Presseerklärung zu den aktuellen Tarifverhandlungen (13.05.2022)

Dank unseren Kolleg*innen von RLP können wir hier den kompletten Schriftwechsel der dieser Presseerklärung voran gegangen ist chronologisch auflisten, danke für diese tolle Arbeit:

https://kitafachkraefteverband-rlp.de/briefwechsel-mit-der-vka-zur-tarifrunde-2022/

Nachfolgend nun die Presseerklärung:

Kommunale Arbeitgeber sollen sich der Kita-Realität stellen
Kita-Fachkräfte fordern Gespräch über die aktuelle Situation
der Kitas

Pädagogische Fachkräfte arbeiten täglich unter unzureichenden personellen und
räumlichen Gegebenheiten und kämpfen mit den Auswirkungen eines massiven
Fachkräftemangels. Deshalb haben wir Anfang März dem VKA in einem offenen Brief
geschrieben und die Problematik geschildert.
Am 11. April erhielten wir ein Antwortschreiben, das überhaupt nicht auf unsere
Schilderungen einging.
Zitat aus dem Schreiben: „Wir teilen Ihre Auffassung, dass Erzieherinnen und Erzieher
qualitativ hochwertige Arbeit leisten, die eine große Bedeutung für die frühkindliche
Bildung hat. Für adäquate
Rahmenbedingungen und eine angemessene Bezahlung setzen sich die kommunalen
Arbeitgeber seit jeher ein.“
Der VKA vertritt außerdem die Position, dass es keinen relevanten Fachkräftemangel in
den Kitas gäbe und die Lage am Arbeitsmarkt diesbezüglich nicht besorgniserregend
sei. Zitat: „Die Gewerkschaften behaupten oftmals, der Kitabereich
würde unter einem eklatanten Mangel an geeignetem Personal leiden. Den Angaben der
Bundesagentur für Arbeit zufolge ist jedoch ein flächendeckender Engpass in der
Kinderbetreuung nicht erkennbar.“ https://tarifrunde-sozial-underziehungsdienst.vka.de/

Diesen Auffassungen müssen wir deutlich widersprechen. Leider ist es uns nicht möglich,
unter den aktuellen Rahmenbedingungen qualitativ hochwertige Arbeit unter adäquaten
Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Wir erleben Tag für Tag, wie der Fachkräftemangel
unsere Arbeit einschränkt und Eltern durch eingeschränkte Öffnungszeiten oder einem
Aufnahmestopp in Bedrängnis bringt. Auch personell voll besetzte Kitas können mit
Rahmenbedingungen, die weitab der Mindestanforderungen an eine gute pädagogische
Qualität liegen, ihrem Bildungsauftrag und einer bedürfnisorientierten Betreuung nicht
gerecht werden. Die schlechten Arbeitsbedingungen führen dazu, dass Kita-Fachkräfte
überdurchschnittlich häufig krankgeschrieben sind, besonders auch aufgrund psychischer
Belastungen. https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/barmer-gesundheitsreport-vielekranke-in-kitas-in-rp-100.html
Wir fragen uns, ob die Alltagsrealität der Kitas überhaupt bei den kommunalen Arbeitgebern
angekommen ist. Deshalb haben wir am 23. April dem VKA erneut geschrieben und konkrete
Fragen gestellt, auf die wir uns eine Antwort erhofften. Wir schlugen außerdem ein
Onlinetreffen vor. Auf dieses Schreiben kam bisher leider keine Reaktion.

Zum Thema Kita-Fachkräftemangel:

https://www.vbe.de/presse/pressedienste/pressedienste-2022/politik-faehrtfruehkindliche-bildung-vor-die-wand-personalunterdeckung-alarmierend
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/06/PD21_289_741.html
https://www.fachkraeftebarometer.de/zahl-des-monats
https://www.tagesschau.de/inland/kita-personalmangel-101.html
https://www.zeit.de/news/2022-03/25/erzieher-wollen-wieder-streiken-kitas-bleibengeschlossen
https://www.fachkraeftebarometer.de/laenderdaten/arbeitsmarkt
https://www.fachkraeftebarometer.de/zahl-des-monats

Wir können und werden nicht zusehen wie die Qualität und die Rahmenbedingungen weiter den Bach runter gehen!