Wir treffen uns …… (04.10.2021)

mit Herrn Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) aus dem Kultusminsterium.

Mit dabei waren Angela Becker (2. Vorsitzende), Saskia Franz (Verbandsmitglied) und Anja Braekow (1. Vorsitzende)

Es war unser erstes Treffen mit Vertreter*innen des KM.

Zuerst stellten wir uns und unseren Verband mit unseren Zielen vor.

Folgende Themen wurden besprochen:

  1. Die Corona Kita VO
  2. Die 20% Personalunterschreitung ,
  3. Den Fachkräftemangel

Es war ein offener und informativer Austausch, Herr Schebesta beantwortete uns zahlreiche Fragen und stellte sich als festen Ansprechpartner für uns als Verband und für die pädagogischen Fachkräfte aus Baden-Württemberg.

Wir freuen uns über weitere Kontakte und bedanken uns für diesen ersten Austausch.

https://km-bw.de/,Lde/startseite/ministerium/volker-schebesta

Den Orientierungsplan leben – Dokumentation der Veranstaltung

Diese Mail hat uns erreicht, wir freuen uns diese teilen zu können:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, Ihnen heute die Dokumentation zur Veranstaltung „Den Orientierungsplan leben“ vom 30.09.2021 zusenden zu können.

Anbei finden Sie die Gesamtdokumentation der Veranstaltung sowie die Vorträge zur Evaluation (Eval-O) und zur Weiterentwicklung des Orientierungsplans (WeOp)

Diese stehen auch auf unserer Webseite unter https://www.ffb-bw.de/de/arbeitsbereiche/datenanalyse-und-evaluation/weiterentwicklung-des-orientierungsplans/

zur Verfügung.

Zudem finden Sie die Aufzeichnung der Veranstaltung auf unserem YouTube-Kanal, der seit gestern online ist:

Herzlichen Dank an alle Beteiligten für den gelungenen Start in die Weiterentwicklungsphase des Orientierungsplans! Wir freuen uns darauf, die Weiterentwicklung des Orientierungsplans gemeinsam mit der pädagogischen Fachpraxis zu gestalten!

Beste Grüße und einen gesunden Herbst

Nataliya Soultanian, Nicole Sturmhöfel und das FFB-Team

Brief an Herrn Steffen Jäger (11.10.2021)

https://www.badische-zeitung.de/gemeindetags-praesident-jaeger-fordert-geld-fuer-kita-ausbau–205368729.html

Dieses Interview haben wir von einem unserer Mitglieder zugeschickt bekommen. Da uns einige Inhalte sehr verwundert haben, haben wir heute einen Brief an Herrn Jäger gesendet.

Sehr geehrter Herr Jäger, 

als Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg möchten wir uns Ihnen in Ihrer Funktion als Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg vorstellen. 

Seit unserer Gründung im Januar 2021 sind wir ein stetig wachsender und aktiver Verband. Gemeinsam mit Eltern, Trägern, Fachverbänden und Interessierten machen wir uns auf den Weg, um die Bedingungen in den Kitas in Baden-Württemberg bedeutend zu verbessern. 

Seit vielen Jahre bewältigen die Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg den Ausbau an Kita-Plätzen und damit einhergehend die Fachkräftegewinnung und Betreuungsqualität je nach Budget und Priorität. In den letzten Jahren ist hier ein Ungleichgewicht entstanden, welches verhindert, dass überall der Chancengleichheit und dem Bildungsauftrag nachgekommen werden kann. In den nächsten Jahren kommt ein weiterer Kostenfaktor der des Ganztagsausbaus an Schulen hinzu. Aus unserer Arbeitspraxis wissen wir jedoch, dass es bereits jetzt an Fachkräften mangelt. Der Fachkräftemangel beruht auf einigen Faktoren, u. a. der mangelnden gesellschaftlichen Wertschätzung, dem niedrigen Gehalt und den wünschenswerten Rahmenbedingungen. Als Verband setzen wir uns vor allem für die Verbesserung der Rahmenbedingungen ein, da wir überzeugt sind, dass in qualitativ hochwertigen Kitas auch gutes Personal arbeitet und der Beruf attraktiver wird. Mit entsprechenden finanziellen Mitteln und Prioritätensetzung ließe sich viel zum Positiven bewegen. Aus Sicht vieler Städte und Gemeinden sowie der Wirtschaft steht vieler Orts der reine Platzausbau im Vordergrund. Mancherorts können dann neue Kitas nicht öffnen, schlicht aus Personalmangel. Dem von Ihnen gegeben Interview in der Badischen Zeitung vom 06.10.2021 haben wir entnommen, dass Ihnen viele der genannten Aspekte wohlbekannt sind. 

Was bei uns und unseren Mitgliedern jedoch auf großen Unmut stieß, ist Ihre Aussage wie man dem Platzmangel an Kitas entgegenwirken kann. Sie äußern sich, dass “Größere Gruppen (…) eine Möglichkeit (wären). Eine andere wäre, eine stärkere Unterstützung der Fachkräfte durch Zusatzpersonal.” Zwar stellen Sie in Aussicht, dass dies eine mögliche “Zwischenlösung” sei, doch erleben wir in unserem Beruf und der Kommunalpolitik, dass so manches Provisorium zur Dauereinrichtung wird, gerade in Mangelzeiten. Eine größere Gruppengröße führt u. a. zu mehr Lärm, dieser führt wiederum zu mehr Stress bei Kindern und Personal, was wiederum zu mehr Krankheitsausfällen führt bis hin zu Gruppenschließungen und Öffnungszeitenreduzierung auf Grund von Personalmangels. Ebenso führt eine reine Vergrößerung der Gruppen dazu, dass noch weniger pädagogisch gearbeitet werden kann und die Aufsichtspflicht nicht mehr gewahrt werden kann.  

Wir sind der Meinung, dass jetzt in die Zukunft unseres Landes, die durch die Kinder vertreten wird, investiert werden muss. Ein Faktor stellt hier die Frühkindliche Bildung dar und ein durchdachtes Ganztagsbetreuungskonzept für Schulen. Ein reiner Ausbau der (Kita-) Plätze, auch mithilfe von Zusatzkräften, geht auf Kosten der Kinder und des Personals und wird zu einer noch größeren Berufsabwanderung führen, als wir sie gerade schon erleben. Als Verband Kitafachkräfte sehen wir das Modell der Zusatzkräfte als nicht tragfähig, bestenfalls aber als Ergänzung zum Mindestpersonalschlüssel, um eine Entlastung des Fachpersonals zu erreichen, entgegen Ihrem Ansinnen, Fachkräfte durch ungelernte kostengünstige Kräfte zu ersetzen.  

Ebenfalls verwundert hat uns Ihre Aussage, dass “die Bezahlung der frühkindlichen Pädagoginnen und Pädagogen (…) sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich entwickelt (hat)”. Wenn man sich die Gehaltserhöhungen der letzten Jahre ansieht und die Inflation dazu betrachtet, so stellt man fest, dass in vielen Jahren die Lohnsteigerung nicht inflationsbereinigt war. Somit blieb die Reallohnsteigung in den letzten Jahren nahezu aus.  Auch dies sehen wir als einen der Faktoren, welcher zu einem höheren Fachkräftemangel führen wird. Hier wiederum hätten die meisten Gemeinden aber mit Bonusprogrammen und Gratifikationen eine schnell umsetzbare Lösung, um Fachkräfte zu gewinnen und Kitas als Arbeitsstelle attraktiver zu machen.  

Als Verband, dessen Vorstände und Mitglieder in der täglichen Kitapraxis arbeiten, würden wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen. Wir gehen davon aus, dass es auch Ihren Mitgliedergemeinden ein großes Anliegen ist, qualitativ gute Kitas anzubieten, um als Wohnort für Familien und Standort für Unternehmen attraktiv zu sein.   

Wir freuen uns auf eine Nachricht von Ihnen, damit wir zeitnah in einen konstruktiven Austausch gehen können. 

Mit freundlichen Grüßen

Anja Braekow

  1. Vorsitzende

„Den Orientierungsplan leben“ (30.09.2021)

Der Einstieg fand in Form eines kleinen Theaterstücks mit Impulsfragen statt.

Danach begrüßte Frau Prof. Dr. Soultanian die Zuschauer*innen und stellte das Forum Frühkindliche Bildung vor. Sie erläuterte die Aufgaben und Herausforderungen, das Ziel ist, eine verbindliche Orientierung für alle Kitas in Baden-Württemberg zu schaffen.

Ihr folgte Volker Schebesta , Staatssekretär im Kultusministerium. Auch er führte aus, wie wichtig der Orientierungsplan als Grundlage der Arbeit in den Kitas sei. Ihm sei auch wichtig darauf hinzuweisen, dass es einen neuen Rahmenplan für die aktuellen Herausforderungen im frühkindlichen Bereich benötigt. Besonders hob er das Gute Kita Gesetz hervor und hier als Beispiel die Leitungszeit.

Im Anschluss übernahm Frau Dr. Sturmhöfel und führte die gewünschte Beteiligung der Fachpraxis aus.

Dann stellte Frau Prof. Weltzien (ZfKJ)   die Ergebnisse der Evaluation vor. Nach der Evaluation war schnell klar, dass eine Weiterbildung und Aktualisierung erforderlich sind. Folgende neue Themen werden ausgearbeitet:

  1. Natur, Nachhaltigkeit und Umwelt
  2. Gesundheit, Ernährung und Bewegung
  3. Inlusion, Kultur, Migration und Flucht
  4. Körper, Körperlichkeit, Gender, Sexualität und Well-Being
  5. Kinderrechte und Partizipation
  6. Medien

Sie möchte eine gute Verzahnung zwischen Theorie und Praxis, der Orientierungsplan soll in der Ausbildung fest verankert werden. Der Plan ist es, einen interaktiven Zugang zum Orientierungsplan herzustellen, gerade im Zuge der Digitalisierung in den Kitas.

Es wurde dann eine Fragerunde aus dem Chat durchgeführt, 20min wurden ausgewählte Fragen aus dem Plenum vorgelesen und Frau Prof. Weltzien stellte sich diesen.

Es folgte eine Podiumsdiskussion moderiert von Frau Dr. Petra Haas.

An der Podiumsdiskussion nahmen folgende Personen teil:

  • Herr Volker Schebesta, Staatssekretär am Kultusministerium
  • Frau Karin Ehinger aus Freiburg, Vertreterin der Fachberatungen
  • Herr Gerald Häcker, Vertreter des KVJS und der Trägerverbände
  • Frau Kraft, Kitaleiterin aus Pforzheim als Stimme aus der Praxis
  • Herr Prof. Dr. Stefan Faas als Vertreter der Wissenschaft

Es wurde jeweils ein Überbegriff genannt und die Teilnehmer*innen haben dann nacheinander geantwortet. Folgende Themen wurden besprochen:

  • Welche Berührungspunkte haben Sie mit dem Orientierungsplan?
  • Welche Herausforderungen und Stolpersteine gibt es?
  • Welche Kompetenzen braucht es zur Weiterentwicklung?
  • Welche Verbindlichkeiten sind nötig?
  • Wie sehen Sie die Umsetzungsmöglichkeiten der Weiterentwicklung

Nach der folgenden Pause wurde das Weiterentwicklungskonzept von Frau Prof.Dr. Soultanian und Frau Dr. Sturmhöfel vorgestellt.

Die Grundlagen und Grundsätze der Weiterentwicklung werden Transparenz, Dialogorientierung und Qualitätssicherung und – entwicklung. Dies wird in vier Bausteinen passieren:

  1. Thematische Weiterentwicklung
  2. Strukturelle Weiterentwicklung
  3. Stärkung des Praxisbezugs
  4. Stärkung der Verbindlichkeit

Dies soll in Fokusgruppen gemacht werden, es gibt ein Beteiligungskonzept. Hier werden Informationsformate, Befragungs- und Konsulationsformate und über Transferwerkstätten.

Zum Schluss gab es eine weitere Fragerunde.

Anmeldungen zu den Fokusgruppen:

https://www.ffb-bw.de/de/arbeitsbereiche/datenanalyse-und-evaluation/weiterentwicklung-des-orientierungsplans/

Es gibt pro Fokusgruppe 60 Plätze, es sind drei Termine zu je 20 Personen. Die Anmeldung erfolgt nach dem Windhundprinzip, es wäre toll wenn viele von uns in den Fokusgruppen mitmachen.

Wir bedanken uns für diesen Nachmittag und hoffen auf gute Zusammenarbeit.

Protokoll: Anja Braekow

Podiumsdiskussion mit den Kinderrechte Champions (02.09.2021)

Am 02.09. fand die Podiumsdiskussion vieler Verbände für Kita-Fachkräfte mit den Kinderrechte-Champions (https://kinderrechtechampion.de/)

statt. Die Kinderrechtschampions sind über 270 Bundestagskandidat*innen verschiedener Parteien. Besprochen wurden die Themen:

Recht auf Bildung / Chancengleichheit

Bundesqualitätsgesetz

Finanzierung

Wir wünschen viel Spaß beim Anschauen.

Und wenn wir Dich überzeugt haben mit unserem Auftreten und unserer Arbeit, wenn Du dabei sein möchtest die Rahmenbedingungen in den Kitas in Baden-Württemberg zu verbessern, dann werde bei uns Mitglied.

Kurzbericht aus der AG Zusammenarbeit

Wir haben uns die vier großen Säulen einer Kita (Träger, Leitung, Team und Eltern) genauer angeschaut und in mehreren Treffen bereits die ersten Forderungen und Standards für eine gute Zusammenarbeit festgelegt.

Ein kurzer Einblick:

  1. Zusammenarbeit mit der Leitung: Transparenz allen anderen Säulen gegenüber und Qualifizierung: Wir fordern eine verbindliche Qualifizierung für Leitungskräfte, Beispielsweise der Fachwirt für Kitamanagement.
  2. Zusammenarbeit im Team: Regelmäßige und verpflichtende Fortbildungen für den Einzelnen und das gesamte Team und Zusatzaufgaben wie z.B. das Anleiten von Auszubildenden muss entsprechend anerkannt und honoriert werden.
  3. Zusammenarbeit mit den Eltern: Inklusion von Anfang an, dazu gehören z.B. ein vorurteilsbewusster Umgang, Barrierefreiheit oder kulturelle Vielfalt und regelmäßig stattfindende Entwicklungsgespräche.
  4. Zusammenarbeit mit dem Träger: Regelmäßige und verpflichtende Absprachen von Träger und Leitung. Diese müssen dann dem Team transparent und umsetzbar gemacht werden. Verbindliche Fort- bzw. Weiterbildung des Träger- vertreters, sowie Berücksichtigung der Praxiserfahrung.

Wir setzen uns ein für tragbare Veränderungen und eine positive Atmosphäre für alle Beteiligten einer Kita. Wenn wir dein Interesse geweckt haben und auch du Lust hast Grundlagen einer guten Zusammenarbeit zu formulieren, dann melde dich gerne bei Alexandra Bartsch unter der Email: A.Bartsch@Verband-Kitafachkraefte-BW.de . Unser nächstes Treffen findet am Donnerstag den 21.10.2021 um 19:30 Uhr über Zoom statt.

Wir freuen uns auf dich!

Wir treffen uns …. (27.08.2021)

Am 27.08. trafen sich einige Kita-Fachkräfteverbände bzw. Gründungsinitiativen mit Frau Bock-Famulla von der Bertelsmann Stiftung.

Anlass hierfür war die Veröffentlichung des aktuellen Länderreports frühkindliche Bildung und des Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule welchen es nun neu gibt. Bei diesem Vortrag erhielten wir grundlegende Informationen über die Publikationen und erhielten Einblicke in die Ergebnisse des Länderreports und des Fachkräfteradars. Es ging unter anderem um die Unterschiede zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern und um die Auswirkungen des Fachkräftemangels. Zudem wurden Themen wie Fachkraft-Kind-Relation, Mindestpersonalschlüssel, Betreuungswünsche der Eltern und kindgerechte Bildungsarbeit angesprochen.

In einem intensiven Austausch wurden Fragen geklärt wie z.B. der Unterschied zwischen Mindestpersonalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relation und weshalb es wichtig ist, dass wir als Verband uns für die Verbesserung beider einsetzen. Auch über die Vergleichbarkeit der Statistik und die Fachkräftewanderung bzw. Verhinderung der Fachkräftewanderung wurde diskutiert. Frau Bock-Famulla machte darauf aufmerksam, dass die Möglichkeit besteht im Ländermonitoring einzelne Regionen in einem Bundesland miteinander zu vergleichen. Sie hat uns zudem auf das Projekt FachkräfteZOOM aufmerksam gemacht.

Wir danken Frau Bock-Famulla ebenso wie den anderen Kita-Fachkräfteverbänden für den Austausch und ganz besonders Berlin für die Organisation.

https://www.laendermonitor.de/de/report-profile-der-bundeslaender/bundeslaender/baden-wuerttemberg

Stellungnahme zur aktuellen Corona Kita-VO (13.09.2021)

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 08.09.2021 erhielten alle Kitas in Baden-Württemberg von Kultusministerin Schopper einen Brief mit der Information über bevorstehende Änderungen der Corona VO-Kita ab 13.09.2021. Als Verband nehmen wir es positiv wahr, dass dieses Mal bereits fünf Tage vor Gültigkeit der VO über deren Änderung informiert wurde. Dennoch müssen wir anmerken, dass die meisten Kitas seit Mitte August keine Sommerferien mehr haben und der größte Teil der Kinder und Mitarbeiter seit Wochen unter unklaren Bedingungen anwesend ist. Erfreulich war, dass das von Seiten des Gesundheitsminister Lucha bestehende freiwillige Testangebot für die in der Einrichtung betreuten Kinder in den ersten zwei Wochen nach der jeweiligen Schließzeit beibehalten wurde. Aus der Praxis wissen, wir, dass dieses Angebot vielerorts nicht genutzt wurde bzw. für die Einrichtungen nicht zur Verfügung stand. Die Erfahrung der gesamten Pandemiezeit zeigt uns, dass Empfehlungen und freiwillige Angebote selten umgesetzt werden. Es benötigt in allen Bereichen der Kita-Organisation Mindeststandards und klaren Regelungen zur Umsetzung der aktuellen CoronaVO-Kita.

Wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg sind der Meinung, dass es allen Beteiligten an Verlässlichkeit und Weitblick fehlt. Dies hören wir von unseren Mitgliedern immer wieder. Wir fordern eine Strategie, die für alle Beteiligten praktikabel und valide ist.

Für folgende Bereiche sehen wir akuten Handlungsbedarf:

  • Testpflicht an Kitas für alle Anwesenden
  • Finanzierungsmodalitäten für Schutzmaßnahmen
  • Quarantäneregelungen, die einheitlich gehandhabt werden
  • Benennung der Zuständigkeiten (Ministerien etc.)

Seit dem 13.09. gilt an Kitas eine tägliche Testpflicht für ungeimpftes Personal das mit Kindern arbeitet. Eine Testpflicht für Kinder ist in dem Schreiben vom 08.09.2021 sowie in der heute, 13.09.21, erschienenen Änderung der Corona-VO Kita nicht eindeutig herauszulesen, sondern besteht nur bei einem Coronafall in der jeweiligen Kindergruppe.

Hier ist unser klarer Appell, dass wir mit Zutrauen und Vertrauen an und in die Kinder vieles bewegen können und eine Testpflicht für Kita-Kinder umsetzbar ist (vgl.  “Stellungnahme zur Teststrategie” vom 05. April 2021). Wir sind der Auffassung, dass es den Kindern durchaus zuzutrauen ist, regelmäßig Coronatests durchzuführen. Mit beispielweise den Lolli-Pooltestungen haben viele Kitas gute Erfahrungen gemacht; ebenso wie mit der Testung durch die Eltern zuhause. Seit Frühjahr 2021 ist bekannt, dass Kinder eine Rolle im Infektionsgeschehen spielen und oftmals als “stille Überträger” fungieren. Klar ist: Kita-Kinder halten keinen Abstand, können keinen Mund- und Nasenschutz tragen und Hygieneregeln nicht vollständig einhalten. Kleine Kinder spielen zusammen und wechseln die Spielpartner*innen häufig. Der Kontakt zu den pädagogischen Fachkräften geschieht ohne Abstand und vielerorts aus pädagogisch und entwicklungspsychologischen Gründen ohne Mundschutz seitens des Personals. Unter diesen Aspekten ist es aus unserer Sicht notwendig, eine verbindliche Teststrategie für Kitakinder zu erarbeiten, welche mindestens zehn Wochen umzusetzen ist um anschließend entsprechend evaluiert werden zu können.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die pädagogischen Fachkräfte bei ihrer Arbeit vergleichbar wenig Schutzmaßnahmen umsetzen können und müssen.  In manchen Einrichtungen finden seit Wochen keine verpflichtenden Testungen des Personals mehr statt. Seit dem 13.09.21 gilt, dass ungeimpftes Personal täglich getestet werden muss. Leider wurden zur praktischen Umsetzung keinerlei Angaben gemacht. In unseren Augen schließt der Gesundheitsschutz alle Beteiligten, das heißt: Personals, Kinder und Familien sowie weitere anwesende Personen ein.  Es ist eine Teststrategie zu erarbeiten, welche den gesamten genannten Personenkreis umschließt und auch praktikabel umsetzbar ist. Dies beinhaltet auch die Vorgehensweise bei weiteren pädagogischen Tätigkeiten wie bspw. Elterngespräche und Co.

Es ist uns ein Anliegen, dass die Finanzierung einer Teststrategie sichergestellt wird. Hierzu benötigt es Finanzierungsmodalitäten welche durch das Land erfolgen sowie Mindeststandards für welche die Kosten übernommen werden. Der Gesundheitsschutz der Kinder, Familien und pädagogischen Fachkräfte darf nicht vom Wohlwollen und finanziellen Mitteln einer Kommune abhängig sein. Ebenso muss es eine Finanzierungsoffensive für Luftfilteranlagen und CO2-Ampeln geben, welche für die Kommunen attraktiv ist und somit in allen Kitas umgesetzt wird. Die Umsetzung der geförderten Maßnahmen muss überprüft werden.

Sehr unübersichtlich und nahezu undurchschaubar gestaltet sich die aktuell erschienene Regelung im Positivfall. Zum einen greift diese aktuell nur im Falle eines positiven Coronatests bei einem Kind und nicht beim Personal, zum anderen ist im Vergleich zur Schule (tägliche Testung aller über eine Woche hinweg) lediglich eine einmalige, zeitnahe

Testung der Kindergruppe vorgesehen. In der Praxis zeigte sich immer wieder, dass die Quarantäneregelung eine Einzelfallentscheidung des Gesundheitsamtes vor Ort war.          

Wie sich dies mit der neuen Quarantäneregelung für Kitas verhalten wird, gerade unter dem Aspekt der unklaren Regelung, bleibt abzuwarten.

Uns erschließt sich nicht, weshalb Kita-Kinder anders infektiös sein sollten als beispielsweise Grundschulkinder und weshalb es keine Einheitliche Regelung für den gesamten Bildungsbereich gibt. Diese wäre dringend erforderlich um dem Pandemiegeschehen auch im Bildungsbereich gerecht zu werden.

In der Kita-Praxis erleben unsere Mitglieder und wir regelmäßig, dass Zuständigkeiten nicht klar definiert sind. Weder gibt es ein gesamtzuständiges Ministerium noch eine Kita-Corona-Task Force welche auch die praktischen Belange miteinbezieht noch gibt es klare Zuständigkeiten. Die Verlagerung und das Zuschieben von Verantwortlichkeiten auf jeglicher politischen Ebene stellen häufig ein Problem dar. Ohne klar definiertes zuständiges Ministerium, Ansprechpartner und Verantwortliche auf jeglicher Ebene von Bund, Land, Kommune und Träger entsteht ein Gefühl des allein gelassen seins auf Seite des pädagogischen Personals. In diesem Wirrwarr spiegelt sich aus unserer Sicht aber auch der Wert der Bildungsarbeit und der Kinder wider – wir sehen es als politische Aufgabe diesen ins Positive zu verändern – eben auch oder gerade durch die Übernahme von Verantwortung.

Wir erwarten von den Verantwortlichen eine einheitliche, praxisnahe Regelung für die oben genannten Themenfelder. Als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg wissen wir um die aktuellen Herausforderungen unserer Arbeit und stellen unsere Praxiserfahrung für die weitere Planung zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Anja Braekow

1. Vorsitzende

Anhang: Fragen aus der Praxis

Zum jetzigen Zeitpunkt (13.09.2021) sind für uns aus der Kita-Praxis in Baden-Württemberg folgenden Punkte auf politischer Ebene zu klären:

-> Was gilt im Hinblick auf Personal, welches nicht geimpft ist? Wer beaufsichtigt das Personal beim Test? Wie verhält es sich mit der Arbeitszeit da es für die Arbeit notwendig ist? Wer beaufsichtigt die Kinder während ein*e Kolleg*in abgestellt ist um das ungeimpfte Personal bei der Testung zu überwachen? Wer trägt wie lange die Kosten dieser Testungen?

  • Testungen des ungeimpften Personals in Teststellen sind oftmals wegen der nicht zu vereinbarenden Öffnungszeiten möglich. Welche Regelungen sind hierfür vorgesehen? Denn wenn in einer Kita niemand geimpft ist, dann darf aktuell auch niemand die Testung überwachen. Wie wird in solchen Fällen verfahren?
  • Weshalb soll eine Berufsgruppe, die seit Beginn der Pandemie mit am wenigsten geschützt wurde und deren aktuelle Impfquote über der des Bundesdurchschnitts liegt, nun über eine nicht durchführbare Teststrategie indirekt zu eine höheren Impfquote gezwungen werden?
  • Was geschieht mit Mitarbeiter*innen, welche nicht geimpft werden wollen oder können? Müssen diese, in Zeiten des sowieso bereits herrschenden Personalmangels, mit einer Kündigung rechnen? Soll nun nach der Masern-Impfpflicht für pädagogisches Personal noch die Corona-Impfpflicht kommen?
  • Wie sind die Absonderungsregelungen umzusetzen? Sind zu viele Fachkräfte desselben Teams nicht geimpft, wird dann die Kita bzw. die betroffene Gruppe bei einem positiven Coronafall geschlossen? Was geschieht überhaupt bei einem positiven Coronafall im Personalkreis? Und wie verhält es sich mit der Arbeit in Kohorten (Gruppenübergreifend), welche zwingend notwendig ist, aber somit den zu testenden Personenkreis erheblich erweitert? Häufig ist ein gruppenübergreifender Personaleinsatz nötig, teilweise auch außerhalb der Kohorte oder einrichtungsübergreifend. Wie sind in diesem Fall die Anordnungen bezüglich Teststrategie und Quarantäne?
  • Durch wen und wie wird eine Testung von zusätzlich pädagogisch tätigen Personen finanziert, gewährleistet und überprüft (bspw. Sprachförderkräfte und Heilpädagogen)?

-> Im Hinblick auf Elternarbeit stellt sich die Frage, wie es sich mit Elterngesprächen, Eingewöhnungen etc. gestaltet? Gilt hier die 3G-Regelung? Durch wen und wie muss die Einhaltung dokumentiert werden? Dürfen Elterngespräche stattfinden und wenn ja, mit welchen Vorgaben?

  • Ist es vorgesehen, die Kita Quarantäne-Regelung an die der Schule anzupassen? Worin begründen sich die aktuellen Unterschiede? Weshalb ist im Falle eines positiven Coronatests keine PCR-Lollipooltestung des betreffenden Personenkreises vorgesehen? Hängt dies mit der Lohnfortzahlung der mit in Quarantäne verwiesenen Eltern zusammen?
  • Wann wird endlich erkannt, dass die Mitarbeiter*innen und Kinder in den Kitas einer größeren Ansteckungsgefahr ausgeliefert sind als an den Schulen? Und was wird zu ihrem Gesundheitsschutz unternommen?

-> Die Kitas werden, im Gegensatz zu vielen der Schulen, in der Regel nicht mit CO2-Filtern und –ampeln ausgestattet. Warum wird auch hier ein Unterschied zwischen Schulen und Kitas gemacht?

-> Weiterhin besagt der KVJS klar, dass der Mindestpersonalschlüssel um 20% unterschritten werden darf. Dies kann und darf nicht sein, besonders im Bezug darauf, dass wir mit Mehrarbeit und vielen zusätzlichen Aufgaben durch die Pandemie gehen. Wann können wir endlich damit rechnen, dass von dieser Regelung abgerückt wird?

Positionspapier zur Bundestagswahl (09.09.2021)

Im Anhang finden Sie die Pressemitteilung und ein Positionspapier der Kita-Fachkräfte Verbände Deutschlands zur Bundestagswahl.
Der Verband Baden-Württemberg ist seit Januar 2021 aktiv und setzt sich u.a. für einen bessere Bildungspolitik, gesellschaftlicher und politischer Wahrnehmung der Kitaarbeit uns vieles mehr ein. Bei Fragen, gerade auch Baden-Württemberg betreffend können Sie sich gerne an uns wenden.
Wir stehen auch jeder Zeit für allgemeine Fragen zur Kitasituation, Fachkräftemangel etc. zur Verfügung.

Wir freuen uns über Rückmeldungen oder Kommentare