu sein.
Wie Sie in Ihrer Rede festgestellt haben, befinden sich die Kitas in Baden-Württemberg aktuell in einer Ausnahmesituation und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Wir als pädagogische Fachkräfte setzen uns tagtäglich für eine gute frühkindliche Bildungsarbeit ein. Ständig müssen wir uns auf neue Herausforderungen und Anforderungen einstellen. Diese ständigen Veränderungen, gerade in Corona-Zeiten, sind zermürbend und viele Fachkräfte haben bereits das Berufsfeld verlassen. In Ihrer Rede sprachen Sie davon, dass die Träger Unterstützung benötigen. In diesem Punkt stimmen wir Ihnen vollends zu. Allerdings ist hier nicht nur eine finanzielle Hilfe notwendig, sondern eine fundierte und kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der zuständigen Trägerbeauftragten. In Baden-Württemberg gibt es eine bunter Trägerlandschaft. Dies bringt uns ein vielfältiges Angebot und eine große Bereicherung, aber eben auch entsprechende Herausforderungen. Wir haben es auf Trägerebene immer noch mit vielen fachfremden Personen und sogenannten Quereinsteigern zu tun. Das Aufgabenfeld der Trägerschaft und die Verantwortung haben sich jedoch in den letzten Jahren stark gewandelt. Dies muss sich in der Professionalität und Qualität der Trägerbeauftragen widerspiegeln. In der Praxis erleben viele Leitungen und Fachkräfte, dass sich in Trägerschaften niemand für die Belange der Kitas zuständig fühlt, Verantwortlichkeiten hin- und hergeschoben werden und oftmals nur wenig bis gar kein Austausch zwischen der Trägerschaft und den Kita-Teams stattfindet, geschweige denn Trägervertreter vor Ort präsent sind. Unter anderem aus diesem Grund ist eines unserer Verbandsziele die Zusammenarbeit, welche Sie auch währende Ihrer Landtagsrede gefordert haben. Wir freuen uns über Ihre klare Fürsprache und Unterstützung in diesem Punkt.
Die Aufsichtspflicht ist ein Kernthema in unserer Arbeit. Diese zu gewährleisten ist gesetzlich vorgeschrieben. Doch die Praxis in baden-württembergischen Kitas zeigt, dass es ein alltäglicher Zustand ist, dass in vielen Kitas des Landes diese nicht zuverlässig eingehalten werden kann. Natürlich sind hier die Träger in der Verpflichtung, dies zu melden und Abhilfe zu schaffen. Allerdings sind notwendige Toleranzen eingebaut, welche aber mancherorts überstrapaziert werden. An dieser Stelle zeigt sich oftmals sehr deutlich, ob und wie eine Zusammenarbeit zwischen Trägerschaft und Kita stattfindet. Ebenso zeigt sich hier, ob die Zuständigen über Fachwissen verfügen und wie die Verantwortung als Träger übernommen wird. Viele Hilferufe aus den Kitas werden nicht genügend gehört, Überlastungsanzeigen werden ignoriert bzw. haben einige Leitungen aufgegeben, diese zu stellen. Das ständige Kratzen an der maximalen Belastbarkeit des Personals und der Balanceakt, die Aufsichtspflicht irgendwie zu wahren oder zu unterschreiten und dennoch vollen Betreuungsumfang anzubieten, muss endlich ein Ende haben. Hier benötiget es klare Vorgaben und Sanktionen durch die Landesregierung und geregelte Zuständigkeiten. Der KVJS als Ansprechpartner in Belangen der Betriebserlaubnis ist uns bekannt. Allerdings stellen wir uns vermehrt die Frage der behördlichen Aufsicht der Trägerschaften und der Überprüfung der Meldepflicht. Für uns besteht ein großer Unterschied zwischen Melde- und Genehmigungspflicht und wir möchten hier die Frage in den Raum stellen, ob es gerade bei einem solch relevanten Thema wie der Aufsichtspflicht nicht eher eine Genehmigungspflicht benötigt, sobald die Aufsicht nicht mehr durchgehend gewahrt werden kann. Zudem muss es eine monatliche Meldepflicht von Leitung zu Träger und KVJS gleichzeitig geben, damit es nicht mehr möglich ist, die Zahlen zu beschönigen.
Zum Thema Ausbildung von pädagogischen Fachkräften erwähnten Sie, dass man junge Menschen für den Beruf begeistern müsste und nicht verpflichten. Wir pflichten Ihnen bei, dass dies ein Beruf ist, der mit Begeisterung und innerer Überzeugung ergriffen werden sollte. Hierfür ist es notwendig, Veränderung in der Ausbildung und auch in den Zugängen anzugehen. Es ist nicht wahr, dass wenige junge Leute den Beruf ergreifen, was jedoch leider Fakt ist, ist das einige die Ausbildung nicht beenden oder nach kürzester Zeit das Arbeitsfeld wieder verlassen. Die aktuellen Rahmenbedingungen führen dazu, dass die Arbeit in den Kitas weniger als eine Bereicherung wahrgenommen werden, als dass sie Stress erzeugen und an die Substanz gehen. Viele frisch ausgebildete, aber auch erfahrene pädagogische Fachkräfte kehren dem Berufsfeld wegen den offensichtlichen Missständen den Rücken zu. Um den Fachkräftemangel, der sich zusehend zuspitzt, endlich entgegenzuwirken, braucht es dringend bessere Rahmenbedingungen. Jedoch nimmt in der aktuellen öffentlichen Diskussion der quantitative Ausbau, der gerade von Eltern und Arbeitgebern anvisiert wird, einen höheren Stellenwert ein, als eine qualitative Verbesserung der frühkindlichen Bildungslandschaft. Ebenso führt der erweitere Fachkräftekatalog, die Quereinsteigerprogramme und Sonstiges nicht zwangsläufig zu einer besseren personellen Situation, wenn die Fachkräfte wegen Überlastung wegfallen. Denn so sehr wir Nachqualifizierungen und Zusatzkräfte begrüßen und als Bereicherung sehen, so sehr sind wir uns auch bewusst, dass dies nicht die Lösung sein kann, da mit diesen Modellen immer noch mehr Verantwortung und Arbeitslast auf den wenigen verbleibenden pädagogischen Fachkräften lasten. Aus unserer Sicht ist es nun endlich an der Zeit, den pädagogischen Fachkräften Gehör zu schenken und sich nicht ständig nach den Rufen und Bedürfnissen der Eltern und Arbeitgeber zu richten, denn in den Kitas unseres Landes wird die Zukunft maßgeblich geprägt und dies sollte unter den denkbar besten Bedingungen geschehen und nicht weniger.
Positiv sehen wir, dass die Landesregierung die Gelder des Gute-Kita-Gesetz für die Entwicklung und den Ausbau der Leitungszeiten verwendet. Dies bringt vielerorts eine Erleichterung und eine Aufwertung der Leitungsarbeit. Mit solchen Maßnahmen lässt sich die Attraktivität des Berufsfeldes steigern und es führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit. Allerdings müsste aus unserer Sicht die Arbeitsbelastung in der einzelnen Kita angepasst werden und das Stundenkontingent der Leitungsfreistellung nicht rein auf die Anzahl der Gruppen beschränkt sein. Gerade der Einrichtungsleitung kommt eine bedeutende Rolle zu. Wenn die Leitung kompetent, stark und sicher ist, kann sie dem Team eine Führung bieten, welche es stark und sicher macht im Umgang mit den Herausforderungen die beispielweise von Seiten der Eltern gestellt werden. Dies wiederum wirkt sich auf die Qualität in den Kitas aus und kommt schlussendlich den Kindern zu gute.
Um die Arbeit in Kitas qualitativ hochwertig umsetzen zu können, benötigt es entsprechende Arbeitsbedingungen, Fortbildungen, Ausbildungsstandards, pädagogische Weiterentwicklungen, eine positive Anerkennung in der breiten Öffentlichkeit und vieles mehr. Gemeinsam mit allen Beteiligten können wir daran arbeiten, diesen wunderbaren Arbeitsbereich attraktiver zu machen, um auch zukünftig kompetente Persönlichkeiten in Kindertagesstätten einsetzen zu können und der Fluktuation entgegenzuwirken. Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken und uns etwas für die Zukunft unserer Kinder bewegen.
Wir bedanken uns für Ihren Einsatz und Ihre interessante Landtagsrede zur aktuellen Lage in den baden-württembergischen Kitas. Die Bandbreite der Themen ist vielfältig und wir würden uns sehr gerne mit Ihnen über einige Ihrer und unserer Aspekte in einem Online-Meeting austauschen. Gerne können an einem solchen Treffen weiteren Zuständige der CDU-Landtagsfraktion teilnehmen, um in einen konstruktiven Austausch zu gehen. Wir freuen uns bereits jetzt auf die Gespräche.
Am 05.10.2021 bekamen wir einen Anruf von Frau Lisa Welzhofer , Journalistin . Sie führte ein Interview mit unserer 1. Vorsitzenden Anja Braekow über die aktuellen Situationen in den Kitas in Baden-Württemberg.
Wir bedanken uns für diesen offenen und klaren Artikel, dieser ist in zahlreichen Zeitungen erschienen.
Wir haben uns die vier großen Säulen einer Kita (Träger, Leitung, Team und Eltern) genauer angeschaut und in mehreren Treffen bereits die ersten Forderungen und Standards für eine gute Zusammenarbeit festgelegt.
Ein kurzer Einblick:
Zusammenarbeit mit der Leitung: Transparenz allen anderen Säulen gegenüber und Qualifizierung: Wir fordern eine verbindliche Qualifizierung für Leitungskräfte, Beispielsweise der Fachwirt für Kitamanagement.
Zusammenarbeit im Team: Regelmäßige und verpflichtende Fortbildungen für den Einzelnen und das gesamte Team und Zusatzaufgaben wie z.B. das Anleiten von Auszubildenden muss entsprechend anerkannt und honoriert werden.
Zusammenarbeit mit den Eltern: Inklusion von Anfang an, dazu gehören z.B. ein vorurteilsbewusster Umgang, Barrierefreiheit oder kulturelle Vielfalt und regelmäßig stattfindende Entwicklungsgespräche.
Zusammenarbeit mit dem Träger: Regelmäßige und verpflichtende Absprachen von Träger und Leitung. Diese müssen dann dem Team transparent und umsetzbar gemacht werden. Verbindliche Fort- bzw. Weiterbildung des Träger- vertreters, sowie Berücksichtigung der Praxiserfahrung.
Wir setzen uns ein für tragbare Veränderungen und eine positive Atmosphäre für alle Beteiligten einer Kita. Wenn wir dein Interesse geweckt haben und auch du Lust hast Grundlagen einer guten Zusammenarbeit zu formulieren, dann melde dich gerne bei Alexandra Bartsch unter der Email: A.Bartsch@Verband-Kitafachkraefte-BW.de . Unser nächstes Treffen findet am Donnerstag den 21.10.2021 um 19:30 Uhr über Zoom statt.
am 08.09.2021 erhielten alle Kitas in Baden-Württemberg von Kultusministerin Schopper einen Brief mit der Information über bevorstehende Änderungen der Corona VO-Kita ab 13.09.2021. Als Verband nehmen wir es positiv wahr, dass dieses Mal bereits fünf Tage vor Gültigkeit der VO über deren Änderung informiert wurde. Dennoch müssen wir anmerken, dass die meisten Kitas seit Mitte August keine Sommerferien mehr haben und der größte Teil der Kinder und Mitarbeiter seit Wochen unter unklaren Bedingungen anwesend ist. Erfreulich war, dass das von Seiten des Gesundheitsminister Lucha bestehende freiwillige Testangebot für die in der Einrichtung betreuten Kinder in den ersten zwei Wochen nach der jeweiligen Schließzeit beibehalten wurde. Aus der Praxis wissen, wir, dass dieses Angebot vielerorts nicht genutzt wurde bzw. für die Einrichtungen nicht zur Verfügung stand. Die Erfahrung der gesamten Pandemiezeit zeigt uns, dass Empfehlungen und freiwillige Angebote selten umgesetzt werden. Es benötigt in allen Bereichen der Kita-Organisation Mindeststandards und klaren Regelungen zur Umsetzung der aktuellen CoronaVO-Kita.
Wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg sind der Meinung, dass es allen Beteiligten an Verlässlichkeit und Weitblick fehlt. Dies hören wir von unseren Mitgliedern immer wieder. Wir fordern eine Strategie, die für alle Beteiligten praktikabel und valide ist.
Für folgende Bereiche sehen wir akuten Handlungsbedarf:
Testpflicht an Kitas für alle Anwesenden
Finanzierungsmodalitäten für Schutzmaßnahmen
Quarantäneregelungen, die einheitlich gehandhabt werden
Benennung der Zuständigkeiten (Ministerien etc.)
Seit dem 13.09. gilt an Kitas eine tägliche Testpflicht für ungeimpftes Personal das mit Kindern arbeitet. Eine Testpflicht für Kinder ist in dem Schreiben vom 08.09.2021 sowie in der heute, 13.09.21, erschienenen Änderung der Corona-VO Kita nicht eindeutig herauszulesen, sondern besteht nur bei einem Coronafall in der jeweiligen Kindergruppe.
Hier ist unser klarer Appell, dass wir mit Zutrauen und Vertrauen an und in die Kinder vieles bewegen können und eine Testpflicht für Kita-Kinder umsetzbar ist (vgl. “Stellungnahme zur Teststrategie” vom 05. April 2021). Wir sind der Auffassung, dass es den Kindern durchaus zuzutrauen ist, regelmäßig Coronatests durchzuführen. Mit beispielweise den Lolli-Pooltestungen haben viele Kitas gute Erfahrungen gemacht; ebenso wie mit der Testung durch die Eltern zuhause. Seit Frühjahr 2021 ist bekannt, dass Kinder eine Rolle im Infektionsgeschehen spielen und oftmals als “stille Überträger” fungieren. Klar ist: Kita-Kinder halten keinen Abstand, können keinen Mund- und Nasenschutz tragen und Hygieneregeln nicht vollständig einhalten. Kleine Kinder spielen zusammen und wechseln die Spielpartner*innen häufig. Der Kontakt zu den pädagogischen Fachkräften geschieht ohne Abstand und vielerorts aus pädagogisch und entwicklungspsychologischen Gründen ohne Mundschutz seitens des Personals. Unter diesen Aspekten ist es aus unserer Sicht notwendig, eine verbindliche Teststrategie für Kitakinder zu erarbeiten, welche mindestens zehn Wochen umzusetzen ist um anschließend entsprechend evaluiert werden zu können.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die pädagogischen Fachkräfte bei ihrer Arbeit vergleichbar wenig Schutzmaßnahmen umsetzen können und müssen. In manchen Einrichtungen finden seit Wochen keine verpflichtenden Testungen des Personals mehr statt. Seit dem 13.09.21 gilt, dass ungeimpftes Personal täglich getestet werden muss. Leider wurden zur praktischen Umsetzung keinerlei Angaben gemacht. In unseren Augen schließt der Gesundheitsschutz alle Beteiligten, das heißt: Personals, Kinder und Familien sowie weitere anwesende Personen ein. Es ist eine Teststrategie zu erarbeiten, welche den gesamten genannten Personenkreis umschließt und auch praktikabel umsetzbar ist. Dies beinhaltet auch die Vorgehensweise bei weiteren pädagogischen Tätigkeiten wie bspw. Elterngespräche und Co.
Es ist uns ein Anliegen, dass die Finanzierung einer Teststrategie sichergestellt wird. Hierzu benötigt es Finanzierungsmodalitäten welche durch das Land erfolgen sowie Mindeststandards für welche die Kosten übernommen werden. Der Gesundheitsschutz der Kinder, Familien und pädagogischen Fachkräfte darf nicht vom Wohlwollen und finanziellen Mitteln einer Kommune abhängig sein. Ebenso muss es eine Finanzierungsoffensive für Luftfilteranlagen und CO2-Ampeln geben, welche für die Kommunen attraktiv ist und somit in allen Kitas umgesetzt wird. Die Umsetzung der geförderten Maßnahmen muss überprüft werden.
Sehr unübersichtlich und nahezu undurchschaubar gestaltet sich die aktuell erschienene Regelung im Positivfall. Zum einen greift diese aktuell nur im Falle eines positiven Coronatests bei einem Kind und nicht beim Personal, zum anderen ist im Vergleich zur Schule (tägliche Testung aller über eine Woche hinweg) lediglich eine einmalige, zeitnahe
Testung der Kindergruppe vorgesehen. In der Praxis zeigte sich immer wieder, dass die Quarantäneregelung eine Einzelfallentscheidung des Gesundheitsamtes vor Ort war.
Wie sich dies mit der neuen Quarantäneregelung für Kitas verhalten wird, gerade unter dem Aspekt der unklaren Regelung, bleibt abzuwarten.
Uns erschließt sich nicht, weshalb Kita-Kinder anders infektiös sein sollten als beispielsweise Grundschulkinder und weshalb es keine Einheitliche Regelung für den gesamten Bildungsbereich gibt. Diese wäre dringend erforderlich um dem Pandemiegeschehen auch im Bildungsbereich gerecht zu werden.
In der Kita-Praxis erleben unsere Mitglieder und wir regelmäßig, dass Zuständigkeiten nicht klar definiert sind. Weder gibt es ein gesamtzuständiges Ministerium noch eine Kita-Corona-Task Force welche auch die praktischen Belange miteinbezieht noch gibt es klare Zuständigkeiten. Die Verlagerung und das Zuschieben von Verantwortlichkeiten auf jeglicher politischen Ebene stellen häufig ein Problem dar. Ohne klar definiertes zuständiges Ministerium, Ansprechpartner und Verantwortliche auf jeglicher Ebene von Bund, Land, Kommune und Träger entsteht ein Gefühl des allein gelassen seins auf Seite des pädagogischen Personals. In diesem Wirrwarr spiegelt sich aus unserer Sicht aber auch der Wert der Bildungsarbeit und der Kinder wider – wir sehen es als politische Aufgabe diesen ins Positive zu verändern – eben auch oder gerade durch die Übernahme von Verantwortung.
Wir erwarten von den Verantwortlichen eine einheitliche, praxisnahe Regelung für die oben genannten Themenfelder. Als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg wissen wir um die aktuellen Herausforderungen unserer Arbeit und stellen unsere Praxiserfahrung für die weitere Planung zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Braekow
1. Vorsitzende
Anhang: Fragen aus der Praxis
Zum jetzigen Zeitpunkt (13.09.2021) sind für uns aus der Kita-Praxis in Baden-Württemberg folgenden Punkte auf politischer Ebene zu klären:
-> Was gilt im Hinblick auf Personal, welches nicht geimpft ist? Wer beaufsichtigt das Personal beim Test? Wie verhält es sich mit der Arbeitszeit da es für die Arbeit notwendig ist? Wer beaufsichtigt die Kinder während ein*e Kolleg*in abgestellt ist um das ungeimpfte Personal bei der Testung zu überwachen? Wer trägt wie lange die Kosten dieser Testungen?
Testungen des ungeimpften Personals in Teststellen sind oftmals wegen der nicht zu vereinbarenden Öffnungszeiten möglich. Welche Regelungen sind hierfür vorgesehen? Denn wenn in einer Kita niemand geimpft ist, dann darf aktuell auch niemand die Testung überwachen. Wie wird in solchen Fällen verfahren?
Weshalb soll eine Berufsgruppe, die seit Beginn der Pandemie mit am wenigsten geschützt wurde und deren aktuelle Impfquote über der des Bundesdurchschnitts liegt, nun über eine nicht durchführbare Teststrategie indirekt zu eine höheren Impfquote gezwungen werden?
Was geschieht mit Mitarbeiter*innen, welche nicht geimpft werden wollen oder können? Müssen diese, in Zeiten des sowieso bereits herrschenden Personalmangels, mit einer Kündigung rechnen? Soll nun nach der Masern-Impfpflicht für pädagogisches Personal noch die Corona-Impfpflicht kommen?
Wie sind die Absonderungsregelungen umzusetzen? Sind zu viele Fachkräfte desselben Teams nicht geimpft, wird dann die Kita bzw. die betroffene Gruppe bei einem positiven Coronafall geschlossen? Was geschieht überhaupt bei einem positiven Coronafall im Personalkreis? Und wie verhält es sich mit der Arbeit in Kohorten (Gruppenübergreifend), welche zwingend notwendig ist, aber somit den zu testenden Personenkreis erheblich erweitert? Häufig ist ein gruppenübergreifender Personaleinsatz nötig, teilweise auch außerhalb der Kohorte oder einrichtungsübergreifend. Wie sind in diesem Fall die Anordnungen bezüglich Teststrategie und Quarantäne?
Durch wen und wie wird eine Testung von zusätzlich pädagogisch tätigen Personen finanziert, gewährleistet und überprüft (bspw. Sprachförderkräfte und Heilpädagogen)?
-> Im Hinblick auf Elternarbeit stellt sich die Frage, wie es sich mit Elterngesprächen, Eingewöhnungen etc. gestaltet? Gilt hier die 3G-Regelung? Durch wen und wie muss die Einhaltung dokumentiert werden? Dürfen Elterngespräche stattfinden und wenn ja, mit welchen Vorgaben?
Ist es vorgesehen, die Kita Quarantäne-Regelung an die der Schule anzupassen? Worin begründen sich die aktuellen Unterschiede? Weshalb ist im Falle eines positiven Coronatests keine PCR-Lollipooltestung des betreffenden Personenkreises vorgesehen? Hängt dies mit der Lohnfortzahlung der mit in Quarantäne verwiesenen Eltern zusammen?
Wann wird endlich erkannt, dass die Mitarbeiter*innen und Kinder in den Kitas einer größeren Ansteckungsgefahr ausgeliefert sind als an den Schulen? Und was wird zu ihrem Gesundheitsschutz unternommen?
-> Die Kitas werden, im Gegensatz zu vielen der Schulen, in der Regel nicht mit CO2-Filtern und –ampeln ausgestattet. Warum wird auch hier ein Unterschied zwischen Schulen und Kitas gemacht?
-> Weiterhin besagt der KVJS klar, dass der Mindestpersonalschlüssel um 20% unterschritten werden darf. Dies kann und darf nicht sein, besonders im Bezug darauf, dass wir mit Mehrarbeit und vielen zusätzlichen Aufgaben durch die Pandemie gehen. Wann können wir endlich damit rechnen, dass von dieser Regelung abgerückt wird?
Im Anhang finden Sie die Pressemitteilung und ein Positionspapier der Kita-Fachkräfte Verbände Deutschlands zur Bundestagswahl. Der Verband Baden-Württemberg ist seit Januar 2021 aktiv und setzt sich u.a. für einen bessere Bildungspolitik, gesellschaftlicher und politischer Wahrnehmung der Kitaarbeit uns vieles mehr ein. Bei Fragen, gerade auch Baden-Württemberg betreffend können Sie sich gerne an uns wenden. Wir stehen auch jeder Zeit für allgemeine Fragen zur Kitasituation, Fachkräftemangel etc. zur Verfügung.
Gestern wurde der neue Fachkräfte Monitor der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht. Heute klingelt das Telefon und Herr Körner von BadenTV ruft an und bittet um ein Interview. Unsere 1. Vorsitzende hat Zeit und wir veröffentlichen unseren zweiten Fernsehauftritt.