nachdem die Koalitionsverhandlungen zu Ende sind und alle Minister sich in ihren neuen Ämtern eingefunden haben bzw bestätigt worden sind, haben wir uns erneut an Herrn Manfred Lucha gewandt. Hier unser Schreiben vom 09.06.2021:
Sehr geehrter Herr Lucha,
als wiedergewählter Minister für Soziales und Integration wenden wir vom Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg uns erneut an Sie.
Sie hatten bereits Briefe von uns erhalten zu den Themen Maskenlieferung für pädagogisches Personal und zur Teststrategie von Kindern und Kita-Personal. Leider gingen unsere Briefe im Wahlkampf unter. Heute wenden wir uns an Sie mit weiteren Belangen.
Gerne würden wir uns zu den folgenden Themen mit Ihnen bzw. dem/der Zuständigen Ihres Ministeriums austauschen:
- Die kontinuierliche Weiterbelieferung mit OP-Masken beziehungsweise FFP2-Masken wird vieler Orts noch nicht umgesetzt. Diesen Missstand gilt es zu beseitigen.
- Wie kommt ein Inzidenzwert von 165 für den Kita- und Schulbereich zustande, wenn für alle anderen Bereiche Inzidenzen von 50, 100, 150 oder 200 als ausschlaggebend gelten?
- Eine Kontaktreduzierung, gerade in Hotspots, durch die Verkleinerung der Kita-Gruppen wird in der Regel durch die Notbetreuung nicht erreicht. Vielerorts liegt die Auslastung bei über 70 % der Regelgruppenstärke. Hier sehen wir großen Handlungsbedarf, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
- Alle Kitas müssen ein verpflichtendes Gesundheitsmanagement einführen. Hierfür benötigen sie finanzielle Unterstützung durch das Gesundheitsministerium, um Präventionsangebote durchzuführen. Dies entlastet schlussendlich das Gesundheitssystem.
- Immer mehr Kinder mit besonderen Bedürfnissen und Unterstützungsbedarf besuchen Kitas. Individuelle Förderung unterschiedlicher Talente und Interessen der Kinder ist nur mit ausreichendem Personal möglich. Zur Bewältigung der Integrations- und Inklusionsaufgaben, welche stetig zunehmen, müssen Kitas fachlich unterstützt und personell erweitert werden. Hier sehen wir einen besonders hohen Bedarf an Unterstützungsangeboten für den Spracherwerb in sämtlichen Kitas, zumal der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund mittlerweile in Baden-Württemberg bei etwa 50 % liegt. Zudem muss das pädagogische Personal gesondert geschult und unterstützt werden, um eben diese Familien adäquat zu begleiten.
Immer mehr zeigt sich, wie viel pädagogische Fachkräfte leisten. Dies geschieht oftmals unter mangelhaften Voraussetzungen. Dennoch ist es dem Personal ein großes Anliegen, die Familien bestmöglich zu unterstützen und die Kinder zu fördern. Es zeigt sich immer mehr, wie wichtig und unabkömmlich unsere Arbeit für die Gesellschaft und die Wirtschaft ist.
Daher bitten wir Sie, unser Berufsfeld in Ihrem Ministerium gesondert zu betrachten und die spezifischen Belange zu berücksichtigen.
An dieser Stelle möchten wir betonen, dass wir gerne mit Ihnen in den Diskurs gehen möchten, um gemeinsam gute Lösungen für den Gesundheitsschutz in Kitas sowie die Inklusion und Integration aller zu besprechen.
Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Braekow
1. Vorsitzende