Pressemitteilung zur geplanten Änderung der Testpflicht in den Kitas

Kita-Fachkräfte Verband empört über die angedachten Änderungen der Teststrategie

 

“Es wäre verheerend, wenn die fünf Tage in Folge Testung nach einem positiven Fall ersatzlos entfällt. Auch wenn bei vielen Kindern die aktuelle Corona Variante mild verläuft so gibt es doch einige Kinder mit Vorerkrankungen und auch Kinder, die mehrfach an Corona erkranken.” äußert sich Anja Braekow 1. Vorstand des Verband Kita-Fachkräfte. “ Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass in Kitas auch pädagogische Fachkräfte arbeiten und auch diese müssen geschützt werden.” bezieht Anja Braekow als 1. Vorsitzende des Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg Stellung für pädagogische Fachkräfte. “Auch wir haben Familien und Freunde, die wir schützen wollen!” sagt Anja Braekow 1. Vorsitzende.

“Zwei Testungen die Woche, egal ob diese in der Kita oder zuhause erfolgen, sind unseres Erachtens in der aktuellen Situation in den Kitas ausreichend. Es kann aber nicht sein, dass die fünftägige Testpflicht nach einem positiven Fall entfallen soll. Infektionsgeschehen können so nicht mehr verfolgt werden. Als Verband Kita-Fachkräfte könnten wir uns als Kompromiss durchaus vorstellen bei einem positiven PCR Test in einer Gruppe die fünftägige Testpflicht weiterzuführen. Den Eltern kann freigestellt werden, ob sie eine Teststelle aufsuchen oder diese fünftägige Testung selbst zuhause durchführen.” erläutert Anja Braekow die Situation.  “Wir können nicht jetzt, wo die Testpflicht bei den meisten Eltern und Kindern endlich auf Akzeptanz stößt, alles runterfahren um dann im Herbst wieder alle Maßnahmen, womöglich noch verschärft, einzuführen. Außerdem ermöglicht eine weitere, wenn auch gelockerte Testpflicht Virologen nachzuvollziehen, welche Variante sich aktuell bei Kindern verbreitet und dann entsprechend agieren zu können.” führt Anja Braekow weiter aus.

Brief ans Sozialministerium (20.12.2021)

Sehr geehrter Herr Minister Lucha,  

Mit Freude haben wir am 14.12.2021 die Pressemitteilung zur geplanten Testpflicht bei Kitakindern gelesen. Verwundert waren wir, als Sie verkündeten, dass die passenden Strategien noch ausgearbeitet werden müssen. 

Bereits mehrmals dieses Jahr, zuletzt am 16.11.2021, haben wir uns schriftlich mit unserer Forderung nach einer guten Teststrategie für die Kitakinder in unserem Bundesland an Sie gewandt. 

Nach wie vor stehen wir für ein Gespräch zur Verfügung.  

Unsere Forderungen sind: 

  1. Die Kinder sollen dreimal die Woche, analog zur Schule (Mo, Mi und Fr) vor der Kita getestet werden.  
  2. Die Testungen müssen bereits am 03.01.2022 beginnen, da viele Kitas bereits an diesem Tag wieder öffnen. 
  3. Die Testung kann, nach einer Schulung, durch die Eltern geschehen. Sollten sich die Erziehungsberechtigten dies nicht zutrauen, können vor Ort Lösungen angewendet werden. Gute Erfahrungen haben wir, mit der gemeinsamen Durchführung für 2 Wochen unter Anleitung des pädagogischen Fachpersonal. Dieses muss vorher geschult sein und diese Lösung ist nur durchführbar, wenn ausreichend Personal in den Kitas vorhanden ist. Alternativ ist es hier vorstellbar, dass dies auch durch den Elternbeirat abgebildet werden kann.  
  4. Wir raten von einer Testung im Laufe des Vormittags ab, da bis zu diesem Zeitpunkt das Virus sich in der Einrichtung ungehindert ausbreiten kann. Das pädagogische Personal ist nur zur Unterstützung der Eltern da, nicht als medizinisches Fachpersonal. Anders sieht dies aus, wenn medizinisches Personal in der Kita arbeitet, hier kann eine Doppelfunktion möglich sein. Selbstverständlich innerhalb der Arbeitszeit und nicht als Überstunden. 
  5. Eine gute und stabile Kommunikation mit den Elternteilen ist hier eine wichtige Voraussetzung. Es ist selbstverständlich auch möglich, die offiziellen Teststellen aufzusuchen.  Dies muss die Option sein, wenn die Testung in einer Kita nicht abgebildet werden kann.
  6. Bei einer positiven Testung eines oder mehrerer Kinder, benötigt es schnelle und unkomplizierte Lösungen direkt in den Kitas vor Ort. Vorgesehen ist, dass hier an mehreren Tagen hintereinander (in der Schule sind es 5 Tage) mittels eins Schnelltests getestet werden muss. Um den Eltern und den Kindern den Stress eines täglichen Besuchs einer Schnellteststelle zu ersparen, können die oben erwähnten geschulten Personen diese Testungen ebenso durchführen. Hiermit können wir einen reibungslosen Ablauf des Kitaalltag für alle Beteiligten sicherstellen. 

Im Anhang senden wir Ihnen einen Artikel der TPS; dieses Interview wurde mit mir geführt. In meiner Kita haben wir die Testungen bei den Kindern seit den Sommerferien und so können wir auf unmittelbare Erfahrungen zurückgreifen. Dieses Beispiel wird von einigen Kitas bereits seit einer Weile durchgeführt; hier gibt es durchweg positive Rückmeldungen.  

Wir möchten noch einmal anmerken, dass viele Kitas bereits am 03.01.2022 wieder in den vollen Betrieb starten. Daher ist es unabdingbar, die Testpflicht bereits zu diesem Zeitpunkt auszusprechen und das Datum zu korrigieren. Wir hoffen auf eine schnelle Lieferung der Schnelltests aus ihrem Ministerium. 

Selbstverständlich stehen wir nach wir vor für Rückfragen zur Verfügung und freuen uns über eine Zusammenarbeit. 

Mit herzlichen Grüßen 

Anja Braekow, Erste Vorsitzende 

https://www.klett-kita.de/blog/testen-testen-testen-neue-welle-neuer-kita-alltag