Wir treffen uns mit Julia Braune vom Städtetag BaWü (21.02.2024)

Am 21.2.2024 trafen wir uns mit Julia Braune vom Städtetag Baden-Württemberg. Mit dabei waren Anja Braekow (1. Vorsitzende), Anja Halder (2. Vorsitzende), Anna-Lena Johnsen (3. Vorsitzende) und Susanne Gräther und Saskia Franz (AG Zusammenarbeit mit Trägern).

Wir sprachen unter anderem über die Einführung des Erprobungsparagrafen und das Projekt Kitas der Zukunft.

Für uns ist es wichtig Klarheit über Strukturen die Veränderungen in die Kita-Welt bringen zu bekommen. Auch der Städtetag engagiert sich immer wieder für gute Strukturen und umsetzbare Möglichkeiten die Situation zu verbessern oder zumindest zu stabilisieren.

Frau Braune ist uns eine zuverlässige und klare Ansprechpartnerin. Wir bedanken uns für ihr langjähriges Engagement und freuen uns auf den nächsten konstruktiven und fachlich interessanten Austausch.

Wir haben uns schon für das nächste Thema verabredet.

Pressemitteilung zur Änderung des Kita Gesetzes (10.11.2023)

„Wir haben den Eindruck, dass sich die Landespolitik der Wichtigkeit der frühkindlichen Bildung nicht bewusst ist oder wie kann es sein, dass die Debatte zu diesem wichtigen Gesetzentwurf nicht stattfand, obwohl es auf der Tagesordnung stand?“, äußert sich Anja Braekow zur gestrigen Plenardebatte. Unserer Ansicht nach muss endlich eine detaillierte und fundierte Auseinandersetzung mit dem Kita-System stattfinden. Der aktuell noch sehr schwer zu greifende Erprobungsparagraf bringt noch mehr Verunsicherung bei pädagogischen Fachkräften, Trägern und Eltern, als dies aktuell eh schon der Fall ist. Wir kritisieren, dass die Maßnahmen, die durch diesen Paragrafen ergriffen werden können, ohne Bedingungen oder Evaluisierungsinstrumenten daherkommen. „Vielerorts ist bereits jetzt die Bildungsarbeit in Kitas erschwert. Der Erprobungsparagraf könnte diese noch verschlechtern, ebenso wie die Arbeitsbedingungen. Dieser Paragraf ähnelt einer Symptombehandlung, nicht einer Ursachenforschung. Wir befürchten, dass Qualität das Erste sein wird, das gestrichen wird“, äußert sich Anja Braekow 1. Vorsitzende des Verbands Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg zum Erprobungsparagrafen. Bildungsarbeit und individuelle Entwicklungsbegleitung werden je nach getroffener Maßnahme nicht mehr möglich sein und die Anforderungen an die verbleibenden pädagogischen Fachkräfte werden noch mehr ansteigen. „Wir befürchten, dass gute Kinderschutzkonzepte in den Schubladen ihr Dasein fristen werden. Außerdem wird es Einbußen in der Bildungsarbeit geben. Wenn bereits jetzt eine gut ausgebildete Fachkraft aufgrund der momentanen Bedingungen ihren Aufgaben nicht professionell nachgehen kann, wie soll das dann eine Zusatzkraft mit keiner oder bestenfalls einer verkürzten pädagogischen Ausbildung hinbekommen?“, stellt Braekow infrage. „Diese Zusatzkräfte brauchen selbst noch Begleitung und müssen in die unterschiedlichen Konzepte und Aufgaben unterwiesen werden.“
„Erheblich mehr Sinn machen würde eine Nachbesserung der Leitungszeit, ein verbesserter Personalschlüssel, eine bezahlte Ausbildung, Hauswirtschaftskräfte, Bürofachkräfte und ein angemessener Aufwand der Bürokratie. Wenn dazu Zusatzkräfte on top und nicht als Ersatz kämen, wären wir auf dem richtigen Weg“, stellt Braekow weiter fest. Der aktuell eingeschlagene Weg, der aus den Forderungen des Städtetags heraus eingeschlagen wird, kann unter guten Umständen zu einer Erhöhung der Betreuungskapazität führen, wird aber ohne festgelegte Rahmenbedingungen und evaluierbaren Parametern zu einer verminderten Bildungsqualität führen. Gerade nach den letzten Vergleichsstudien im Grundschulbereich sollte aber klar sein, dass ohne gute Bildungsqualität für die Zukunft nicht viel gewonnen wird. „Wir können nicht absehen, welche genauen Folgen einzelne Maßnahmen für die Entwicklung der Kinder haben werden, aber wir wissen, dass sich Stress und Lärm negativ auf die Gesundheit auswirken. Die Kinder und Mitarbeitenden in immer größeren Gruppen diesen Faktoren auszusetzen ist fahrlässig und gesundheitsschädigend“, bringt Braekow den Aspekt der physischen und psychischen Gesundheitsförderung ein. Der Erprobungsparagraf soll es ermöglichen, weniger Personal einzusetzen, ebenso wie eine Erhöhung der Gruppengröße oder das Splitten von Bildungs- und Betreuungszeit. „Kein Mensch, somit auch kein Kind, ist in der Lage, seinem Gehirn vorzuschreiben, wann und was es zu lernen hat und wann es nur funktionieren muss. Somit ist es schlichtweg nicht möglich, in der frühkindlichen Bildung eben dies zu tun. Betreuung und Bildung kann nicht getrennt werden, wenn, dann kann man Eltern und Kommunen klar machen, dass man wegen fehlender Ressourcen keine expliziten Bildungsimpulse und somit Anreize setzen kann, aber zumindest die Kinder beaufsichtigt werden“, erläutert Anja Braekow einen Aspekt der Kita Arbeit. „Kinder werden zu Opfern von minderwertigen Erprobungsmodellen gemacht. Es muss ein Umdenken auf politischer und gesellschaftlicher Ebene geben. Jede Investition in frühkindliche Bildung ist eine gute Investition und wird sich um ein Vielfaches auszahlen. Kinder sind unsere Zukunft. Was wir hier nicht erfolgreich umsetzen, wird die Gesellschaft unweigerlich einholen“, schließt Braekow ab.
Für Interviewanfragen oder Rückmeldungen stehen wir gerne zur Verfügung

Verbandsübergreifendes Schreiben an den Städtetag BW (06.04.2023)

Der Verbund der Kita-Fachkräfteverbände reagiert gemeinsam auf die Pläne des Städtetages BW. Die Pläne wie Kita angesichts des Fachkräftemangel arbeiten sollen, sind für uns untragbar.
Wir machen uns Sorgen, dass andere Bundesländer solche Vorschläge aufgreifen. Es geht um nichts weniger als einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Jüngsten in Sinne einer bedürfnisorientierten Betreuung, frühkindlicher Bildung und Förderung.

Schreiben an den Städtetag BW - Verbände