Mit Ablauf des 13. April endet die Corona-Verordnung Kita und damit auch die letzte Möglichkeit für die pädagogischen Fachkräfte der pandemischen Lage in den Kitas Herr zu werden. Seit dem Februar 2020 hat sich der Verband Kitafachkräfte für eine Testpflicht in den Kitas eingesetzt. Es war und ist ein wichtiges Instrument, um den Fachkräften ein bisschen Sicherheit und Schutz zu bieten. Im Frühjahr 2021 sollten die Kitas mit einer Inzidenz von über 160 geschlossen werden. Im Moment sind die Zahlen höher, viele Kinder und Kitafachkräfte sind an Corona erkrankt und nun wird auch noch der letzte Schutz vor einer Coronainfektion genommen. Mit auslaufen der Testpflicht steht dem Virus nun nichts mehr im Wege und die gewollte Durchseuchung kann ungehindert in den Kitas wüten. Das wird zur Folge haben, dass überall noch mehr Betreuungszeiten gekürzt werden müssen und noch mehr Kitas in die Notbetreuung rutschen, weil nun auch das letzte gesunde Personal krank wegbricht. Welche Folgen das für andere Betriebe haben wird, wenn das Bollwerk Kita zusammenbricht, kann sich jeder gut ausmalen. Eltern können nicht mehr zur Arbeit gehen, weil die Kinder nur unzulänglich oder nicht betreut werden können.
Außerdem sehen wir es als Verband als unzumutbar an, dass die Unterschreitung des Personalschlüssels um 20% bis zum 31.08.2022 verlängert und in der KitaVo als Zusatzparagraf verankert wurde. Dieses Vorgehen verschärft den aktuell bereits vorhandenen Personalmangel noch mehr. Das derzeit noch verfügbare Personal arbeitet durch die erhöhte Kinderzahl stark an der Überlastungsgrenze und über ihre Überlastungsgrenze hinaus. Dieser Zustand hinterlässt seine Spuren sowohl bei den Fachkräften, wie auch den Kindern.
Mit dem Auslaufen der CoronaVO zum 13.04. gibt es auch keine Begründung mehr, für den weiterhin reduzierten Personalschlüssel bei erhöhter Kinderzahl. Es ist nun an der Zeit das vorhandene Personal zu stärken und zu schützen, wenn wir weiterhin stabile Kita-Plätze anbieten möchten.
Jede weitere Fachkraft die aktuell unter dieser Dauerlast wegbricht, führt in unserem angeknacksten System unweigerlich zu Gruppen-Schließungen oder gar Kita-Schließungen, da vielerorts nicht mal mehr die Aufsichtspflicht gewährleistet ist. Die Folgen für Kinder und Familien werden immens. Der Personalmangel ist akut und wir stehen bereits mittendrin. Es geht nun um das Wohle aller in unserer Kita-Welt und eines ist klar: Ohne die Fachkräfte geht es nicht!
Mit den aktuellen Vorgaben haben wir wieder einen Schritt zurück gemacht, wann geht es endlich vorwärts?
Ich versteh es nicht, dass die Verantwortlichen von Berufsverbänden wie dem Verband der Kita-Fachkräfte im Land auch nach zwei Jahren Pandemie immer noch nichts begriffen haben. Mit Auslaufen der Testpflicht in den Kitas ende „die letzte Möglichkeit für die pädagogischen Fachkräfte der pandemischen Lage in den Kitas Herr zu werden“, heißt es in der Pressemitteilung; dem Virus stehe nun nichts mehr im Wege „und die gewollte Durchseuchung kann ungehindert in den Kitas wüten“. Wie können intelligente Menschen so einen hanebüchenen Unsinn verzapfen? Den Kindern und den Fachkräften kann doch gar nichts besseres passieren als eine natürliche Immunisierung (und nichts anderes ist eine „Durchseuchung“). Der Verband sollte vielmehr Forderungen in die andere Richtung stellen: Wenn man schon die Testpflicht an Kitas aufhebt, ist es doch nur konsequent, auch das ganze Corona-Quarantäne-Regime endlich über Bord zu werfen – weil das die Probleme, die sich aufgrund der ohnehin schon seit Jahren auf Kante genähten Personaldecke ergeben, ja noch verschlimmert. Man muss Corona endlich behandeln wie jede andere Krankheit auch: Wer krank ist (wohlgemerkt: KRANK – nicht positiv getestet) bleibt zuhause – das reicht völlig. Und das würde wenigstens für etwas Entspannung sorgen.
Richtig an der Stellungnahme ist einzig, dass mit dem Wegfall der Testpflicht auch die Begründung für den weiterhin reduzierten Personalschlüssel bei erhöhter Kinderzahl entfällt.
Hallo Herr Müller,
Vielen Dank für ihren Kommentar zu unserer Stellungnahme. Selbstverständlich stimmen wir Ihnen zu, das wenn schon die CoronaVO ihre Notwendigkeit verliert im Grunde genommen auch alle anderen Maßnahmen fallen sollten.
Nichtsdestotrotz haben wir schon bereits vor Corona das Thema kranke Kinder in der Kita als große Belastung und Herausforderung erlebt. Mit der Testpflicht hatten wir zumindest insofern die Kontrolle, das sich das Corona Virus und seine Varianten nicht ungebremst verbreiten.
Warum? Nun, uns geht es um den Schutz aller, die Familien der Kinder und die Familien der Pädagogischen Fachkräfte und ihren Familien. Es geht uns auch um vulnerablen Personen, die eine Infektion ggf. doch nicht so leicht wegstecken. In unseren Kitas gibt es täglich 100 von Kontaktpersonen, die Testpflicht gab uns zumindest ein klein wenig das Gefühl von Sicherheit.