Am 22.02.2021 starteten die Kitas in Baden-Württemberg wieder in den Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. Seit Beginn des Jahres weisen wir als Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg darauf hin, dass eine Öffnung der Kitas in diesem Umfang nur mit einer stimmigen Teststrategie tragbar ist.
Aktuell sieht die Teststrategie maximal zweimal wöchentliche freiwillige Testungen des Personals auf Grundlage eines Berechtigungsscheins vor.
In vielen Kitas gibt es aktuell kein geschultes Personal, welches die Schnelltest durchführen kann, genau so fehlt es an gut organisierten Alternativen. Hier sehen wir die Notwendigkeit, Träger und Kommunen zu einem einheitlichen und sinnigen Handeln anzuhalten statt der aktuellen Willkür walten zu lassen.
Unserem Erachten nach muss mindestens dreimal die Woche die Möglichkeit bestehen sich vor Dienstbeginn einem Schnelltest zu unterziehen. Diese Zeit ist selbstverständlich als Arbeitszeit anzurechnen. Die Testungen können durch geschulte interne oder externe Personen durchgeführt werden. Optional können Kitas Selbsttests zur Verfügung gestellt werden, welche nach einer Unterweisung selbst durchgeführt werden können, um alle Dienstzeiten wie Früh- und Spätschicht abzudecken. Wichtig ist jedoch, dass die Träger und Kommunen verpflichtet werden, entsprechende Rahmenbedingungen und Testmöglichkeiten bereitzustellen.
Wir fordern einheitliche Regelungen in Bezug auf:
- Schnelltestmöglichkeiten vor Dienstbeginn und als Arbeitszeit
- Möglichkeit der Testungen in der Kita als Selbsttest
- Berechtigungsscheine bzw. Testmöglichkeiten für mindestens dreimal die Woche
- Einheitliche und verbindliche Mindeststandart der Teststrategie müssen in allen Kitas umgesetzt werden
An dieser Stelle möchten wir erneut darauf hinweisen, dass eine schlüssige Schnellteststrategie auch die Kinder und Familien miteinbezieht. Denkbar wäre es, die Kinder ebenfalls auf freiwilliger Basis und unter Beisein mindestens eines Sorgeberechtigten zu testen. Mittlerweile gibt es Tests, welche nur im vorderen Nasenbereich angewendet werden, was wir als für Kinder zumutbar erachten, und unter Anleitung auch von Laien durchgeführt werden können. Denkbar wäre beispielweise eine Sonntäglich Testung durch die Eltern via Videokonferenz angeleitet. Somit kann sichergestellt werden, dass nicht kurz nach Wochenbeginn Kitas aufgrund „diffusen Infektionsgeschehens“ geschlossen werden müssen. Alternativ könnten Kinder auch mindestens einmal die Woche vor Beginn ihrer Kitabetreuungszeit unter Aufsicht getestet werden.
Seit dem 23.02.2021 sind Mitarbeiter in Kitas in der Impfpriorität gestiegen. Diese Möglichkeit befürworten wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg und sehen es als einen wichtigen Schritt, um die Gesundheit des Personals in Kitas zu schützen. Wie gemeinhin bekannt ist, kann in diesem Arbeitsbereich kein Abstand zu den zu betreuenden Kindern eingehalten werden, noch durchgehend ein Mundschutz getragen werden, da Kinder auf die Mimik ihrer Mitmenschen für die eigenen kindliche Entwicklung angewiesen sind.
Mittlerweile ist bekannt, dass Impftermine rar sind und darauf kaum Einfluss genommen werden kann, ebenso wie auf die Wahl des Impfstoffs. Auf Grund dessen fordern wir, dass auch dieser Bereich der Gesundheitsfürsorge klar geregelt werden muss.
Wir fordern verpflichtend:
- Impfungen vor Ort per „Impfmobil“ oder „Impfstationen“ direkt in der Kommune auch für Kita-Fachkräfte zu organisieren
- Der Tag der Impfung und der Folgetag muss Sonderurlaub bei voller Entgelt Fortsetzung sein
Aktuell haben wir in den meisten Landkreisen in Baden-Württemberg erneut mit steigenden Inzidenzen zu tun. Immer öfters erkranken auch Kinder. Gerade unter Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbreiten sich die Virusmutationen schneller und weitläufiger als erwartet. Immer mehr Kitas müssen geschlossen werden und zig Familien müssen daraufhin in Quarantäne geschickt werden.
Wir fordern einheitliche und verbindliche Regelungen um die Situation schnellst möglich zu stabilisieren und vor allem um den Gesundheitsschutz für Kinder, Familien und Kita-Personal zu gewährleisten.
Als Alternativen beziehungsweise zur Verbesserung zum aktuellen „Regelbetreib unter Pandemiebedingungen“ sehen wir unter anderem folgende Maßnahmen:
- Wechselnde Betreuung in immer gleichen Kleingruppen (rollierendes System)
- Gruppen dauerhaft verkleinern um Infektionsketten möglichst gering und nachvollziehbar zu halten
- Bereitstellung ausreichender personeller Ressourcen, das heißt kein Wechsel innerhalb der Kohorten von Personal und Kindern
- Reduzierung der Öffnungszeiten nach einem vorher festgelegten Ampelsystem (Inzidenz und Personalschlüssel)
- Verbindliche Notfallpläne für Eltern die systemrelevanten Berufen angehören
- Klare Regelungen bei Erkrankungen der Kinder, Familienmitgliedern und dem Kitapersonal
- Keine Rückkehr nach einer Krankheit ohne Gesundheitsbestätigung
- Nach einer Coronaerkrankung muss ein negatives Testergebnis vorgewiesen werden
- Kinder und Personal müssen bei Erkältungskrankheiten mindestens 48 Stunden ohne Symptome sein bevor die Kita wieder betreten werden darf
- Testmöglichkeiten auch für Kinder. Hier wäre es denkbar, dass diese von den Eltern in der Kita vor Kitabesuch durchgeführt werden
- Wir fordern eine repräsentative aktuelle Studie zur Verbreitung des Covid-19 Virus und seiner Mutationen in Kitas. Dies Studie muss durch ein unabhängiges Institut durchgeführt werden